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Zum Internationalen Frauentag am 8. März

feministAttac kritisiert Rückkehr der "Dienstmädchen"

Das "Dienstmädchen" kehrt mit steigender Tendenz in die privaten Haushalte zurück: Nach vorsichtigen Schätzungen übernehmen in 3,3 Millionen deutschen Haushalten wieder "Kindermädchen", Haushaltshilfen oder Pflegekräfte die private Versorgungsarbeit. Diese Entwicklung kritisiert feministAttac, die feministische Arbeitsgruppe des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, im Vorfeld des Internationalen Frauentags (8. März).

Den Hintergrund für die Rückkehr der "Dienstmädchen" bildet die geschlechterspezifische Arbeitsteilung, sagte Alex Harstall von feministAttac: "Wir wollen nicht länger hinnehmen, dass der Geschlechterkonflikt hierzulande verdeckt, verlagert und auf dem Rücken von Frauen aus Billiglohnländern ausgetragen wird. Denn die Verantwortung für die Versorgungsarbeit bleibt dabei nach wie vor bei den Frauen."

Die sogenannten "Dienstmädchen" von heute sind oft Migrantinnen - Frauen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und in Deutschland häufig aus Osteuropa. Viele Frauen sind gebildet, älter als 30 Jahre, und wandern als "gestandene Frauen" in die Zentren der reichen Welt aus. An ihren Beschäftigungsorten lebten viele dieser Frauen ohne arbeits- und aufenthaltsrechtlichen Schutz, kritisierte Alex Harstall. "Dieser Zustand nützt den Arbeitgebern, denn illegalisierte Hilfen sind einfach billiger." Die Arbeit im Verborgenen und ihre Illegalisierung mache viele Frauen doppelt abhängig und ausbeutbar. Sie haben kaum Möglichkeiten dagegen vorzugehen, wenn sie um ihren Lohn betrogen, zur Verfügbarkeit rund-um-die-Uhr verpflichtet oder sexuell belästigt werden.

Die Rückkehr des "Dienstmädchens" ist ein deutliches Zeichen für die patriarchalen Grundpfeiler der globalen Wirtschaftsordnung und die bestehende Arbeitsteilung. Ihre Beschäftigung rechnet sich nur, weil Frauen international zu den billigsten aller billigen Arbeitskräfte gemacht werden, kritisierte feministAttac. Analoge Strukturen finden sich in Deutschland auch im Niedriglohnsektor und bei den Ein-Euro-Jobs wieder: Gesellschaftlich notwendige Arbeit wird nicht entsprechend entlohnt, sondern von Zwangsverpflichteten erledigt.

Um diesen Zustand zu ändern, fordert feministAttac, die Arbeits- und Aufenthaltsverhälnisse zu legalisieren und die gesellschaftlich notwendige Reproduktionsarbeit auf alle Männer und Frauen gleichmäßig zu verteilen. Diese Arbeit sollte zudem in sozial abgesicherten Beschäftigungsverhältnissen angemessen bezahlt werden (Anlehnung an BAT IV) und bei der Berechnung des BIP berücksichtigt werden, um diese wichtige Arbeit sichtbar zu machen.

Weitere Informationen:

Für Rückfragen:

  • Alex Harstall, Tel. 0170/6905277