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Attac: "EU-Kommission handelt unverantwortlich"

Gentechnik-Moratorium fällt dem Druck von WTO und USA zum Opfer

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat scharfe Kritik an der heutigen Entscheidung der EU-Kommission geübt, den Genmais Bt11 des Schweizer Konzerns Syngenta zuzulassen. Damit endet das seit 1998 in der EU bestehende Gentechnik-Moratorium. "Die EU-Kommission hat schon jahrelang auf die Aufhebung des Moratoriums hingearbeitet. Nun hat sie sich durchsetzen können. Das hat nicht zuletzt der Druck der WTO bewirkt", kritisierte Cornelia Reetz von Attac. Die Welthandelsorganisation (WTO) verhandelt derzeit eine Klage der USA, Kanadas und Argentiniens gegen das EU-Moratorium. Die USA fordern als Entschädigung für den ihnen angeblich entstandenen Schaden eine Summe von 1,8 Milliarden US-Dollar von der EU.

Kritiker befürchten, dass die Kommissionsentscheidung eine Signalwirkung für die Gentechnik-Regulierung weltweit darstellen könnte. "Das Einknicken der EU ist auch ein schwerer Schlag für andere Länder, die die Einfuhr und den Anbau von Genpflanzen regulieren wollen. Die EU-Kommission handelt vollkommen unverantwortlich", sagte Cornelia Reetz. Es komme jetzt darauf an, diesen Ländern klar zu signalisieren, dass zwar einige Politiker und die Gentechnik-Industrie der Gentechnik den Weg ebnen wollen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher, Landwirtinnen und Landwirte jedoch weiterhin am Moratorium festhalten werden.

Gegen Gentechnik und die Rolle der WTO bei ihrer Einführung protestieren Attac und der BUND derzeit die gemeinsame Kampagne "GENug WTO!". Während einer zweimonatigen Aktionstour durch Deutschland sammelten sie im Frühjahr Einsprüche an die WTO. Die rund 100.000 Unterschriften, die europaweit zusammengetragen wurden, werden in der kommenden Woche beim Symposium der WTO in Genf überreicht. Sie fordern von der Welthandelsorganisation die Ablehnung der Klage und eine Anerkennung des Vorsorgeprinzips, das es Ländern erlaubt auch ohne wissenschaftlichen Nachweis Importstopps zum Schutz von Umwelt und Gesundheit einzuführen.

Weitere Informationen:
www.GENug-WTO.de

Für Rückfragen:
Cornelia Reetz, Attac-Kampagnenkoordinatorin, Tel. 0171-8347983