Gegenwehr: Ein Jahr "Krieg gegen den Terror"
Zum Anti-Kriegstag am 1. September ziehen mehrere Bildungsinstitutionen, Gewerkschaften und Attac auf einem Kongress in Hannover eine Zwischenbilanz des inzwischen einjährigen "Krieges gegen den Terror". Unter anderen werden
· Frank Deppe, Prof. der Soziologie und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von Attac,
· Kurt Haymann, Mitglied des Attac Koordinierungskreises und der bundesweiten Attac-AG "Globalisierung und Krieg", und
· Maria Mies, Professorin (i.R.) für Soziologie, Mitbegründerin des FrauenNetz Attac und ebenfalls im Koordinierungskreis,
über die Zusammenhänge von Globalisierung und Krieg sprechen.
Viele Fragen werden den Kongress beschäftigen: Warum erklärten die rot-grüne Bundesregierung (Gerhard Schröder) und die EU-Staaten anfangs ihre "uneingeschränkte Solidarität" mit der US-Regierung, die nach den Terroranschlägen den globalen "Krieg gegen den Terror" ausrief und als erstes Afghanistan angriff? Im Zuge der von George Bush proklamierten "Achse des Bösen" steht nun eine militärische Intervention, unter Federführung der USA, gegen das Land Irak zur Debatte. Erinnerungen an die Katastrophe des letzten Golfkrieges werden wach, Gegenstimmen werden laut(er). Wer unterstützt solche Kriege, wer fordert sie, wer setzt dabei welche Interessen durch? Es geht aber auch um friedenspolitische Alternativen: Wie kann jeder einzelne von uns aktiv werden gegen Krieg und gegen die milliarden-teure militärische Aufrüstung? Wie können wir erfolgreich eintreten für eine friedliche und gerechte Welt, für die Überwindung von Hunger, Armut und Knechtschaft? Wie schüren wir die Lust auf Frieden und Gerechtigkeit?
Das Verlangen nach einer gerechteren Welt, in der Umverteilen, Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit und Ökologie als Leitlinien des politischen Handels gelten, wird am 14. September Grund sein, sich mit vielen Bewegten in der Kölner Innenstadt zusammenzutun. Hier werden Attac, die Friedens- und Erwerbsloseninitiativen und Gewerkschaftsjugendverbände zu einem Politikwechsel aufrufen. Attac und die anderen Organisationen werden an diesem Tag klar machen, dass Politik unter neoliberalen Vorzeichen zum Nutzen einiger weniger Akteure, meist "global player", keine Lösungen für die Probleme der Welt anbietet, sondern diese im Gegenteil erst produziert oder intensiviert. So belegt auch die jüngst erschienene OECD-Studie, dass die Kluft zwischen Arm und Reich gewachsen ist und vor allem junge Menschen und Alleinerziehende zu den Verlierenden gehören. Auch nach der Bundestagswahl werden Themen wie Privatisierung im Gesundheitswesen, in der Schulbildung, im Verkehrswesen und anderen öffentlichen Sektoren auf der Agenda gleich welcher Regierung stehen. Mit der Aktion am 14.9. fordert Attac einen grundlegenden Politikwechsel, weg von der neoliberalen Orientierung, die mit Deregulierung und Destabilisierung nachweislich Nachteile für breite Bevölkerungsteile mit sich bringt.