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Humanitäre Katastrophe in Afghanistan stoppen

Tag der Menschenrechte: Ernährung sichern, Hilfe ausweiten

Foto: Sohaib Ghyasi (https://unsplash.com/@sohaibghyasi)

Die Veranstalter*innen der Afghanistankonferenz „20 Jahre Nato-Krieg in Afghanistan“, darunter Attac, fordern von den Regierungen Deutschlands und der Nato-Partner, unverzüglich die zuständigen Hilfsorganisationen mit ausreichenden Mitteln auszustatten, um die sich abzeichnende humanitäre Katastrophe abzuwenden. Zudem müssen die eingefrorenen Gelder unter Auflagen freigegeben werden, damit Löhne ausbezahlt werden und der Hunger nachhaltig bekämpft werden kann.

Die Hälfte der Bevölkerung ist unterernährt

Die Ernährungsunsicherheit in Afghanistan nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Knapp 23 Millionen Menschen, die Hälfte der Bevölkerung, sind unterernährt und hungern. Nach UN-Berechnungen könnten im kommenden Jahr 97 Prozent der 40 Millionen Afghan*innen unter die Armutsgrenze rutschen.  Der Exekutivdirektor des „World Food Program“ der UN, David Beasley, warnte vor Kurzem: „Afghanistan ist nun eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt – wenn nicht sogar die schlimmste –und die Ernährungssicherheit ist einfach zusammengebrochen. In diesem Winter werden Millionen Afghanen gezwungen sein, zwischen Migration und Hunger zu wählen, wenn wir unsere lebensrettende Hilfe nicht verstärken und die Wirtschaft nicht wiederbelebt werden kann.“

Afghanistan gehörte vor der Nato-Militärintervention zu den ärmsten Ländern der Erde. Entgegen allen Versprechen haben sich die Lebensverhältnisse der Bevölkerung nach 20 Jahren Krieg noch verschlechtert. Die Infrastruktur ist in weiten Teilen zerstört und die Wirtschaft des Landes massiv beeinträchtigt. Ein Großteil der Bevölkerung ist von medizinischer Versorgung und Bildung ausgeschlossen. Die Landwirtschaft kann die Menschen nicht mehr ernähren, nach einer verheerenden Dürre sind große Teile der Weizenernte ausgefallen. Die Flucht von Millionen Menschen vor den Folgen der Klimaveränderungen und des Krieges ist die Folge.  

Nato-Regierungen werden Verantwortung aus 20 Jahren Krieg nicht gerecht

Doch die Nato-Regierungen werden ihrer Verantwortung aus 20 Jahren Krieg nicht gerecht. Stattdessen verschärfen sie die Notlage, indem sie afghanische Gelder auf westlichen Konten eingefroren halten. Die Banken in Afghanistan können kein Geld auszahlen, die Sanktionen treffen die Ärmsten der Armen. Für ihren Kampf um militärische Dominanz stellten die Nato-Mächte gewaltige Summen bereit. Nun sind sie nicht bereit, den Hilfsorganisationen ausreichende finanzielle Mittel für die dringende Soforthilfe und zur Herstellung von Ernährungssicherheit zukommen zu lassen. 

Um wenigstens 22,1 Millionen der erwarteten 24,4 Millionen Hilfsbedürftigen im kommenden Jahr notdürftig versorgen zu können, benötigen die Vereinten Nationen mindestens 4,4 Milliarden US-Dollar. Um die Bevölkerung in die Lage zu versetzen, sich wieder selbst ernähren zu können, sind wesentlich größere Summen nötig. Zunächst müssen jedoch die eingefrorenen afghanischen Devisenreserven in Höhe von fast zehn Milliarden Dollar freigegeben werden.