Attac zum Entschuldungsvorschlag der G7
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac sieht in der überraschenden Einigung der G7-Finanzminister auf einen Teil-Schuldenerlass ein Resultat des massiven Drucks aus der Zivilgesellschaft. Dieser Entschluss berge für einzelne Länder tatsächlich die Chance auf eine substanzielle Schulenerleichterung, aber für Euphorie bestehe kein Anlass sagte Philipp Hersel, Finanzmarktexperte im Attac-Koordinierungskreis. "Der Begriff 'historisch' ist völlig irreführend, denn von einer Lösung der Schuldenkrise kann keine Rede sein."
Mit 18 Ländern gelte der Schuldenerlass bei IWF, Weltbank und Afrikanischer Entwicklungsbank nur für einen kleinen Teil der überschuldeten Länder des Südens; die Auswahl erfolgt zudem nach umstrittenen Kriterien. Auch die erlassene Schuldensumme von ca. 40 Mrd. US$ sei angesichts der Gesamtschulden der Entwicklungsländer von 2000 Mrd. $ gering, kommentierte Hersel.
Zudem blieben die mit den Schulden verbundenen Strukturanpassungsprogramme für die Schuldnerländer bestehen und schränkten ihre Entwicklungschancen massiv ein, sagte Werner Rätz vom Attac-Koordinierungskreis: "Die neoliberalen Bedingungen der Gläubiger müssen endlich weg." Auch blieben viele Fragen zur Finanzierung des Schuldenerlasses offen. Es stehe zu befürchten, dass die Entschuldung einfach aus der Entwicklungshilfe finanziert werde, sagte Rätz.
Für Rückfragen:
- Philipp Hersel, Tel. (0179) 6727 351
- Werner Rätz, Tel. (0163) 2423 541