COP30: Rohstoffenergiehunger stoppen!

Ab Montag tagt die 30. COP (Conference of the Parties) der Klimarahmenkonvention – kurz Weltklimakonferenz genannt – im brasilianischen Belém. Aktuell bremsen Kriege, geopolitische Spannungen und nationale Interessen den globalen Klimaschutz, während die 1,5-Grad-Grenze in immer weitere Ferne rückt. Attac solidarisiert sich mit dem „Cupula dos Povos” (Gipfel der Völker) und den Aktivist*innen bei der Weltklimakonferenz. Attac fordert außerdem, die Wiederbelebung fossiler Energieträger und Rohstoffe zu stoppen, die weltweit angelaufene Dekarbonisierung konsequenter fortzuführen und Klimagerechtigkeit durch einen radikalen Umbau der Wirtschaft zu ermöglichen.
Mit der Aufkündigung der Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens und der Klimaschutzmaßnahmen der US-Regierung unter Joe Biden hat Donald Trump einen weltweiten Rückschritt zugunsten der Öl- und Gasindustrie angestoßen. Rechte Parteien und Regierungen nehmen diese Entwicklung begeistert auf. In Deutschland will Wirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU), die kürzlich noch Managerin in der Gasindustrie war, den Ausbau der erneuerbaren Energien ausbremsen. Auch die EU plant, ihre Klimaziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2040 zu lockern.
„Die Abkehr von ambitionierten Klimazielen sowie der deutlich erkennbare Rückschritt ins fossile Zeitalter sind katastrophal. Angesichts der erschreckenden Erderhitzung kann sich die Menschheit eine Verzögerung bei der Dekarbonisierung und beim klimagerechten Umbau der Wirtschaft nicht leisten“, sagt Helga Reimund von der Attac-Kampagnengruppe „RohstoffEnergieHunger stoppen!“.
Belém, Veranstaltungsort der Weltklimakonferenz, liegt am Rande des Amazonas, des größten zusammenhängenden tropischen Regenwaldes der Erde. Der klimaschützenden Rolle von Wäldern wird bei den diesjährigen Verhandlungen eine besondere Bedeutung zukommen. Gastgeber Brasilien schlägt dazu einen „Tropical Forest Forever Fund“ (TFFF) mit 125 Milliarden US-Dollar vor. „So richtig diese Initiative ist, darf der Schutz des Regenwaldes nicht zum Alibi werden und vom wahren Verursacher der Klimakrise ablenken: dem weltweit wachstumsorientierten Wirtschaftssystem“, kritisiert Werner Rätz von der Attac-Kampagnengruppe „RohstoffEnergieHunger stoppen!“ und der Informationsstelle Lateinamerika. „Nur wenn dieses System zugunsten einer ressourcen- und energieschonenden Kreislaufwirtschaft überwunden wird, ist ein gutes Leben für alle möglich.“
Zum offiziellen COP30 organisieren hunderte Gruppen von Indigenen, Landlosen und sozialen Bewegungen – hauptsächlich aus Brasilien – den „Cupula dos Povos“ (Gipfel der Völker). In Belém erheben sie ihre Stimme gegen Umweltrassismus und das globale Ungleichgewicht der Lebensstile. Sie wollen die COP30 mit den Basiskämpfen in Lateinamerika verknüpfen und fordern eine Neuordnung des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur. Denn Klima ist ein öffentliches Gut, und Klimagerechtigkeit sowie soziale Gerechtigkeit gehören zusammen.