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Konferenz zu Klimawandel, Energiepolitik und globaler Armut

Auftakt einer Veranstaltungsreihe der G8-NGO-Plattform

Gemeinsame Pressemitteilung von ActionAid International, Attac Deutschland, Forum Umwelt und Entwicklung, Friends of the Earth/BUND und VENRO

"Die G8-Energiesackgasse" lautet der Titel einer Konferenz, zu der die G8-NGO-Plattform für den heutigen Dienstag, 17. Oktober, in Berlin eingeladen hat. Die Teilnehmer befassen sich mit dem Zusammenhang von Klimawandel, Energiepolitik und globaler Armut und diskutieren Alternativen zum fossil-atomaren Energiesystem. Die Konferenz bildet den Auftakt zu der Veranstaltungsreihe "Politik der G8: Analysen und Gegenentwürfe", mit der sich die NGO-Plattform, ein Zusammenschluss von 39 Nichtregierungsorganisationen, auf den G8-Gipfel im kommenden Juni in Heiligendamm vorbereitet.

"Keine Gerechtigkeit ohne Klimaschutz - und kein Klimaschutz ohne Gerechtigkeit", betonte Oliver Moldenhauer vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac vor Medienvertretern. So lange die Industrienationen nicht bereit seien, ihren eigenen CO2-Ausstoß drastisch zu verringern, lasse sich auch die Entwicklung in Schwellenländern wie China und Indien nicht aufhalten. Moldenhauer: "Die G8 sind dabei Teil des Problems, nicht seiner Lösung." Sie seien für rund die Hälfte aller CO2-Emmissionen weltweit verantwortlich. "Wir brauchen einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien, ein Programm zur Energieeinsparung und ein gerechtes Modell, wie die aufstrebenden Ökonomien des Südens den fossilen Entwicklungspfad überspringen können", sagte er. Die Attac-AG Globalisierung und Ökologie fordert eine globale Energiesteuer, deren Erträge in den Süden fliessen sollen.

Der Vorsitzende von Friends of the Earth Europe, Dr. Martin Rocholl, forderte eine "drastische Erhöhung der Energieeffizienz" etwa von Elektrogeräten und Autos. Dies sei technisch längst machbar. Notwendig seien entsprechende gesetzliche Regelungen. Die positiven Folgen wären laut Rocholl ein Innovationschub, neue Arbeitsplätze und eine geringere Abhängigkeit von Energieimporten. Zudem würden Umweltschäden in Milliardenhöhe vermieden. Durch den verminderten Druck auf die globalen Ressourcen hätten auch ärmere Länder bessere Chancen.

Dr. Claudia Warning, Vorstandsvorsitzende von VENRO und im Vorstand des Evangelischen Entwicklungsdienstes, betonte die wichtige Rolle erneuerbarer Energien bei der Bekämpfung von Armut. Wo eine staatliche oder kommerzielle Stromnetzversorgung nicht gewährleistet sei, könnten kleine, dezentrale Anlagen die Energieversorgung der Armen sicherstellen und so zur Verringerung von Armut und der Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele beitragen. Warning: "Es liegt in den Händen der Organisationen der staatlichen und nichtstaatlichen Entwicklungszusammenarbeit, dieses Potenzial zu nutzen."

Wie Raman Mehta, Programm-Manager der indischen Sektion von ActionAid, am Beispiel von Indien aufzeigte, leiden vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern unter der globalen Erwärmung. So leben nach wie vor 65 Prozent der indischen Bevölkerung von der Landwirtschaft - viele von ihnen in absoluter Armut. Dürren und Überschwemmungen in Folge des Klimawandels führen zu Missernten und lassen noch mehr Menschen unterhalb die Armutsgrenze rutschen. Mehta: "Die Industrienationen müssen die Führungsrolle übernehmen, indem sie ihre eigenen Emissionen verringern und den Entwicklungsländern den Zugang zu Technologien ermöglichen, um nachhaltige Engergiesysteme zu entwickeln."

Für Rückfragen:

  • Oliver Moldenhauer, Attac, Tel. 0177 - 3068 911
  • Dr. Martin Rocholl, Friends of the Earth / BUND, Tel. 0174 - 99 73 677
  • Dirk Bange, VENRO, Tel. 0228 94677-14
  • Raman Mehta, ActionAid India, E-Mail raman@actionaidindia.org
  • Astrid Schwieterin, ActionAid International, Tel. 0176 - 63 11 05 28
  • Jürgen Maier, Forum Umwelt und Entwicklung, Tel. 0171 - 38 36 135