Die neoliberale Politik in Lateinamerika ist gescheitert
- Enlazando Alternativas, Universität Lima, Peru
- Dienstag, 13. Mai, bis Freitag, 16. Mai 2008
Während die EU weiterhin auf Freihandel und Liberalisierung der Märkte drängt, widersetzen sich immer mehr lateinamerikanische Regierungen diesen Forderungen. "Der Neoliberalismus in Lateinamerika ist gescheitert", stellte Kerstin Sack vom bundesweiten Koordinierungskreis des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac fest. Vertreterinnen und Vertreter der sozialen Bewegungen aus Lateinamerika und Europa treffen sich kommende Woche in Lima zu einem Gipfel der Solidarität (Enlazando Alternativas), um Alternativen zur neoliberalen Handels- und Wirtschaftspolitik zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Das Treffen findet parallel zum offiziellen Lateinamerika-EU-Gipfel statt. <p< Bereits am Mittwoch kritisierten Vertreter von 16 lateinamerikanischen Staaten bei einem Treffen in Managua die Politik der Industriestaaten angesichts der weltweiten Ernährungskrise. Es sei dringend geboten, sich von der neoliberalen Importpolitik zu verschieden, sagte der ecuadorianische Staatschef Rafael Correa. Andere Redner verurteilten den "Dogmatismus des freien Marktes", der aus Lebensmitteln Spekulationsobjekte macht, und kritisierten die Verarbeitung von Grundnahrungsmitteln zu Treibstoff.
Attac unterstützt die Forderungen der sozialen Bewegungen in Lateinamerika nach Ernährungssouveränität. "Vom Agrobusiness in Lateinamerika profitieren nur die großen Konzerne; die Kleinproduzenten werden verdrängt", betonte Kerstin Sack. Um eine ausreichende Ernährung aller sicher zu stellen, müssten Kleinbauern und Kooperativen gestärkt werden. Die EU müsse ihr Vorhaben aufgeben, den Agrosprit-Anteil am Treibstoff zu erhöhen.
Das globalisierungskritische Netzwerk forderte die EU auf, ihr Drängen auf weitere Privatisierungen, Flexibilisierungen und Marktöffnungen auf dem Subkontinent zu unterlassen. Kritik äußerte Attac an Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihren geplanten Staatsbesuchen in Kolumbien, Mexiko und Brasilien. Kerstin Sack: "Regierungen, die versuchen, der neoliberalen Politik etwas entgegenzusetzen, lässt Merkel links liegen. Stattdessen macht sie Politik im Interesse der großen Konzerne und der deutschen Exportwirtschaft."<br />
Kerstin Sack wird als Vertreterin von Attac Deutschland am Alternativgipfel in Lima teilnehmen.
Rückfragen / Kontakt in Lima:
- Kerstin Sack, Attac-Koordinierungskreis,
ab Dienstag erreichbar über: Hotel Riviera, Lima, Tel. 0051-1-424 9438 (Nachricht mit Rückrufbitte hinterlassen)