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Das EU-Mercosur-Freihandelsabkommen – Ein Vertrag auf Augenhöhe?

Mehr als 25 Jahren haben die EU und die Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay miteinander verhandelt. Im Dezember 2024 einigten sich Vertreter der beiden Wirtschaftsblöcke auf den Text eines Freihandelsabkommen als Teil eines Partnerschaftsabkommens. 

Im Laufe des Jahres will die EU-Kommission dem EU-Rat und dem Europäischen Parlament das Abkommen mit einem Vorschlag zur Ratifizierung übermitteln.

Da der Handelsteil in einigen EU-Ländern umstritten ist, plant die Kommission, den Vertrag in zwei rechtlich getrennte Abkommen aufzuspalten. Mit diesem sog. Splitting wäre es möglich, den Handelsteil als „Interimshandelsabkommen“ allein auf der EU-Ebene zu ratifizieren, damit es zügig in Kraft treten kann. Über den Gesamtvertrag würde erst später in den nationalen Parlamenten abgestimmt.

Ebenso wie gegen die Verhandlungen protestieren zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Deutschland, der EU und dem Mercosur gegen den Ratifizierungsprozess. 

  • Denn sollte das Freihandelsabkommen in Kraft treten, hätte das tiefgreifende Folgen für Mensch, Klima und Umwelt; es wäre ein Angriff auf die Menschenrechte und eine bäuerliche Landwirtschaft und würde  die Diversifizierung der Wirtschaft im Mercosur untergraben.
  • Der Zollabbau zwischen den Wirtschaftsblöcken beschleunigt die Abholzung von Regenwäldern zugunsten von Rindermast, Zuckerrohr und Sojaproduktion. Die Zunahme von Weideflächen, die Ausbreitung von Soja-Monokulturen und der vermehrte Abbau von mineralischen Rohstoffen verstärken Landkonflikte und die Vernichtung wertvoller Ökosysteme. Den Preis dafür zahlen Kleinbäuer*innen, indigene und traditionelle Gemeinschaften mit der Vernichtung von Anbauflächen für die lokale Nahrungsmittelerzeugung und mit ihrer Vertreibung.
  • Sinkende Zölle fördern den Export von klimaschädlichen Verbrenner-Autos, hochgiftigen Pestiziden und weiteren Industrieprodukten nach Lateinamerika. Zudem führt das Abkommen zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und massiven Verlusten an industriellen Arbeitsplätzen vor allem in Argentinien und Brasilien.

In den Verhandlungsrunden haben sich auf Seiten des Mercosur die Exportinteressen von großen Unternehmen der Agrarindustrie durchgesetzt, auf Seiten der EU die Interessen der 

Auto-, Maschinen-, Pharma- und  Chemieindustrie, während die bäuerliche Landwirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks wachsendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt wird.

Das EU-Mercosur-Abkommen ist keine zeitgemäße Antwort auf globale Krisen und geopolitische Spannungen. Vielmehr verkörpert es eine veraltete, neoliberale Handelspolitik aus dem vorigen Jahrhundert, die rücksichtslos auf kurzfristige Gewinne und wirtschaftliche Ausbeutung setzt.

Eine solidarische Handelspolitik, die Menschenrechte, Demokratie und Umwelt an erste Stelle setzt, sieht anders aus!

Attac fordert eine Kehrwende in der Handelspolitik der EU

Mensch und Umwelt vor Profit!.

EU-Mercosur-Abkommen stoppen – jetzt!

(Stand: Juni 2025)

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Unsere Freunde von Power-Shift haben eine Seite zusammengestellt mit allen Infos und viel Material, wie ihr gegen das EU-Mercosur-Abkommen aktiv werden könnt.

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