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Attac-Gruppen zeigen Gelbwesten-Film

„Je veux du soleil“ gibt der französischen Bewegung ein Gesicht

"Je veux du soleil“, auf Deutsch „Auch ich will Sonne“: So lautet der Titel des Dokumentarfilms von François Ruffin und Gilles Perret über die Welle sozialer Unruhen in Frankreich, die so genannten Gelbwesten-Proteste (Gilets Jaunes). Regionalgruppen von Attac zeigen den Film auch in Deutschland. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, sich über die sozialen Proteste in Frankreich informieren und über sie zu diskutieren.

Der als Roadmovie angelegte Film begleitet einen Abgeordneten (François Ruffin) auf seinem Weg zu den Gelbwesten auf den Verkehrskreiseln und zeigt so die Gesichter der Gelbwesten-Bewegung. Gezeigt wird das „Frankreich der kleinen Leute“, derjenigen, die nur ihre Arbeitskraft besitzen, die nicht mehr mitmachen wollen und sich aufzulehnen beginnen: Erwerbslose, Lohnabhängige, prekär Beschäftigte, Saisonarbeiter*innen, Kleinunternehmer*innen oder Handwerker*inne mit geringen Einkommen. Auch viele Rentner*innen haben eine gelbe Weste angezogen.

Was sie antreibt, sind Wut und Verzweiflung über die Täuschung und Demütigung durch eine sozial ignorante Politik, aber auch ein neu entdecktes Selbstbewusstsein und wachsender Spott gegenüber der Regierung und den Superreichen sowie den oftmals unkritischen Medien. „Nachdem er uns beleidigt und uns wie Dreck behandelt hat, präsentiert Macron uns nun als eine faschistoide und fremdenfeindliche Menge mit Hassgefühlen. Aber wir sind genau das Gegenteil: Wir sind weder rassistisch, sexistisch noch homophob. Wir sind stolz darauf, trotz und mit all unseren Unterschieden untereinander zusammengekommen zu sein, um eine Gesellschaft der Solidarität aufzubauen“, heißt es den auch im Commercy-Aufruf der „Gelbwesten“ vom Januar 2019.

Der Anlass der Proteste war eine geplante Erhöhung der Kraftstoffsteuer. Bald aber schälten sich weiterreichende soziale Forderungen der „Gilets Jaunes“ heraus, etwa die nach sozialer und Steuergerechtigkeit, einem Ausbau der öffentlichen Dienste, Antworten auf die Umwelt- und Klimakatastrophe sowie einer substanziellen Veränderung des politischen Systems. Hinzu kommt die Zurückweisung der massiven polizeilichen und juristischen Repression.

Solche Forderungen sind in Frankreich nicht neu – gegen neoliberale Reformprogramme gab es in den vergangenen Jahren immer wieder starke Widerstände. Die Gelbwesten jedoch stellen eine neue Qualität sozialer Bewegung dar. Sie entstanden überraschend für alle anderen politischen Kräfte und unterscheiden sich teilweise in ihren Aktionsformen und internen Strukturen von klassischen Protestbewegungen. Nach einem Jahr ist die Bewegung immer noch aktiv. Sie ist Teil der sozialen Proteste, die viele Menschen in Frankreich gegen die geplante Rentenreform der Regierung und viele weiteren Maßnahmen auf die Straßen treibt.


Termine: Osnabrück (13.2.2020), München (27.2.2020), Celle (9.3.2020), Hamburg (12.3.) , Schorndorf Club Manufaktur (15.3.), Magdeburg (26.3.), Jena (26.3.) , Freiburg (20.4) , Leipzig (27.5.), Besigheim-Ludwigsburg (15.6.)