Attac-Maitage vom 30. April bis 4. Mai in Leipzig
Die Krise der deregulierten Finanzmärkte nimmt immer größere Ausmaße an und droht, ganze Volkswirtschaften mit sich zu reißen. Die Deutsche Bahn soll den Renditeinteressen privater Investoren ausgeliefert werden - entgegen dem Willen der großen Bevölkerungsmehrheit. Die vier großen Stromkonzerne hier zu Lande erfreuen ihre Aktionäre auf Kosten der Verbraucher und der Umwelt mit Rekordgewinnen - und die Politik schaut tatenlos zu. Allein diese drei Beispiele zeigen: Um die demokratische Kontrolle der Wirtschaft ist es in Zeiten der neoliberalen Globalisierung schlecht bestellt.
Grund genug für das globalisierungskritische Netzwerk Attac, die Eigentumsfrage neu zu stellen und das Themenpaket "Demokratie und Eigentum" in den Mittelpunkt seiner diesjährigen zentralen Bildungsveranstaltung - der Attac-Maitage in Leipzig - zu rücken. Weitere inhaltliche Schwerpunkte bilden die aktuelle Finanzkrise, die Debatte um Steuerflucht und Steueroasen sowie der Themenkomplex "Arbeit und soziale Rechte".
Erwartet werden mehrere hundert Attac-Mitglieder und Interessierte aus ganz Deutschland. Sie treffen sich von Mittwochabend, 30. April, bis Sonntag, 4. Mai, in der Geschwister-Scholl-Schule in Leipzig-Liebertwolkwitz. Am Donnerstag beteiligen sich die Maitage-Besucher an der Demonstration zum 1. Mai in Leipzig, bevor am Abend die Auftakt-Podiumsdiskussion über die Frage "Ist der Neoliberalismus am Ende?" folgt. Am Freitag und Samstag beschäftigen sich die Teilnehmer in mehr als 60 Seminaren, Workshops und Foren mit den Ursachen und Auswirkungen der neoliberalen Globalisierung, entwickeln Alternativen weiter und bestimmen neue Positionen.
Eingebettet in die Maitage ist der Attac-Ratschlag (Bundesvollversammlung), zu dem die Aktiven am Sonntag zusammenkommen, um gemeinsam neue Strategien und Themen für das globalisierungskritische Netzwerk festzulegen.
Auch ein unterhaltsames Kulturprogramm erwartet die Besucher: Filme, Kleinkunst, eine Party mit DJ Stefan und Theater. Am Samstagabend zeigt die Berliner Compagnie "Das Blaue Wunder" - ein globalisierungskritisches Stück über Wasserprivatisierungen.
Die Maitage bieten eine gute Gelegenheit für Neueinsteiger, Attac kennen zu lernen und sich mit den Themen und Argumenten der Globalisierungskritiker vertraut zu machen.
Journalisten akkreditieren sich bitte per Mail an: presse@attac.de
Für Rückfragen und Interviews:
- Christine Starzmann, Attac-Koordinierungkreis, Tel. 0179 - 136 1577
- Wolfgang Franke, Attac Leipzig, Tel. 0175 - 155 3456
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PROGRAMM-HIGHLIGHTS DER ATTAC-MAITAGE IN LEIPZIG
DEMOKRATIE UND EIGENTUM
- Donnerstag, 1. Mai, 20.30 Uhr:
Auftakt-Podium: "Ist der Neoliberalismus am Ende?"Der neoliberale Mainstream wankt. Damit verbindet sich für Attac die Chance, mit seiner Globalisierungskritik neue gesellschaftliche Schichten zu erreichen. Aber verändert sich tatsächlich die Lebenswirklichkeit oder nur die Rhetorik? Haben sich die Spielräume für emanzipatorische Politik erweitert? Und wenn ja: Was bedeutet das für die Rolle von Attac?
Podium: Pedram Shahyar (bundesweiter Attac-Koordinierungskreis), Uli Brand (Wissenschaftlicher Beirat von Attac), Martina Wasserlos-Strunck (Reformierter Bund). - Freitag, 2. Mai, 14.30 bis 16 Uhr
Forum I: "Demokratische Kontrolle im globalen Kapitalismus"Welchen Einfluss hat die Transnationalisierung der Ökonomie auf die parlamentarische Demokratie? Wie aktuell sind Konzepte von "Global Governance"? Welche Rolle spielen Nationalstaaten zur Einhegung des globalen Kapitalismus? Welche Bedeutung haben in diesem Zusammenhang "lokale" Kämpfe, soziale Bewegungen und parlamentarische Siege?
Podium: Peter Wahl (Attac / Weed), Christa Wichterich (Wissenschaftlicher Beirat von Attac), Sybille Stamm (Verdi), Alex Demirovic (Professor für Soziologie, BdWi-Vorstand) - Samstag, 3. Mai, 14.30 bis 16 Uhr
Forum III: "Eigentumsverhältnisse in Frage stellen - aber wie?"Welche Ansatzpunkte und Projekte gibt es, um die Eigentumsfrage zu politisieren? Wie steht es um den "utopischen Überschuss" in aktuellen Auseinandersetzungen? Welche Erfahrungen, Widersprüche und Schwierigkeiten gibt es? Und: Wie kann Attac dazu beitragen, Eigentumsverhältnisse in Frage zu stellen?
Podium: Jutta Sundermann ( "Power to the People" - Stromkonzernkampagne von Attac), Winfried Wolf (Bündnis "Bahn für alle"), Sieghard Bender (IG Metall), Dorothea Härlin (Berliner Wassertisch)
FINANZMARKTKRISE
- Samstag, 3. Mai, 14.30 bis 16 Uhr
Forum IV: "Die Krise der internationalen Finanzmärkte und Spielräume für ihre Neuregulierung"Die Finanzmarktkrise reißt die internationalen Börsen in die Depression. Selbst die Vorreiter der neoliberalen Globalisierung und Profiteure des Systems bekommen Muffensausen und fordern öffentlich das Eingreifen des Staates. Welche Spielräume für eine Neuregulierung der internationalen Finanzmärkte gibt es, um diese endlich in den Dienst der Menschen zu stellen?
Podium: Jörg Huffschmid (Wissenschaftlicher Beirat von Attac / Euro-Memo), Lucas Zeise (Financial Times Deutschland), Daniela Setton (Weed) (angefragt)
ARBEIT UND SOZIALE RECHTE
- Freitag, 2. Mai, 14.30 bis 16 Uhr
Forum II: Grundeinkommen - Mindestlohn - ArbeitszeitWo die neoliberale Praxis Land gewinnt, geraten soziale Rechte unter Druck. Löhne und Renten werden bis unter die Armutsgrenze gekürzt, soziale Transferleistungen an erniedrigende Zwangsmaßnahmen geknüpft, Arbeitslosigkeit und Produktivität steigen ebenso wie die ökologische Belastung durch unsinnige Produkte - und immer mehr Menschen arbeiten sich kaputt. Was bedeuten "gute Arbeit" und "soziale Sicherheit"? Und was kann Attac zu ihrer Durchsetzung beitragen?
Podium: Mag Wompel (Industriesoziologin, Redakteurin von Labournet Germany), Mohssen Massarrat, (Sozialwissenschaftler, Attac-AG Arbeitfairteilen, Werner Rätz (Politikwissenschaftler, Attac-AG Genug für alle und Attac-AG Globale Soziale Rechte)