Ratschlag in Frankfurt beschließt Schwerpunkte für 2007
Die Mobilisierung zu Protesten gegen den G8-Gipfel wird den Schwerpunkt der Aktivitäten des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac im ersten Halbjahr 2007 bilden. Gemeinsam mit Bündnispartnern ruft Attac zu Gegenaktivitäten auf. Das haben die rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Attac-Ratschlags beschlossen, die sich vom 27. bis 29. Oktober in Frankfurt am Main getroffen haben. "Bereits heute zeichnet sich ab, dass den G8 heftiger Gegenwind um die Ohren blasen wird", sagte Pedram Shahyar, Mitglied der G8-Projektgruppe und des Attac-Koordinierungskreises. Attac rechne mit einer großen Mobilisierung. Shahyar: "Wir erwarten die größte internationale Demonstration seit vielen Jahren in Deutschland."
Die G8 - die Chefs der sieben führenden Industrienationen und Russlands - treffen sich vom 6. bis 8. Juni 2007 im deutschen Ostseebad Heiligendamm. Damit findet zum ersten Mal nach Genua in 2001 wieder ein G8-Gipfel in Kontinentaleuropa statt. Das Spektrum der G8-Kritiker reicht von Umweltverbänden über christliche Organisationen, Gewerkschaften und soziale Bewegungen bis hin zur radikalen Linken. Attac wird innerhalb dieses breiten Bündnisses eigene, globalisierungskritische Akzente setzen.
"Wir werden zeigen, dass der von den G8 forcierte neoliberale Wirtschaftskurs auf Kosten der Menschen und der Natur in aller Welt geht", sagte Arvid Bell, neu im Koordinierungskreis als Vertreter der Grünen Jugend. So seien die Industrieländer maßgeblich verantwortlich für den Klimawandel, unter den Folgen der Erderwärmung aber litten vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern. Die unregulierten Finanzmärkte bedrohten ganze Volkswirtschaften, und die Schere zwischen Arm und Reich klaffe immer weiter auseinander - zwischen Nord und Süd, aber auch innerhalb der nationalen Gesellschaften. Prekäre, also jederzeit vom Abstieg bedrohte Lebensverhältnisse seien inzwischen die Regel auch in den Industrieländern. "Im globalen Wettbewerb um die niedrigsten Sozialstandards dienen inzwischen die doppelt diskriminierenden Arbeitsverhältnisse von Frauen in Entwicklungsländern als Vorbild für alle", sagte Bell. "Wir fordern soziale Gerechtigkeit für alle Menschen - hier und weltweit." Das Thema Geschlechtergerechtigkeit wird eine zentrale Rolle bei allen G8-Protesten von Attac spielen.
Der Ratschlag wählte auch die Mitglieder der bundesweiten Gremien (Rat und Koordinie-rungskreis) und verabschiedete den Haushalt für 2007. Dieser umfasst etwa eine Million Euro, die überwiegend aus Spenden und Beiträgen der rund 17 000 Mitglieder stammt.
Für Rückfragen:
- Pedram Shahyar, 0163 - 25 15 571
- Werner Rätz, 0163 - 24 23 541