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Attac gewinnt internationale Handlungsfähigkeit

Erste Europäische Sommeruniversität der Globalisierungskritiker

 

  • Zeit: Freitag bis Mittwoch, 1. bis 6. August 2008
  • Ort: Universität Saarbrücken

Zehn Jahre nach der Gründung des globalisierungskritischen Netzwerkes kommen Anfang August Attac-Aktivistinnen und Aktivisten aus ganz Europa und Marokko zu ihrer ersten Europäischen Sommeruniversität (ESU) zusammen. "Ein anderes Europa ist möglich", lautet das Motto des Treffens vom 1. bis 6. August in der Saarbrücker Universität, zu dem mehr als 600 Attac-Aktive erwartet werden. "Die ESU wird ein entscheidender Punkt in der Geschichte von Attac und ein wichtiger Schritt zu einer stärkeren Vernetzung der sozialen Bewegungen in Europa werden", sagte Sven Giegold, Mitbegründer von Attac Deutschland und Mitglied des internationalen ESU-Vorbereitungsteams. In den letzten zehn Jahren habe Attac viele Kämpfe gewonnen; Globalisierungskritik sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen. "Gleichzeitig erleben wir angesichts der tiefgreifenden globalen Krisen heute deutlicher denn je das Versagen des Neoliberalismus. Jetzt gilt es, unsere internationale Handlungsfähigkeit zu stärken."

Ziel der Europäischen Sommeruniversität ist es, den Austausch unter den autonomen Länderorganisationen von Attac zu intensivieren, Aktionen aufeinander abzustimmen und gemeinsame Prioritäten festzulegen. "Wir brauchen ein demokratisches Europa von unten. Die ESU wird ein Meilenstein dafür", sagte Sven Giegold.

Auf dem Programm stehen mehr als 200 Veranstaltungen – darunter rund 30 Vormittags-Seminare und 13 Foren, bei denen Attac-Vertreter aus 20 Ländern entlang der fünf Themenstränge "Soziales Europa", "Demokratisierung der Wirtschaft", "Demokratisierung Europas", "Ökologisches Europa" und "Europa in der Welt" miteinander diskutieren. Arbeitssprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch; die Veranstaltungen werden teilweise simultan gedolmetscht. Das umfangreiche internationale Kulturprogramm richtet sich an alle Interessierten – unabhängig einer Teilnahme an der ESU.


Journalisten akkreditieren sich bitte per Mail an: presse@attac.de


Ansprechpartner für Rückfragen :

  • Attac in Europa / politische Ziele der ESU:
    Sven Giegold, internationale ESU-Vorbereitungsgruppe, Tel. 0163 - 595 7590
  • Organisation der ESU:
    Carolin Franta, ESU-Gesamtkoordination, Tel. 07243 - 90 367, 0176 - 5054 5994
  • Kulturprogramm / lokale Berichterstattung:
    Thomas Schulz, Pressesprecher Attac Saar, Tel. 0681 - 684 899, 0151 - 1427 4848
  • Allgemein / Vermittlung weiterer Gesprächspartner:
    Frauke Distelrath, Pressesprecherin Attac Deutschland, Tel. 069 - 9002 8142, 0179 - 514 6079

 



Vorschläge für Themen und Gesprächspartner bei der ESU:


Susan George (Frankreich): Die Grande Dame der Globalisierungskritik. Mitbegründerin und langjährige Präsidentin von Attac Frankreich, das dieses Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert.
Forum "Europa in einer sich verändernden Welt", Samstag, 2. August, 14.30 bis 16 Uhr; Abendpodium "Zehn Jahre Attac", Samstag, 2. August, 20 bis 22 Uhr

José Bové (Frankreich): Prominenter Mitbegründer des Bauernverbandes Confédération paysanne, Mitglied von Attac Frankreich und französischer Präsidentschaftskandidat im Jahr 2007.
Abschlussveranstaltung, Mittwoch, 6. August, 9.30 bis 12.30 Uhr

Lucille Daumas (Marokko): Engagiert sich bei Attac Marokko gegen die Migrations-Politik der EU in Nordafrika und setzt sich für offene Grenzen ein. Sie kann zudem aus eigener Erfahrung berichten, was globalisierungskritisches Engagement in einem nur bedingt demokratisch zu nennenden Land bedeutet. Derzeit sitzen mehrere Mitglieder von Attac Marokko im Gefängnis, weil sie von ihrem Recht auf Meinungs- und Demonstrationsfreiheit Gebrauch gemacht haben.
Debatte zu "Zehn Jahre Attac", Samstag, 2. August, 20 bis 22 Uhr; Forum "Global Europa Strategie", Montag, 4. August, 14.30 bis 16 Uhr

Edgardo Lander (Venezuela): Einer der bekanntesten linken Intellektuellen in Venezuela. Er ist Professor für Soziologie an der Universität in Caracas und forscht vor allem über Demokratie in Lateinamerika, Demokratietheorie und Freihandel.
Seminar "Neue globale (Macht-)Konstellationen" Samstag und Sonntag, 2. und 3. August, 10.15 bis 12.30 Uhr

Dot Keen (Südafrika): Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Alternative Information and Development Center (AIDC) und des Transnational Institute (TNI) in Südafrika sowie aktiv im Africa Trade Network. Dot Keen forscht vor allem über regionale and inter-regionale Gegenstrategien zur neoliberalen Globalisierung.
Seminar "Globales Europa: EU-Handelspolitik jenseits der WTO", Samstag bis Dienstag, 2. bis 5. August, 10.15 bis 12.30 Uhr; Forum "Europa in einer sich verändernden Welt", Samstag, 2. August, 14.30 bis 16 Uhr

Adalmir Marquetti (Brasilien): Professor an der Pontifícia Universida de Católica do Rio Grande do Sul in Porto Allegre / Brasilien. Er ist Vorstandsmitglied von CIDADE, einer in Porto Allegre ansässigen NGO, die zu Participatory Budgeting (Bürgerhaushalt) forscht und Graswurzel-Trainings zum Thema anbietet.
Forum "Demokratische Kontrolle in Europa erreichen", Sonntag, 3. August, 14.30 bis 16 Uhr

Aileen Kwa (Thailand / Genf): Mitarbeiterin der NGO Focus on the Global South, deren bekanntester Sprecher Walden Bello ist. Aileen Kwa ist Expertin für die Analyse von Verhandlungen über Freihandelsabkommen (Welthandelsorganisation WTO, Economic Partnership Agreements / EPAs) und Autorin mehrerer Bücher.
Forum "Global Europe Strategy", Montag, 4. August, 14.30 bis 16 Uhr

Carlos Aguilar (Costa Rica): Koordinator der Arbeitsgruppe der Hemispheric Social Alliance (HSA). Das bi-regionale Netzwerk bringt die sozialen Bewegungen ganz Amerikas zusammen.
Forum "Global Europe Strategy", Montag, 4. August, 14.30 bis 16 Uhr

Erik Reinert (Norwegen): Bekannter norwegischer Wirtschaftswissenschaftler und Finanzmarktexperte. Derzeit Professor an der Technischen Universität von Tallin in Estland.
Seminar "Making the Casino safer for the gamblers", Samstag bis Dienstag, 2. bis 5. August, 10.15 bis 12.30 Uhr; Forum "Macht und Instabilität der Finanzmärkte" Dienstag, 5. August, 14.30 bis 16 Uhr



Programm-Highlights der ESU

Foren:


"Demokratie in Europa"
Samstag, 2. August, 14.30 bis 16 Uhr

Das Demokratiedefizit in der EU ist schon oft zutage getreten, aber selten so massiv wie beim EU-Verfassungsprozess und der Einführung des Vertrags von Lissabon. Attac hat intensiv an diesem Thema gearbeitet und mit den "Zehn Prinzipien für einen demokratischen EU-Vertrag" das erste gemeinsame Papier herausgegeben, das von fast allen Attac-Länderorganisationen mitgetragen wird. Christian Felber (Attac Österreich), Aurélie Trouvé (Attac Frankreich) und Idar Helle (Attac Norwegen) diskutieren über den offiziellen Verfassungsprozess, mögliche Alternativen sowie die Frage, wie die europäischen Attacs ihre erfolgreiche Arbeit zu diesem Thema fortsetzen können.



"Europa in einer sich verändernden Welt"
Samstag, 2. August, 14.30 bis 16 Uhr


Dieses Forum soll einen Überblick über die geopolitischen Interessen der EU geben. Mit dem derzeitigen Wirtschaftsmodell ist Europa stark abhängig von Rohstoffimporten und Ressourcen aus anderen Regionen der Welt. Dies gilt insbesondere für Energie. Gleichzeitig sucht die exportorientierte Wirtschaft ständig neue Absatzmärkte und billige Arbeitskräfte. Jürgen Wagner vom Informationsbüro Militarisierung (Deutschland), Susan George (Ehrenpräsidentin von Attac Frankreich) und Dot Keet vom Alternative Information and Development Center und dem Transnational Institute (Südafrika) legen die Hauptakteure, ihre Rollen und strategischen Interessen offen.


"Soziales Europa: Offensiven und Alternativen"
Sonntag, 3. August, 14.30 bis 16 Uhr


Im gegenwärtigen neoliberalen Europa überbieten sich die Mitgliedsstaaten in Steuersenkungen für Unternehmen und der Demontage ihrer Sozialsysteme. Die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen ist eine Komponente dieser Politik. Francine Mestrum (Attac Flandern), Pierre Khalfa (Attac Frankreich), Marco Bersani (Attac Italien) und Roman Kuenzle (Attac Schweiz) diskutieren mögliche Gegenmaßnahmen.


"Ökologie und Altermondialismus"
Sonntag, 3. August, 14.30 bis 16 Uhr

Welchen Stellenwert nimmt die Ökologie in der Globalisierungskritik ein? Wie lassen sich Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit vereinen? Alexandra Strickner (Attac Österreich), Renato Di Nicola (Attac Italien) sowie Jutta Sundermann und Chris Methmann (beide Attac Deutschland) diskutieren über Agrobusiness, Ernährungssouveränität, die Globalisierung des westlichen Lebensstils und die Verbindung zwischen Klima und sozialer Gerechtigkeit.


"Macht und Instabilität der Finanzmärkte"
Dienstag, 5. August, 14.30 bis 16 Uhr

Gerard Dumenil (Attac Frankreich), Stephan Schilling (Attac Deutschland), Karin Küblböck (Attac Österreich) und Erik Reinert (Wirtschaftswissenschaftler, Norwegen) analysieren die gegenwärtige internationale Finanzkrise und gehen der Frage nach, wie die Finanzmärkte im Dienste der Menschen reguliert werden können.


Seminare und Workshops


Global Europe: EU-Handelspolitik jenseits der WTO
Samstag bis Dienstag, 2. bis 5. August, 10.15 bis 12.30 Uhr

Zusätzlich zu den WTO-Verhandlungen verfolgt die EU eine Strategie neuer bilateraler Freihandels- und Investitionsabkommen mit China, Indien, den südostasiatischen Nationen, Zentralamerika und Afrika. Der viertägige Workshop beschäftigt sich mit den Auswirkungen auf Arbeit, Landwirtschaft, Umwelt und Demokratie sowie mit Alternativen zur Freihandelsagenda. Mitwirkende sind: Dot Keet (Südafrika), Aileen Kwa (Thailand/ Schweiz), Alexandra Strickner (Österreich), Carlos Aguilar (Costa Rica), John Hilary/Dave Tucker (Großbritannien), Frank Schmidt-Hullmann (Deutschland), Franziska Müller (Deutschland)


VEOLIA – internationaler Widerstand gegen einen Wasserkonzern
Samstag und Sonntag, 2. und 3. August, 10.15 bis 12.30 Uhr


In diesem Workshop berichten Aktive aus mehr als acht Ländern von ihrem Kampf gegen einen der größten Wasserkonzerne. Das Beispiel Veolia wurde gewählt, weil dieser Konzern in besonderer Weise den Widerspruch zwischen öffentlichem Auftreten (sozial und ökologisch verantwortlich) und der undurchschaubaren Verflechtung von Politikern und Weltbank verdeutlicht. Ziel des Workshops ist ein Erfahrungsaustausch, um die Basis für zukünftigen multi-nationalen Widerstand zu schaffen. Zu den Referenten zählt unter anderen Frederik Franklin aus dem brasilianischen Bundesstaat Paraná, der dort gemeinsam mit Attac Schweiz gegen die Ausbeutung der Wasserressourcen durch Nestlé kämpft.


"Making the casino safer for gamblers: Risikominimierung für Zocker im globalen Finanz-Casino oder ein Finanzsystem, das den Menschen dient?"
Samstag bis Dienstag, 2. bis 5. August, 10.15 bis 12.30 Uhr


In diesem viertägigen Workshop geht es zunächst um die Ursachen der jüngsten Finanzkrisen. Im zweiten Teil steht die Debatte um Alternativen und eine gemeinsame Strategie im Vordergrund. Zu den Referenten zählen Erik Reinert (Attac Norwegen), Cornelia Staritz und Karin Küblböck (beide Attac Österreich), Gérard Duménil, Dominique Plihon und Jacques Cossart (alle drei Attac Frankreich) sowie Stephan Schilling und Peter Wahl (beide Attac Deutschland) .


Abendpodien


Debatte zu "Zehn Jahre Attac"
Samstag, 2. August, 20 bis 22 Uhr


Im Juni 2008 hat Attac seinen zehnten 10. Geburtstag. Susan George (Attac Frankreich), Lucile Daumas (Attac Marokko), Ewa Ziolkowska (Attac Polen) und Marte Nilson (Attac Norwegen) diskutieren über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Attac.


Attac in Europa – Wie bündeln wir unsere Kräfte?
Montag, 4. August, 20 bis 22 Uhr


Eines der Hauptziele der ESU ist es, eine Basis für gemeinsame Aktivitäten zu finden. Alexandra Strickner (Attac Österreich), Sven Giegold (Attac Deutschland), Jean-Marie Coen (Attac Wallonien- Brüssel) und Aurélie Trouvé (Attac Frankreich) tauschen sich über mögliche Themen, Bündnispartner und Zeithorizonte aus. Die Ergebnisse der Diskussion sollen beim Europäischen Sozialforum in Malmö weiterentwickelt werden.


Öffentliche Veranstaltungen


"Attac stellt sich vor"
Donnerstag, 31. Juli, 19 bis 21 Uhr, Rathaus Saarbrücken


Am Abend vor der Eröffnung der Europäischen Sommeruniversität stellt sich Attac den Saarbrückern mit einem vielfältigen Programm im dortigen Rathaus vor. Sabine Leidig von Attac Deutschland, Agnes Peterseil von Attac Österreich und Roswitha Rosner von Attac Norwegen berichten über die Aktivitäten, Schwerpunkte und Kampagnen in ihren Ländern. Künstlerisch begleitet werden sie von Kutlu, dem Sänger der Hiphop-Band Microphone Mafia.


Eröffnung von Attac-Ausstellungen
Donnerstag, 31. Juli, 21 bis 22 Uhr, Rathaus Saarbrücken

Im Anschluss an die Veranstaltung "Attac stellt sich vor" eröffnen die jungen Musiker Pouya Nemati (Gesang) und Thomas Burckhardt (Gitarre) mit einer "Acoustic Night" im Rathaus zwei Ausstellungen mit Bildern "Von Genua nach Rostock" sowie Werken des Brüsseler Attac-Karikaturisten "titom".


Politische Talkshow: "Sonne, Wind und Co. – neue Energie verwandelt das Saarland"
Montag, 4. August, 2008, 18 bis 20 Uhr, Rathausfestsaal Saarbrücken

Jürgen Trittin, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Hans-Kurt Hill, energiepolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Linken und die Attac-Energieexpertin Jutta Sundermann diskutieren über dezentrale Energieversorgung, Klimaschutz und Arbeitsplätze. Veranstalter der Talkshow sind Attac Deutschland und die Heinrich-Böll-Stiftung Saar.