Attac weist neue Grünen-Kritik zurück
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat die erneute Kritik der Grünen an der Großdemonstration gegen Sozialkahlschlag in Berlin zurückgewiesen. "Offenbar haben die Grünen ein Problem damit, dass jetzt andere Gruppen die progressiven Ziele vertreten, die sie selbst längst aufgegeben haben", sagte Peter Wahl vom Attac-Koordinierungskreis. Mit mehr als 100.000 Teilnehmern sei die Demonstration ein Riesen-Erfolg. "Die Menschen spüren die Ungerechtigkeit der Politik. Statt die Demonstranten zu beschimpfen, sollten die Grünen lieber ihre Politik überdenken, die einseitig bei den Schwächsten kürzt und die Reichen entlastet."
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Krista Sager, hatte in der "Berliner Morgenpost" von heute Vorwürfe gegen die Gewerkschaften und Attac erhoben. Unter anderem erklärte sie: "Die Attac-Kritik an den Renten-Plänen geht an der demographischen Realität vorbei." Diesen Vorwurf weist Peter Wahl zurück: "Das demographische Argument ist nicht stichhaltig. Es handelt sich um einen Verteilungskonflikt und nicht um einen Generationenkonflikt." In der Vergangenheit ist durch steigende Produktivität bereits ein sehr viel größerer demographischer Wandel verkraftet worden als der, der noch bevorstehe.
Das gilt auch für die Zukunft: Selbst der Rürup-Bericht geht trotz demographischem Wandel von einem jährlichen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf von 1,8 Prozent aus. "Die Frage ist, wie dieser Verteilungsspielraum genutzt wird. Die Konflikte laufen dabei nicht zwischen Alt und Jung, sondern zwischen Arm und Reich."
Für Nachfragen:
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- Sven Giegold, Tel. 0163-5957590