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KlimaCamp08: eine Ladung voll Aktivierungsenergie

Vom 15. bis 24. August haben sich über tausend Aktive verschiedener politischer Spektren und Organisationen zum KlimaCamp08 in Hamburg zusammengefunden. In Zusammenarbeit mit dem parallel stattfindenden antirassistischen Camp wurden zahlreiche Aktionen und ein dichtes Workshop-Programm organisiert: Ein Meilenstein für die Klimagerechtigkeitsbewegung!

Die Veranstalter ziehen eine weitgehend positive Bilanz. "Die Aktionen waren gut vorbereitet, inhaltlich haben wir den Finger in die Wunden der herrschenden Politik gelegt", meinte Tadzio Müller vom Klimacamp, seine Kollegin Ines Koburger ergänzt: "Wir haben die Öffentlichkeit mit unseren Themen und Forderung erreicht und einigen Staub aufgewirbelt".

Ein Ergebnis, an dem Aktive von Attac, der Attac Stromkonzernkampagne und aus dem globalisierungskritischen Jugendnetzwerk Noya intensiv mitgewirkt haben. Im altermondialistischen Barrio (Quartier auf dem Camp) wurden nicht nur aktuelle Attac-Themen diskutiert und in Workshops bearbeitet, es gab auch angeregten Austausch vieler Camp-TeilnehmerInnen untereinander, vom gemeinsamen Leben bis hin zum gemeinsamen politischen Handeln.

Jubeldemo Einige der Aktions-Glanzpunkte fanden bereits am Montag, dem 18. August, statt. Für viel Spaß bei allen Beteiligten und (sich bald aufklärender) Verwirrung bei PassantInnen sorgte die satirische "Jubeldemo" der "Bürger für Vattenfall". Organisiert von einigen Attacies, hat diese ironische Aktion die Lobby-Bemühungen der großen Energiekonzerne wirkungsvoll veranschaulicht: Vor dem Kundenzentrum von Vattenfall in der Hamburger Innenstadt demonstrierte eine Gruppe vermeintlicher Fans des Energiegiganten mit Parolen wie "Du bist Vattenfall", "Sozialtarife sind was für Loser!", "Geld strahlt nicht" und "Konzernklima schützen!". Gleichzeitig hetzten sie gegen die "Chaoten von Attac" und verteilten Flugblätter mit sarkastischen, gleichwohl entlarvenden Argumenten pro Vattenfall.

An anderer Stelle in Hamburg machte ein Trupp Straßenarbeiter auf sich aufmerksam. Für eine „ergebnisoffene“ Erkundung des Salzstocks Altona auf seine Eignung als Atommüll-Endlager rückten verkleidete Foto: IndymediaAtomkraftgegnerInnen mit einem großen Bohrturm, einem lautstarken Untersuchungsprogramm und den ersten paar "lagerfesten" Atommüllfässern an. Mitten auf dem Altonaer Spritzenplatz ermittelten sie dabei die geologischen Möglichkeiten Hamburgs, die strahlenden Altlasten sicher von der Biosphäre fernzuhalten.

Unter dem Motto „Reclaim your Market - gegen Ausbeutung, Verdrängung und ökologische Zerstörung“ besetzten und blockierten später DemonstrantInnen des Klima- und des antirassistischen Camps gemeinsam einen Supermarkt in der Innenstadt, um auf die immer rabiatere Geschäftspolitik von Supermarkt-Ketten aufmerksam zu machen. Einzelhandelskonzerne sorgen mit ihrem Preisdiktat weltweit für schikanöse Lohn- und Arbeitsbedingungen und fördern zugleich die industrielle Landwirtschaft mit ihren auch ökologisch gesehen höchst problematischen Folgen.

Die schiere Menge und der Ideenreichtum aller Aktionen lässt sich kaum angemessen wiedergeben. Besondere Aufmerksamkeit wurde jedoch der "Moorburg-Aktion" unter dem Titel "Gegenstrom08" zuteil, dem öffentlich angekündigten Vorhaben, die Baustelle des umstrittenen Kohlekraftwerks Moorburg zu besetzen. Nach einer spontanen und erfolgsgekrönten "Generalprobe" am Mittwoch, dem 20. August, machten sich am darauffolgenden Samstag rund 700 Menschen auf den Weg, gegen die bevorstehende enorme Steigerung der CO2-Emissionen zu protestieren. Mit der Ansage "Kein Pardon, keine Gefangenen machen" sorgte allerdings ein erhebliches Polizeiaufgebot mit teilweise aggressiven Methoden dafür, dass die TeilnehmerInnen diesmal nicht bis auf das Gelände kamen.

Fazit des Klimacamps: Viel Schwung für alle Teilnehmenden und ein großes Interesse, verbunden mit viel Sympathie, seitens der Hamburger Bevölkerung.