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Klimapolitik wird Wirtschaftsinteressen geopfert

Attac-Protest vor Frankfurter Börse / Morgen große Demo in Kopenhagen

Mit einer überraschenden Aktion hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac am Freitag vor der Frankfurter Börse für Klimagerechtigkeit und gegen faule Tricks der Industrieländer in Kopenhagen demonstriert. Mit Tapetenkleister und Watte verwandelten die Aktivistinnen und Aktivisten den Bronze-Bären vor der Börse in einen Eisbären.

"Die Regierungen der Industrieländer drohen, den Eisbär – ebenso wie die gesamte Klimapolitik – den Interessen der Finanzindustrie und großer Konzerne zu opfern", sagte Jutta Sundermann vom Attac-Koordinierungskreis. Der Handel mit Verschmutzungsrechten schütze nicht das Klima, sondern schaffe lediglich neue Geschäftsfelder für Banken und Konzerne. "Und während immer mehr Menschen ihre Heimat wegen Dürren, Überflutungen und Ernteeinbrüchen verlassen müssen, rettet Bundeskanzlerin Angela Merkel lieber deutsche Automobilkonzerne als das Klima."

Dass bei den Verhandlungen in Kopenhagen Wirtschaftsinteressen höhere Priorität genießen als Menschenrechte und existenzielle Zukunftsfragen, zeige auch der zu Wochenbeginn bekannt gewordene Geheimentwurf für ein Abschlussdokument aus der Feder der Industrieländer – das "dänische Papier". "Die Verursacher des Klimawandels versuchen putschartig, die ärmeren Länder aus den Verhandlungen zu drängen, um nicht zur Verantwortung für ihre Klimaschuld gezogen zu werden", sagte Chris Methmann von der bundesweiten Attac-AG "Energie, Klima, Umwelt". Das wirtschaftspolitische "Weiter-so" der Industriestaaten richte dabei weitaus mehr Schaden an, als die versprochenen Hilfspakete für die Länder des Südens wieder gut machen könnten.

Attac fordert ein internationales Bekenntnis zu Klimagerechtigkeit. Neben einer verbindlichen Reduzierung der Treibhausgase um 40 Prozent bis 2020 und 80 bis 90 Prozent bis 2050, müsse schnell ein großer Klimafonds geschaffen werden, um die Folgen des Klimawandels abzupuffern und Anpassungen in den am meisten betroffenen Ländern zu ermöglichen. Notwendig seien zudem Steuern auf CO2-Emissionen. "Die Milliardengewinne der Energiekonzerne müssen abgeschöpft werden, um den Schaden der fossilen Wirtschaftsstrategie weltweit einzudämmen und eine echte Energiewende herbeizuführen", sagte Chris Methmann. "Mit faulen Tricks wie CO2-Verklappung im Boden, Schönrechnereien von Eukalyptus-Kulturen in Entwicklungsländern und einem Lob der unbeherrschbaren Atomtechnologie kommen wir nicht weiter."

Zahlreiche Attac-Aktive aus ganz Europa beteiligen sich am morgigen Samstag, 12. Dezember, in Kopenhagen an einer großen Demonstration für echten Klimaschutz. Ebenfalls am Samstag machen lokale Attac-Gruppen mit Aktionen in vielen deutschen Städten auf ihre Kritik an den Klimaverhandlungen aufmerksam.
Im Internet:


Für Rückfragen und Interviews:

  • Jutta Sundermann (Aktion in Frankfurt), Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 8666 769
  • Chris Methmann (vor Ort in Kopenhagen), Attac-AG Energie, Klima, Umwelt, Tel. (0163) 260 5153