Von Alexis Passadakis

Insbesondere zahlreiche Vertreter von Nichtregierungsorganisationen verstehen die Krise letztlich als Bankenkrise und beziehen sich mit ihren Lösungsvorstellungen vor allem auf Bankenregulierung. Dann gibt es einige, die von einer Finanzkrise sprechen und entsprechend umfassendere Veränderungen ins Auge fassen, z.B. grundsätzliche Schrumpfung des Finanzsystems, fixes Wechselkurssystem, Kapitalverkehrskontrollen, Ende der Dollarhegemonie und andere Konzepte. Wiederum andere sprechen von einer Weltwirtschaftskrise, von einer Überakkumulationskrise, die ihre Ursachen tief in den Strukturen der aktuellen Weltunordnung hat, und als Lösung z.B. einer fundamentalen Verschiebung der Kräfteverhältnisse von Kapital zu Löhnen bedarf, der Neuregulierung von Handelsströmen, der Entschuldung, um den globalen Ungleichgewichten zu begegnen, d.h der Entstehung von Defizitländern auf der einen und Überschussländern (wie Deutschland) auf der anderen Seite. Vieles aus den unterschiedlichen Ansätzen muss nicht widersprüchlich, kann durchaus komplementär sein, trotzdem wirft es in der Praxis etwa der Strategiebildung u.ä. die Frage nach Schwerpunkten auf, auch beim Formulieren von Forderungskatalogen. Ein Konsens darüber, wie die Krise angegangen werden soll, hat sich hier noch nicht herausgebildet – man hat sich vielleicht auf den Weg gemacht. Schließlich hat es auch bei dem Konsens, der sich im OWINFS-Netzwerk zur Freihandelsdogmatik/WTO herausgebildet hatte, einige Zeit gedauert und er fiel nicht Himmel.

Apropos Krise: es gibt hier kaum US-AmerikanerInnen auf dem Forum. Menschen aus Europa, einige aus Afrika und Asien sind sichtbar vertreten. Gibt es die USA noch?