Von Alexis Passadakis

Zugegeben: Es ist nicht einfach, die Mechanik des WSF zu durchschauen. In diesem Jahr gibt es eine Neuerung: Am letzten Tag werden themenspezifische Versammlungen stattfinden, um die Ergebnisse der hunderten Seminare zusammen zu tragen. 22 an der Zahl. Nun, intuitiv würde ich sagen, dass die Zahl 22 nicht sehr elegant gewählt ist – z.B. ist mir unklar, warum es eine Versammlung zu „Justice for the Amazon“ gibt und eine namens „Pan-Amazonian-Assembly“. Mal sehen, vielleicht ist das noch herauszubekommen, was die Gründe dafür sind. Am Nachmittag des letzten Tages wird es dann eine „Versammlung der Versamlungen“ geben, bei der alle zweiundzwanzig Versammlungen in jeweils 5 Minuten ihre Ergebnisse werden vorstellen können. Wow. Mal schauen, wie das klappt. Noch einmal zur Erklärung: das WSF selbst verfasst keine Deklarationen. Es ist schließlich ein Forum, eine Plattform, ein Prozess. Chico Whitaker vom International Council des WSF nennt diese Tatsache „the beauty of the WSF“. Also es gibt hier keine Mehrheitsbeschlüsse à la Parteitag. In der Vergangenheit hatte sich allerdings allerdings etabliert, dass es eine Versammlung der Sozialen Bewegungen gab, bei der Verabredungen der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnten. Stattdessen gibt es also dieses Mal die bereits erwähnten „Thematischen Versammlungen“. Trotzdem hat auch diesmal eine Versammlung der Sozialen Bewegungen stattgefunden - ohne dass wirklich bekannt war, wann und wo. Offensichtlich hat dort Eric Toussaint vom International Council sein privates Süppchen gekocht und einen von im selbst verfassten, nicht mehr veränderbaren Text per Akklamation annehmen lassen, um ihn ebenfalls bei der „Versammlung der Versammlungen“ vorzustellen. Das hat bereits viel böses Blut erzeugt. Man wird sehen, was daraus wird. Die Innovation der „Thematischen Versammlungen“ halte ich für eine sehr wichtige demokratische Innovation – die bisherigen Vorbereitungen darauf waren sehr produktiv und für mich ein Beleg für die weitere Lebendigkeit aber auch Reife des Sozialforumsprozesse. Ausnahmen jenseits dieses Pathos bestätigen die Regel.  ;-)