Die NKWS formuliert vier wesentliche Ziele für die Transformation.
Das erste und wichtigste ist die Senkung des Primärrohstoffverbrauchs.
Für Konsum und Investitionen soll dieser Verbrauch von 16 Tonnen pro Kopf und Jahr bis 2050 auf 6-8 Tonnen gesenkt werden – und das für biotische und abiotische Stoffe zusammengenommen. Dieser Wert pro Person und Jahr wird als ‚Rohstofffußabdruck‘ ((raw material consumption RMC) bezeichnet.
Das Konzept des Fußabdrucks ist sehr umstritten. Es wurde vom Ölkonzern BP entwickelt, um die Verantwortung weg von der Industrie auf die Individuen zu verlagern, individuelle Verhaltensänderungen sollen im Zentrum stehen und von systemischen Veränderungen ablenken. Zwar spricht die NKWS von „Konsum und Investitionen“, bezieht also die Industrie mit ein, trotzdem hat der Begriff „Fußabdruck“ problematische Konnotationen.
Wenn man sich trotzdem auf diesen Begriff RMC einlässt, dann fordert die Wissenschaft maximal 5 Tonnen als nachhaltige Obergrenze (→ Powershift, S. 1).
Und auch dieser pauschale Wert wird vielfach kritisch gesehen. Es werden rohstoffspezifische Unterziele samt definierten Maßnahmen gefordert, außerdem brauche es konkrete Zwischenziele für 2030 und 2040 (→ Powershift, S. 1). Bei metallischen Rohstoffen sollte das Ziel 1,1 Tonnen sein (→ Powershift, S. 2).
In der Diskussion wird vorgeschlagen, einen neuen Indikator ‚total material consumption‘ TMC einzuführen, der den Ressourcenaufwand entlang des gesamten Lebenszyklus eines Rohstoffes berücksichtigt. Dafür müsse eine entsprechende Datenbasis aufgebaut werden (→ Netzwerk, S. 2).
In TMC gemessen fordert – laut BUND - der Rat für Nachhaltige Entwicklung, der die Bundesregierung berät, die Reduktion auf 6 Tonnen/Person/Jahr. Das entspräche dann einer Reduktion um 85% zum heutigen Verbrauch – im Gegensatz zur Halbierung, den die Bundesregierung anstrebt (→ BUND).
Das zweite Transformationsziel ist die Schließung der Stoffkreisläufe.
Hier wird das Ziel der EU übernommen, bis 2030 den Anteil der Sekundärrohstoffe zu verdoppeln.
Diese Zirkularitätsrate (circular material use rate CMUR) beträgt für Deutschland aktuell 13% und soll bis 2030 26% erreichen.
Die Zivilgesellschaft kritisiert diese Rate als überhaupt nicht ambitioniert, hier wurde nur die Mindestquote aus dem EU Aktionsplan CEAP übernommen. (→ Netzwerk, S. 2)
Außerdem fehle eine Differenzierung, denn z.B. bei den Massenmetallen Kupfer und Aluminium sind die Recyclingraten heute schon deutlich höher (→ Powershift, S. 3).
Im dritten Ziel geht es um die Versorgungssicherheit der Industrie.
Der Nachschub an Rohstoffen soll garantiert und die Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten(ländern) soll reduziert werden.
Um das zu erreichen, wird direkt auf die Ziele des Critical Raw Material Act CRMA der EU verwiesen:
10% der strategischen Rohstoffe sollen in der EU und vertraglich verbundenen Ländern produziert werden
40% Wertschöpfung soll in der EU stattfinden
25% der strategischen Rohstoffe sollen in der EU recycelt werden
Es sollen maximal 65% eines Rohstoffs aus einem einzigen Drittland bezogen werden
Das vierte und letzte Ziel für die Transformation geht um die Vermeidung von Abfällen.
Das Pro-Kopf-Aufkommen an Siedlungsabfällen, also die aus Privathaushalten, soll bis 2030 um 10% sinken, bis 2045 um 20% (bezogen auf 2020).
Zu diesem Punkt wird das Fehlen konkreter Maßnahmen und Ziele kritisiert. Insbesondere bei Verpackungsabfall könne und müsse erheblich mehr reduziert werden.Außerdem sollten Reduktionsziele für alle Abfallströme, wie beispielsweise Bau- und Abbruchabfälle, definiert werden (→ Netzwerk, S.3).