"Zäune und Militär sind keine Antwort auf Armut"
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat die Reaktion von EU und spanischer Regierung auf das Flüchtlingsdrama in Marokko scharf kritisiert. "Hohe Zäune und Soldaten sind die falsche Antwort auf die Armut und ihre Folgen", sagte Melanie Nichterwitz von der Attac-AG Globalisierung und Migration. Statt auf technische und militärische Aufrüstung zu setzen, solle die EU sich verstärkt für Armutsbekämpfung einsetzen und legale Einwanderung ermöglichen.
In den vergangenen Wochen haben mehrere hundert Migrantinnen und Migranten in großen Gruppen die Grenzzäune überwunden, die die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla von Marokko trennen; mehrere verunglückten dabei tödlich. Als Reaktion hat die spanische Regierung einen weiteren, sechs Meter hohen Grenzzaun errichtet und das Militär zur Überwachung eingesetzt. Die EU erhöht derzeit den Druck auf Marokko, um die Flüchtlinge abschieben zu können. Das ist derzeit meist nicht möglich, weil sie keine Papiere haben oder aus Staaten stammen, mit denen keine Rücknahmevereinbarungen bestehen.
Nach Ansicht von Attac ist der Ansturm der Flüchtlinge eine logische Konsequenz der massiven Armut gerade in Afrika. "Solange die Hälfte der Menschheit von weniger als einem Dollar pro Tag lebt, ist das Konzept einer 'Festung Europa' nicht nur unsolidarisch und unmenschlich, sondern auch schlicht nicht realisierbar", sagte Inigigo Valdenebro von der Attac-AG Globalisierung und Migration.
Um Armut wirksam zu bekämpfen und den Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen, seien eine Schuldenstreichung für überschuldete Länder, internationale Steuern wie die Tobinsteuer zur Finanzierung von Entwicklung sowie eine gerechte Welthandelspolitik erforderlich, die eine nachhaltige Entwicklung der armen Länder möglich mache, erklärte Valdenebro. Zudem müssten sowohl Asylsuchende als auch Wirtschaftsmigrantinnen und -migranten die Möglichkeit haben, legal nach Europa einzureisen.
Für Rückfragen:
- Melanie Nichterwitz, Tel. 0176-2061 5213
- Inigo Valdenebro, Tel. 0176-2061 5214
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