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Neue Analyse offenbart die größten Finanziers der globalen Erderhitzung

Attac fordert Verbot für fossile Investitionen

Die neue Untersuchung Investing in Climate Chaos enthüllt die weltweiten Investitionen von mehr als 6.500 institutionellen Investoren in Aktien und Anleihen von Öl- und Gasproduzenten sowie Unternehmen der Kohleindustrie. Die Gesamthöhe der von Vermögensverwaltern, Banken und Pensionsfonds gehaltenen Anteile belief sich mit Stand Januar 2023 auf unfassbare 3,07 Billionen US-Dollar. Die Untersuchung ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Organisation urgewald und mehr als 20 internationalen NGO-Partner*innen – darunter Attac Österreich.

Zwei Drittel der fossilen Investitionssumme – 2,13 Billionen US-Dollar – waren in Firmen investiert, die Öl und Gas fördern. Im Jahr 2021 produzierten Öl- und Gasunternehmen insgesamt 56,3 Milliarden Barrel Öläquivalente. Bleibt die Produktion auf diesem Niveau, wird das verbleibende CO2-Budget für die Einhaltung der 1,5°-Grenze schon in 15 Jahren aufgebraucht sein. Umso erschreckender ist es, dass 95 Prozent der 685 Öl- und Gasproduzenten Expansionspläne für neue Öl und Gasfelder verfolgen. Weitere 1,05 Billionen US-Dollar fließen in Investitionen im Bereich Kohle.

Zwei Drittel klimaschädlicher Investitionen aus den USA

Auf US-Investoren entfallen mit rund 2 Billionen Dollar knapp zwei Drittel aller Investitionen. Europa ist weltweit die zweitgrößte Quelle fossiler Investitionen. Führend dabei ist Großbritannien mit knapp 100 Milliarden US-Dollar. Danach folgen Norwegen (wegen seines staatlichen Pensionsfonds mit 59,6 Milliarden US-Dollar) und die Schweiz (48 Milliarden US-Dollar). Deren größter fossiler Investor, die UBS, hielt bereits vor der Übernahme der Credit Suisse fossile Aktien und Anleihen im Wert von 20,8 Milliarden US-Dollar.

Vanguard und BlackRock größte Finanziers der Klimakrise

50 Prozent der Investitionen in fossile Unternehmen werden von nur 23 Anlegern gehalten, davon 18 aus den USA. Die weltweit größten fossilen Investoren sind Vanguard (269 Milliarden US-Dollar) und BlackRock (263 Milliarden US-Dollar). Auf sie entfallen rund 17 Prozent aller weltweiten Investitionen in fossile Unternehmen.

Das mit 34 Milliarden US-Dollar größte Einzelinvestment von Vanguard landet bei ExxonMobil – einem Konzern, der mehr als jeder andere eine wirksame Klimapolitik torpediert. Die Nummer zwei im Ranking, BlackRock, behauptet von sich führend in Sachen Nachhaltigkeit zu sein, obwohl sich das fossile Portfolio kaum von jenem von Vanguard unterscheidet. Auf die Investments von BlackRock entfallen 66 Prozent der jährlichen weltweiten Kohlenwasserstoffproduktion.

Öffentliche und staatliche Fonds bedrohen künftige Generationen

Die fünf größten Nicht-US-Investoren in fossile Brennstoffe sind die Life Insurance Corporation of India und die öffentlichen Pensions- und Investmentfonds von Japan, Südkorea, Norwegen und Saudi-Arabien. „Obwohl diese öffentlichen Einrichtungen den Auftrag haben, den Wohlstand ihrer Bürger*innen zu sichern, stellen ihre Investitionen eine existenzielle Bedrohung für künftige Generationen dar“, sagt Sooyoun Han von der südkoreanischen Nichtregierungsorganisation Solutions for Our Investments.

Macht des Finanzsektors muss begrenzt werden

Die Analyse zeigt, dass „freiwillige Selbstverpflichtungen“ des Finanzsektors in Sachen Klimaschutz völlig unzureichend sind. „Für Investoren zählen letztlich nur kurzfristige Profite und möglichst hohe Dividenden für die Aktionäre“, erklärt Mario Taschwer von Attac Österreich. Doch trotz der im Pariser Klimaabkommen verankerten Forderung, die Finanzströme mit der Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Einklang zu bringen, existiert noch immer keine Regulierung, die fossile Investitionen einschränkt oder verbietet.

Attac fordert daher ein gesetzliches Verbot fossiler Investitionen. „Banken, Versicherungen, Hedgefonds und Pensionsfonds müssen verpflichtet werden ihre Investitionen in fossile Energie auslaufen zu lassen und letztendlich komplett einzustellen“, erklärt Taschwer.