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Attac fordert Sonderprogramm zur Stärkung kommunaler Haushalte

Studie des Paritätischen Gesamtverbands zeigt: 100.000 Sozialwohnungen fehlen jährlich

Studie des Paritätischen Gesamtverbands: Anlässlich der am heutigen Donnerstag vorgestellten Studie des Paritätischen Gesamtverbands "Handlungsbedarf – Was Sozialreformen wirklich kosten" hat die Attac-Kampagne "Ran an den Speck" ein Sonderprogramm des Bundes zur Stärkung der kommunalen Haushalte und des sozialen Wohnungsbaus gefordert. Finanziert werden soll das Programm über eine europaweit koordinierte, einmalige Vermögensabgabe. 

"Die Kommunen stehen mit dem Rücken zur Wand. 1970 konnten sie noch mehr als 35 Prozent ihrer Einnahmen für Investitionen verwenden – 2012 waren es keine elf Prozent mehr", sagte Helge Bauer von der Kampagnengruppe. "Eine der Folgen ist der drastische Rückgang von Sozialwohnungen. Wohnen wird für ärmere Familien, aber auch für die so genannte Mittelschicht zunehmend zur Existenzfrage." So ist die Zahl der Obdachlosen allein zwischen 2010 und 2012 um zehn Prozent gestiegen. 284.000 Menschen waren im vergangenen Jahr ohne Wohnung. "Das ubist ein Skandal", sagte Helge Bauer.

Allein um den Status Quo an Mietsozialwohnungen zu halten, müssten der Studie des Paritätischen Gesamtverbandes zufolge jährlich 100.000 Einheiten zusätzlich gebaut werden. Die Kosten beziffert der Verband auf 4,5 Milliarden Euro jährlich. 

Helge Bauer: "Dieser Notlage stehen rund zehn Billionen Euro Privatvermögen in Deutschland gegenüber. Dabei verfügt ein Prozent der Bevölkerung über mehr als 30 Prozent diese es Gesamtvermögens. Hier heißt es: 'Ran an den Speck!' Der Reichtum muss endlich umverteilt werden."

Die Attac-Kampagne setzt sich ein für eine europaweite Vermögensabgabe von den Superreichen von bis zu 80 Prozent, ein soziales Steuerpaket inklusive einer dauerhaften Vermögenssteuer sowie die Schließung von Steueroasen. 

Gemeinsam mit dem Bündnis "Umfairteilen – Reichtum besteuern" mobilisiert Attac für den 14. September zu einer bundesweiten Demonstration in Bochum und einer Umfairteilen-Kette in Berlin.