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Attac-Büro in Frankfurt eröffnet

Wachsende Bewegung braucht neue Strukuren

Das Bundesbüro des globalisierungskritischen Netzwerks Attac ist von der niedersächsichen Kleinstadt Verden nach Frankfurt/Main umgezogen. "Das bisherige Büro im Ökologischen Zentrum in Verden ist räumlich und personell an seine Grenzen gestoßen", sagte Sven Giegold, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac, bei der Eröffnung der neuen Räume in Frankfurt zur Begründung. Wegen der steigenden Mitgliederzahl und des großen öffentlichen Interesses brauche Attac neue Strukturen. Die Zahl der Mitarbeiter bleibt dabei etwa gleich. Doch während die Arbeit bisher weitgehend von ehrenamtlichen Helfern erledigt wurde, sind im neuen Büro neun hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Sie werden in Zukunft von etwa der gleichen Zahl Praktikantinnen und Praktikanten unterstützt.

Im Mittelpunkt der Arbeit von Attac stehen aber weiterhin die Menschen, die sich vor Ort und in bundesweiten Aktionsgruppen und Arbeitskreisen ehrenamtlich engagieren. In Deutschland hat Attac mittlerweile mehr als 11.000 Mitglieder und 150 Ortsgruppen. Mit Vorträgen, Publikationen und Diskussionen informieren sie über das komplexe Thema Globalisierung; mit Aktionen und Demonstrationen wird Druck auf Politik und Wirtschaft ausgeübt. "Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bundesbüro sollen einen Rahmen zur Verfügung stellen, in dem das ehrenamtliche Engagement sich optimal entfalten kann", sagte Sabine Leidig, die neue Geschäftsführerin von Attac. Dass sich Attac bei der Wahl des neuen Standortes für Frankfurt und gegen Berlin entschieden hat, liegt zum einen an der zentralen Lage der Stadt. So können die Ortsgruppen leicht erreicht werden, um sie – etwa bei größeren Aktionen – organisatorisch zu unterstützen. Zudem hat Frankfurt als Sitz vieler Wirtschafts- und Finanzkonzerne für die Globalisierungskritiker eine symbolische Be-deutung. Sven Giegold: "Wir streiten für eine Kontrolle der internationalen Finanzmärkte und ge-gen eine Globalisierung, die nur an Wirtschaftsinteressen orientiert ist. Dabei sitzen wir in Zukunft in Zentrum des Geschehens."

Inhaltliche Schwerpunkte will Attac im Jahr 2003 auf das Allgemeine Dienstleistungsabkommen GATS legen, bei dem – weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit – über die Privatisierung von öffentlichen Gütern wie Bildung, Gesundheit, Kultur und Trinkwasser verhandelt wird. Auch an Protesten gegen den möglichen Krieg im Irak wird sich Attac aktiv beteiligen und dabei besonders die Zusammenhänge zwischen der neoliberalen Globalisierung und militärischen Konflikten herausarbeiten.