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Michael Schneider: Wer bändigt die globalen Hexenmeister? & Der Kapitalismus hat keine Zukunft- außer in der (Selbst)Zerstörung

 

Auszug (Wer bändigt die globalen Hexenmeister?):

"Es scheint bezeichnend für die großen Umbrüche der Menschheitsgeschichte zu sein, dass sie – von einzelnen Stimmen abgesehen, die aber meist ungehört verhallen- nie wirklich vorausgesehen oder vorausgedacht werden, sodass die  herrschenden Machteliten von ihnen ebenso überrascht werden wie die  scientific community. Das gilt für den epochalen Umbruch von 1989, der Selbstimplosion des staatsozialistischen Weltsystems, ebenso wie für den rasanten Zusammenbruch des Weltfinanzsystems im Herbst letzten Jahres. Im Nachhinein könnte man sagen: Der Staatssozialismus sei nur früher krepiert als der finanzmarktgetriebene Turbo-Kapitalismus.  Doch Vorsicht! Während jener unter teils hämischen, teils resignativen Nachrufen wirklich zu Grabe getragen und beerdigt wurde, haben wir es bei diesem nur mit einem Scheintoten zu tun, der gerade wieder mit allen Mitteln, unter ungeheuren Aufwendungen und Subventionen der öffentlichen Hand reanimiert wird."

 

Auszug (Der Kapitalismus hat keine Zukunft- außer in der (Selbst)Zerstörung)

"Nein, auf der Basis dieses Systems gibt es letztlich keine Lösung für die Probleme und Widersprüche, die es erzeugt. Was nach diesem beispiellosen Bankrott, der nicht nur ein Bankrott des Neoliberalismus, sondern der gesamten, auf dem Privateigentum basierenden Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung ist, auf der historischen Agenda steht, wäre in der Tat ein Systemwechsel. Denn das bestehende System lässt sich nur noch um den Preis einer gigantischen Kapitalvernichtung aufrechtzuerhalten. Oder um mit Marx zu reden: Die privatkapitalistischen Eigentumsverhältnisse sind längst zur Fessel für die weitere Entwicklung der materiellen und menschlichen Produktivkräfte geworden, ja, sie haben sich,  unter dem eisernen Zwang dieser Verhältnisse, in gigantische Zerstörungskräfte verwandelt."  

 

Über den Autor:

Michael Schneider ist Schriftsteller und Soziologe, Mitglied bei ver.di und des Akademischen  Beirats von Attac. Er lehrt als Professor an der Filmakademie Baden-Württemberg, lebt in Hünfelden/ Hessen und in Berlin.. In seiner großen Studie „Das Ende eines Jahrhundertmythos“(1992) bilanzierte er die Epoche des Staatssozialismus und die Ursachen seines Scheiterns. Seine letzten Prosawerke: „Der Traum der Vernunft. Roman eines deutschen Jakobiners“ (2001) und „Das Geheimnis des Cagliostro“(2007), ein Schelmenroman.   

 

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