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Tagung des Allgemeinen Rates der WTO: WEED und Attac unterstützen Proteste

Neue Studie: WTO-Abkommen machen Arme noch ärmer und lassen Volkswirtschaften schrumpfen


Gemeinsame Pressemitteilung von WEED und Attac

"Marktöffnung und Freihandel im Agrarsektor bedrohen die Existenz von Kleinbauern und damit die Ernährungssicherung weltweit. Die einzigen Profiteure von mehr Marktöffnung sind die großen Agrarkonzerne in Nord und Süd", kritisiert Christiana Schuler, Agrar-Expertin des Attac Agrar-Netzes, anlässlich der Sitzung des Allgemeinen Rates der WTO (General Council) vom 15.-16. Mai in Genf.

Bauern und Bäuerinnen des weltweit aktiven Kleinbauernverbandes Via Campesina und Aktivisten des internationalen NGO-Netzwerks Our World Is Not For Sale (OWINFS) haben sich vor dem Tor des WTO-Gebäudes versammelt, um gegen weitere Liberalisierungen in der laufenden Verhandlungsrunde zu demonstrieren. Attac und WEED als Mitglieder des OWINFS-Netzwerks unterstützen die Proteste.

"Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen in Nord und Süd fordern wir deshalb den Stopp der WTO-Agrarverhandlungen und einen Paradigmenwechsel in der internationalen Agrarpolitik. Ziel muss die Bekämpfung von Hunger sein, keinesfalls die Förderung des Freihandels im Interesse des Profits."

Eine aktuelle Studie der US-Stiftung Carnegie Endownment for International Peace zeige, dass die Volkswirtschaften der besonders armen Länder südlich der Sahara durch Liberalisierung im Industriegüter- und Agrarbereich schrumpfen werden. "Die Armen bekommen nicht nur nichts, ihnen wird die Chance auf Entwicklung genommen. Dabei berücksichtigt die Studie noch nicht einmal die Auswirkungen aller WTO-Abkommen. Das Dienstleistungsabkommen GATS und das Abkommen über geistige Eigentumsrechte TRIPS verschlechtern die Bilanz für die Entwicklungsländer noch einmal", erläutert Alexis Passadakis, Handelsexperte bei WEED.

Die Verhandlungen sind in der heißen Phase. Bis Mitte Juni soll die aktuelle WTO-Verhandlungsrunde in ihren wesentlichen Teilen abgeschlossen sein. "Eine Abkehr vom Liberalisierungsdogma ist dabei nicht in Sicht. Die dominanten Mächte in der WTO, darunter auch die EU, werden in der verbleibenden Zeit ihre Interessen rücksichtslos durchsetzen - trotz entwicklungsfreundlicher Rhetorik", betont Christiana Schuler.

Mehr Informationen:

Eine Auswertung der Studie des Carnegie Endownment for International Peace findet sich unter: www.weed-online.org/themen/wto/134572.html

Die Studie ist zu finden unter: www.carnegieendowment.org/publications/index.cfm?fa=view&id=18083&prog=zgp&proj=zted

Für Rückfragen:

  • Christiana Schuler (Attac) 030 - 817 976 36
  • Alexis Passadakis (WEED) 030 - 275 96 887