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Manifest der Völker des Südens – Für eine ökosoziale Energiewende

Attac solidarisiert sich mit ökosozialem und interkulturellem Appell der „Pueblos del Sur“

Attac unterstützt das kürzlich veröffentlichte Manifest der „Pueblos del Sur“ und befürwortet die wichtige Initiative aus der Perspektive der hauptsächlich von globaler Reichtumskonzentration und Klimakollaps betroffenen Menschen in den Ländern des Südens. Der Appell, der durch ein Bündnis von Aktivist*innen, Intellektuellen und Organisationen aus Afrika, Asien und Südamerika erarbeitet wurde, deckt sich weitgehend mit den Attac-Positionen für Klimagerechtigkeit und einer ökosozialen Transformation.

„Sonnenkollektoren auf dem Dach, erneuerbare Energie für das elektrifizierte Haus und das E-Auto in der Garage – das halten manche hier im Globalen Norden für geeignete Schritte, um dem Klimakollaps zu entgehen. Für die Mehrheit der Weltbevölkerung werden die ökologischen und sozialen Probleme dadurch jedoch keinesfalls gelöst“, sagt Hermann Mahler, Mitglied des bundesweiten Attac-Koordinierungskreises.

Das Manifest stellt fest, dass sich die Probleme des Globalen Südens von denen des Globalen Nordens und aufstrebender Mächte wie China deutlich unterscheiden. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und steigendem Energiebedarf erhöhen die kapitalistischen Zentren den Druck, um sich Rohstoffe wie Kobalt und Lithium für die Batterieproduktion, Balsaholz für Windturbinen, Land für große Solaranlagen und Infrastruktur für Wasserstoff-Megaprojekte anzueignen. Dies geschieht unter Ausbeutung billiger Arbeitskräfte aus peripheren Ländern.

„Wir können die Transformation neokolonialer Verhältnisse und des neoliberalen Wirtschaftssystems in eine Richtung schaffen, die das Leben erhält, soziale Gerechtigkeit mit Umweltgerechtigkeit verbindet, egalitäre und demokratische Werte mit einer stabilen, ganzheitlichen Sozialpolitik verbindet und das ökologische Gleichgewicht wiederherstellt, das für einen gesunden Planeten notwendig ist. Insbesondere der starke Einfluss großer Energiekonzerne und der Agroindustrie muss zurückgedrängt und die Widerstandsfähigkeit der Zivilgesellschaft gestärkt werden“, erklärt Miriam Lang aus Ecuador, Mitautorin des Manifests.

Angesichts der Verantwortung des Globalen Nordens für die Klimakrise wird die Begleichung der ökologischen Schuld in dem Appell gefordert. Dabei sind Verluste und Schäden zu berücksichtigen, die indigene Völker, gefährdete Gruppen und lokale Gemeinschaften durch Bergbau, Großstaudämme und schmutzige Energieprojekte erlitten haben. Der Norden muss die notwendigen Finanzmittel und geeigneter Technologie dafür bereitstellen und den Ländern des Südens die Staatsschulden erlassen. Zu den Reparationen gehört aber auch, das gegenwärtige, ungerechte Wirtschaftssystem und seine Triebkräfte zu überwinden, denn nur so lässt sich die Ausbeutung von Natur und Mensch dauerhaft beenden.