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"Zeigen Sie Flagge, Frau Künast!"

Auf der Grünen Woche fordert Attac eine Agrarwende auch für die internationale Landwirtschaftspolitik

Mitglieder des globalisierungskritischen Netzwerks Attac haben sich am Donnerstagabend bei der Eröffnung der "Grünen Woche" in Berlin für neue Regeln im internationalen Agrarhandel eingesetzt. "Flagge zeigen, Frau Künast, für die internationale Agrarwende!" war auf einem Banner zu lesen, mit dem die Attac-Mitglieder sich der Landwirtschaftsministerin Renate Künast in den Weg stellten, um auf die Probleme der EU-Landwirtschaftspolitik hinzuweisen. "Während Renate Künast mit der Agrarwende im Inland auf eine bäuerliche und regional angepasste Entwicklung setzt, verfolgt die Europäische Union international genau das Gegenteil", kritisierte Pia Eberhard von der Attac-Arbeitsgruppe "AgrarNetz".

Die EU-Subventionen erreichen nur die großen Betriebe und fördern dadurch die Industrialisierung der Landwirtschaft und aggressive Exportstrategien, kritisierten die Attac-Vertreter. Auch die Agrar-Handelspolitik der Europäischen Union lehnt Attac ab. Die EU darf einerseits ihre eigene Landwirtschaft massiv subventionieren, setzt sich aber zugleich dafür ein, dass Entwicklungsländer ihre Grenzen für europäische Exporte offen halten müssen. Pia Eberhardt: "Diese europäische Dumping-Politik zerstört die Existenz von Kleinbauern im Süden – und damit die Grundlage für eine kontinuierliche und regionale Versorgung mit Lebensmitteln."

Attac forderte die Landwirtschaftsministerin auf, stärkeren Einfluss auf die europäische Handelspolitik zu nehmen und auch dort für Veränderungen zu kämpfen. "Beim Agrarhandel fehlt der deutschen Politik das Rückgrat", kritisierte Pia Eberhardt. "Eine ernsthafte Agrarwende muss auch internationale Verantwortung übernehmen." Attac fordert spezielle Schutzmöglichkeiten für die Entwicklungsländer, um die dortigen Landwirte, insbesondere die Kleinbauern, gegen Dumping zu schützen. Statt die Landwirtschaft weiter zu industrialisieren, auf den Weltmarkt auszurichten und Exporte zu subventionieren, sollte die EU auf regionale Strukturen setzen.