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Franz Münte und Sören Bartol in Marburg

attac Marburg berichtet:

 

Zunächst war der Wahlkampf in Marburg recht dürftig, die Aktion der SPD
war die einzige größere, zur FDP waren wir leider zu spät, zur CDU ist
uns nichts rechtes eingefallen (der Kandidat war eine Stunde in seinem
Büro anwesend, sonst nix) und zur Linken und zu den Grünen wollte sich
keine Mannschaft aufraffen.
Angekündigt waren Sören Bartol (der Abgeordnete von Marburg - Marburg
ist seit Jahrzehnten eine sichere Erststimme für die SPD) und Franz
Müntefering am 2.9.
Wir waren mit 4 Leuten vor Ort, wobei ich mich etwas verspätet hatte, so
dass ich über den ersten Teil der Aktion nur aus zweiter Hand Berichten
kann.
Der Marktplatz in Marburg (insgesamt würden hier etwa 500 Leute dicht
gedrängt Platz finden) wurde gegen 16:00 teilweise abgeriegelt, ein Teil
(etwa ein viertel des Platzes) gehörte zu der Wahlkampfveranstaltung und
füllte sich langsam mit handverlesenen SPD-Leuten. Der Rest blieb
öffentlich zugänglich.
Zunächst wurden die "Flyer" (kleine Spielkarten) verteilt, wobei diese
auf reges Interesse gestoßen sind. Ich schätze (hab die Stapel vorher
und nachher gesehen), um die 150 Karten sind losgegangen. Die
Veranstaltung kam langsam in Gang, man spielte Musik. Der Platz füllte
sich zusehends.
Irgendwann stieß ich dann zur Gruppe. Im öffentlichen Teil des Platzes
sammelten sich mittlerweile andere Gruppierungen, unter ihnen, ohne
besondere Reihung: die "Linke", die Piratenpartei, Friedensbewegte,
Gewerkschafter, Punks, mit teilweise sehr grossen Plakaten und Fahnen.
Insgesamt waren vielleicht 300 oder 400 Leute anwesend. Dann ging auch
bald der politische Teil der Aktion los, also haben wir die großen
Karten rausgeholt und hochgehalten.
Auffällig für mich war, dass so viele Leute offen und laut gegen die SPD
protestiert hatten. Das war für mich in dieser Form für
SPD-Veranstaltungen ein Novum.
Zunächst hat der Landtagsabgeordnete von Marburg, Thomas Spies,
gesprochen, da ging es u.A. um Gesundheitspolitik (in Marburg ist
kürzlich die Uniklinik privatisiert worden). Dann traten Münte und
Bartol "durch die Menge" auf, was die Leute überflüssigerweise in
fiebrige Erregung versetzte.
Zuerst hat Bartol geredet, unter teilweise heftigem Gepöbel der Punks,
und einen ganz und gar unfreundlichen Eindruck gemacht. Da
blieb die Menge nicht still und auch aus den Mündern sonst eher
friedfertiger Bürger ertönten teilweise heftige Einwände. Auch dies für
mich ein Novum auf SPD-Veranstaltungen.
Danach "sprach" dann Müntefering, betrieb teilweise ohne Sinn und Zweck
inhaltsleere Rhetorik. Sprechblasen, die intensive Antworten zur Folge
hatten, waren:
Man würde den Spitzensteuersatz um 2% erhöhen. Leuten, denen bekannt
war, dass dieser in den letzten Jahren um ungefähr das doppelte gesenkt
wurde - so auch mir, kam in diesem Augenblick die Galle hoch, Rufe
"Heuchler!" und noch unfreundlicheres wurden laut.
Die Bundeswehr schützt in Afghanistan insbesondere Frauen und Kinder
vor dem allgegenwärtigen Terror. Auch hier gab es einiges Geschrei aus
der Menge.
Die Punks versuchten zudem, die Veranstaltung durch Zwischenrufe zu
stören, was ihnen aber nicht wirklich gelang.
Nach dieser Hauptrede war dann die Luft raus, die Veranstaltung neigte
sich immer schneller ihrem Ende zu, substantielles wurde nicht mehr
gesagt. Wir haben unsere Sachen gepackt und sind gegangen.
Insgesamt halte ich diese Aktion für gelungen, mehr war mit den
anwesenden 4 Leuten nicht zu machen.