Massen von E-Mails und Postkarten unterwegs
Menschen aus ganz Deutschland protestieren derzeit gegen die Steuertricks des Mobilfunkkonzerns Vodafone. Unter dem Motto "Stoppt Steuerklau. Stoppt Vodafone" hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac dazu mehrere 10.000 Flugblätter, Plakate und Protestpostkarten in Umlauf gebracht und unter www.attac.de/vodaklau eine Protestseite ins Netz gestellt. Von dort wurden allein in den ersten 24 Stunden mehr als 3000 E- Mails an die Geschäftsführung von Vodafone Deutschland geschickt. "Dass ein Konzern trotz Milliardengewinnen keine Steuern zahlt, finden offenbar viele Menschen skandalös", sagte Lars Niggemeyer vom Attac Koordinierungskreis. "Dieser Fall ist exemplarisch für eine völlig verfehlte Steuerpolitik. Der Vodaklau muss gestoppt werden! Wir brauchen ein gerechtes Steuersystem, an dem sich alle angemessen beteiligen."
Zum Auftakt der Kampagne hatten Attac-Mitglieder gestern ein Transparent an der Fassade der Vodafone-Zentrale in Düsseldorf entrollt und einen überdimensionalen Koffer mit der Aufschrift "20.000.000.000 Euro" vor den Haupteingang gestellt. So viel Steuern will das Unternehmen sparen, indem es Buchverluste aus der Mannesmann-Übernahme in Höhe von 50 Milliarden abschreibt. Dadurch hätte das hoch profitable Unternehmen auf dem Papier einen riesigen Verlust und müsste auf Jahre hinaus weniger Steuern zahlen. Die Aussage von Vodafone, dass dieses Vorgehen legal und sogar vorgeschrieben ist, wird von Experten bezweifelt; es gibt viele Hinweise, dass Vodafone bewusst getrickst hat, um den Steuervorteil zu beanspruchen (Details hier).
Nach der zentralen Auftaktaktion finden in den nächsten Tagen und Wochen lokale Proteste vor Vodafone-Filialen in vielen Städten statt. Heute informieren Attac-Mitglieder in Handy-Kostümen in der Fußgängerzone in Marburg und machen "Protestbilder" mit Passanten. Neben den Protesten gegen die Vodafone-Pläne wirbt Attac mit der Kampagne für politische Veränderungen in der Steuerpolitik. Damit sich Unternehmen wieder angemessen an der Finanzierung öffentlicher Aufgaben beteiligen, fordert Attac, Steuerschlupflöcher zu schließen und den ruinösen Steuerwettbewerb zwischen Staaten durch internationale Mindestsätze zu stoppen.
Fotos von der gestrigen Auftaktaktion in Düsseldorf:
- erhältlich über verschiedene Agenturen (u.a. dpa, AP, ddp) und hier
Internetseite der Kampagne:
- www.attac.de/vodaklau (Hintergründe, Material, E-Mail-Protest)
Für Nachfragen zum Fall Vodafone:
- Detlev von Larcher (Attac-AG Steuern), Tel. 0172-2462250
- Lars Niggemeyer (Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0162-835 7877
- Prof. Rudolf Hickel (Wiss. Beirat von Attac): 0171/5301125