13. bis 15. März 2003: Europaweite GATS-Aktionstage
Im Rahmen der europäischen GATS-Aktionstage vom 13. bis 15. März finden in rund 50 deutschen Städten öffentliche Aktionen statt. Damit protestieren die GlobalisierungskritikerInnen von Attac, vielerorts unterstützt von UmweltschützerInnen, GewerkschafterInnen und anderen besorgten BürgerInnen, gegen das WTO-Dienstleistungsabkommen GATS (General Agreement on Trade in Services). "Das GATS ist ein Frontalangriff auf die öffentliche Infrastruktur der Kommunen", sagt Attac- Pressesprecher Malte Kreutzfeldt. "Darum wolle wir auch vor Ort in den Kommunen dagegen protestieren."
Die Verhandlungen um dieses Abkommen, das unter anderem die Liberalisierung und Privatisierung in Bereichen wie Bildung, Kultur, Gesundheit und Trinkwasserversorgung vorsieht, finden trotz der weitreichenden Konsequenzen fast völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ganz anders wird dieses Thema in den nächsten Tagen behandelt: In öffentlichen Räumen, Fußgängerzonen, Einkaufspassagen wird Attac das GATS thematisieren und die möglichen Konsequenzen drastisch vor Augen führen: Am 15.3. preist in Göttingen eine Marktfrau Anteilsscheine öffentlicher Einrichtungen an; Brücken, wie in Bamberg, Straßen, wie in Leipzig, oder öffentliche Plätze - etwa der Stachus in München - werden vorübergehend privatisiert, und an manchen Krankenhäusern werden "PatientInnen" ohne Privatversicherung abgewiesen werden. Bei vielen dieser Aktionen steht auch die Privatisierung von Wasser im Vordergrund. In Marburg ketten sich Attac-Aktive unter dem Motto "Wasser gehört uns allen" an den Marktbrunnen.
In vielen Städten sind Pläne zur Privatisierung bereits greifbar und führen zu neuen Allianzen. Attac Hamburg setzt am 15.3. gemeinsam mit der Volksinitiative gegen die Privatisierung der Hamburger Wasserwerke ein Happening am Mönkebergbrunnen in Szene, in anderen Städten schließen sich Teile der Belegschaft von Teilprivatisierung bedrohter Krankenhäuser mit GlobalisierungskritikerInnen von Attac zusammen wie am 13.3. in Frankfurt/Höchst.
In Berlin eröffnet um 11 Uhr die Botschaft des Staates "Monetanien" ihre Pforten und fordert die völlige Privatisierung des öffentlichen Lebens. Parallel informieren VertreterInnen von Attac, BUND, JungdemokratInnen/Junge Linke und Gewerkschaften auf einer Pressekonferenz um 11.30 Uhr im Park Inn (Forum Hotel) über die Konsequenzen des GATS (Details).
Die möglichen Auswirkungen des GATS auf den Kulturbereich thematisiert Attac mit einem Kinospot, denn auch die Filmförderung könnte bald als verbotenes Handelshemmnis gelten. Am Freitag, 14. März, um 11 Uhr ist der Spot, der von der nächsten Woche an in deutschen und österreichischen Kinos gezeigt wird, als Presse-Preview es im Eiszeit-Kino (Zeughofstraße 20) in Berlin zu sehen. Thomas Fritz, Koordinator der Anti-GATS-Kampagne von Attac, und der Filmemacher Christian Petzold ("Die Innere Sicherheit") erläutern die Hintergründe des GATS und die Bedeutung öffentlicher Kulturförderung. Eine Einladung zu dieser Veranstaltung finden Sie hier; bitte leiten Sie diese gegebenenfalls an die Kulturredaktion weiter.
Speziell mit den Konsequenzen des GATS für den Bildungssektor beschäftigt sich eine Diskussionsveranstaltung in Frankfurt mit Eva-Maria Stange (Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW) und Thomas Fritz (Attac). Sie beginnt am Donnerstag, 13. März, um 19.30 Uhr im Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77.