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Jenseits von Corona – Arbeit, Reproduktion, Natur

Dokumentation zum gleichnamigen Workshop auf der Attac-SOAK 2021 von Stefanie Hürtgen, Birgit Kraemer, Fritz Reheis, Ingrid Kurz-Scherf und Christa Wichterich.

Intro

Der Ausgangspunkt unseres Workshops war ein Missbehagen mit der auch linken Diskussion zu Corona. Diese hat sich unseres Erachtens immer wieder falsch polarisiert entlang der Frage, ob mann oder frau für oder gegen einen („harten“) Lockdown sind, ob also bestimmte staatliche Maßnahmen gerechtfertigt sind oder nicht – und ob so etwas wie „zero covid“ erreichbar sei oder wir umgekehrt „mit dem Virus leben“ müssten. Aus diesem Unbehagen heraus haben wir versucht, eine „dritte Perspektive“ stark zu machen, die Corona als Bestandteil von insgesamt zutiefst gestörten gesellschaftlichen Naturverhältnissen begreift, und die so die Gefährdung menschlichen Lebens und Arbeitens mit der Frage ökologischer Naturzerstörung verbindet. Das schien uns zentral, um die herrschende Gegenüberstellung von „Ausnahmezustand“ und „Normalität“ zu durchbrechen, was aber gerade nicht gelingt, wenn wir uns in der kritischen Analyse auf die (staatlichen) Maßnahmen beschränken, ohne ausreichend das tagtägliche lokale und globale Arbeiten und Leben, die tagtägliche leibliche Reproduktion in den Blick zu  nehmen. 

Unter diesem Banner haben wir uns als Arbeitsgruppe des damals noch existierenden Wissenschaftlichen Beirats zusammengetan und in durchaus kontroversen und auch zähen Diskussionen Thesen für die Sommerakademie entwickelt. Diese Thesen stellen wir jetzt mit vier Beiträgen zur Diskussion: 

  1. Warum Corona kein externer Schock ist und warum es keine Rückkehr zur Normalität geben darf (Stefanie Hürtgen)
  2. Warum die herrschenden gesellschaftlichen Naturverhältnisse und Sorgeverhältnisse auf der kapitalistischen (neoliberalen?) Form gesellschaftlicher Arbeit beruhen (Christa Wichterich)
  3. Warum der Zusammenhang zwischen der äußeren und der inneren Natur des Menschen die Demokratisierung der Demokratie notwendig macht (Ingrid Kurz-Scherf)
  4. Warum sich ein reproduktionsorientierter Ansatz statt am Geld an der Zeit orientieren sollte (Fritz Reheis)

Wir überlegen noch, ob wir unsere kleine Arbeitsgruppe weiterführen wollen, in jedem Fall freuen wir uns über Rückmeldungen. Stefanie, Birgit, Ingrid, Fritz und Christa, Herbst/Winter 2021


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