Aktionen für fairen Handel in 50 deutschen Orten und 80 Ländern
Gemeinsame Pressemitteilung von Attac Deutschland
und Gerechtigkeit jetzt! - Die Welthandelskampagne
Ein lebendiges Huhn gibt es heute für jeden Abgeordneten - behängt mit einem Kettchen und einer Botschaft: Nicht in Berlin, sondern in Accra (Ghana) lassen die an der Aktionswoche für globale Gerechtigkeit beteiligten Gruppen heute die Hühner raus, um gegen das Dumping mit Geflügel aus der Europäischen Union zu protestieren. "Keine Chicken schicken" lautet ihre Botschaft nach Europa, denn die minderwertigen Geflügelteile, die hierzulande niemand auftauen will, ruinieren dort die Existenz der kleinen Bauern, die ihre Hühner nicht so billig verkaufen können.
Solch einfallsreiche Aktionen gegen die Folgen ungerechten Welthandels gibt es in dieser Woche in mehr als 80 Ländern und in über 50 deutschen Orten. In München wird die "rote Karte gegen Kinderarbeit" verteilt; in Berlin tanzen die Riesenpuppen beim Aktionstheater auf dem Hackeschen Markt, in Düren wird ein Fair-Handels-Fest gefeiert, und in Bielefeld, Hannover und Krefeld gibt es alternative Stadtrundgänge mit globalisierungskritischen Hinweisen. Die Gäste aus dem Süden, die bei der Auftaktkonferenz am Wochenende in Bonn gesprochen haben, reisen durch die Republik und informieren u.a. in Münster, Wuppertal, Hamm und Hannover über die Folgen ungerechter Handelsregeln in ihren Ländern: Belinda Formanes erzählt von armen Bauern auf den Philippinen, die gegen Reisimporte nicht ankommen; Rosa Guerrero Telcan berichtet über die Arbeitsbedingungen in der Bananenproduktion in Ecuador und Claudia Torelli über den erfolgreichen Widerstand gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in Uruguay.
Vor dem "Ausverkauf der öffentlichen Daseinsvorsorge" durch den Handel mit Dienstleistungen warnt das globalisierungskritische Netzwerk Attac, das sich in 15 Städten an den Aktionen beteiligt. Per "Mailomat" können im Internet Protestschreiben an Vertreter der Europäischen Kommission gerichtet werden. Gemeinsam mit den 36 Organisationen, die sich in der Welthandelskampagne "Gerechtigkeit jetzt!" zusammengeschlossen haben, sammelt Attac auch konventionelle Ansichtskarten unter dem Motto "Gerechtigkeit ist keine Ansichtssache", die Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement mit Forderungen für eine andere Politik überreicht werden sollen. Der mag am Ende froh sein, dass er mit Postkarten davon kommt: Während in Accra Hühner ins Parlament flattern, bekommen die Minister der Provinz KwaZulu/Natal in Südafrika Schuhe überreicht – als Protest gegen die Liberalisierung der Leder- und Textilindustrie, die einheimische Arbeitsplätze kostet. In Brüssel wird am Donnerstag Reis und Geflügel im Sarg in einer Prozession zum Handelskommissar getragen.
Weitere Informationen im Internet:
Für Rückfragen:
- Gregor Kaiser, Gerechtigkeit jetzt!, Tel. 0172-2539146
- Dominik Fette, Attac, Tel. 0163-2321413