Neunte Veranstaltung der Stop-EPA-Tour: Leipzig
Knapp 250 vorwiegend junge Menschen besuchten das Neue Schauspiel am 8. Oktober 2015, wo die "Stop EPA Tour" in Leipzig Station machte. In Leipzig war die Veranstaltung zweigeteilt und fand im Rahmen der globaLE, der globalisierungskritischen Filmreihe von attac Leipzig, statt. Nach einer kurzen Vorstellungs- und Einführungsrunde und dem Videoclip "Im Rohstoffrausch" wurde der Abend mit dem Film "Stealing Africa - Wieviel Profit ist gerecht?" eröffnet. Der Film zeigt einige Praktiken multinationaler Konzerne und die Auswirkungen auf Länder des globalen Südens am Beispiel Sambias und des Konzerns Glencore auf und konzentriert sich dabei vor allem auf die illegalen Geschäfte.
Der zweite Teil des Abends legte den Schwerpunkt auf den weitaus größeren und legalen Teil der Reproduktion globaler Ungerechtigkeiten - die EPAs im Allgemeinen und das zwischen der EU und den westafrikanischen Staaten im Block abgeschlossene Abkommen und seine Auswirkungen im Besonderen. Im Vortrag von Gyekye Tanoh, einem Experten für EPAs und Welthandel vom Third World Network-Africa, Ghana wurde am Beispiel Ghanas die konkreten Auswirkungen dieser Abkommen beleuchtet.
Gyekye Tanoh stelllte zusammen mit Werner Rätz von der Attac AG "Genug für Alle" anschließend den Zusammenhang zwischen den aktuell verhandelten Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada bzw. der EU und den USA und den EPAs dar. In der anschließend lebhaft geführten Diskussion ging es um Neokolonialismus, Freihandel, die Außenhandelspolitik der EU und die EU-Rohstoffstrategie und die am 10. Oktober stattfindende Großdemonstration gegen TTIP & CETA in Berlin.
Attac Leipzig hatte außerdem vielfältige Informationsmaterialien bereitgestellt. Wer sich für mehr Hintergrundinformationen zu den Economic Partnership Agreements beziehungsweise der Handelsstrategie der Europäischen Union interessierte, hatte beispielsweise die Möglichkeit, verschiedene Attac Basistexte wie "EPA - Europa plündert Afrika" oder auch die Sammlung "50 Jahre Afrikanische (Un)Abhängigkeiten - Eine (selbst-)kritische Bilanz" mitzunehmen oder eine Auswahl an Broschüren und Flyern.
Am Ende der Veranstaltung wurde nochmal ein eindrückliches Plädoyer für die Teilnahme an der Demonstration "Für einen gerechten Welthandel" in Berlin gehalten. Der Abend klang dann in entspannter Atmosphäre in der neben dem Veranstaltungssaal befindlichen Kneipe aus, wo viele Besucherinnen und Besucher noch bis weit nach Mitternacht diskutierten.