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Ab morgen im Kino: Der marktgerechte Mensch

Attac-Gruppen begleiten Premieren mit Diskussionsveranstaltungen

"Der marktgerechte Mensch": Mit diesem Titel startet am morgigen Donnerstag der neue Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz (unter anderem "Bahn unterm Hammer", "Wer rettet wen?", "Der marktgerechte Patient") in deutschen und österreichischen Kinos. Attac unterstützt den Film; zahlreiche Regionalgruppen des globalisierungskritischen Netzwerkes begleiten die Premierenvorführungen mit Informations- und Diskussionsveranstaltungen.

Der ausschließlich durch Crowdfunding finanzierte Film macht deutlich, wie durch die Ideologie des freien Marktes immer mehr Risiken auf den einzelnen Menschen übertragen werden und gleichzeitig jegliche soziale Sicherheit verloren geht. In einer Welt, die von Konkurrenz, Ausbeutung und uneingeschränkter Freiheit der Investoren getrieben ist, gibt es ein wesentliches Prinzip: "Race to the bottom", also wörtlich "Wettrennen nach unten". Gemeint ist der Wettbewerb um immer schlechtere Arbeitsbedingungen und niedrigere Löhne. Menschenrechte und Menschenwürde bleiben auf der Strecke.

In "Der marktgerechte Mensch" veranschaulichen Leslie Franke und Herdolor Lorenz, unter welchen Bedingungen Fahrer von osteuropäischen Subunternehmern in der LKW-Transportbranche arbeiten, und wie Nobelketten der Textil- und Bekleidungsindustrie ihre Produkte in Osteuropa von Arbeiterinnen fertigen lassen, die zwölf Stunden, sieben Tage die Woche Produkte im Akkord zusammennähen, für einen Lohn, der fünffach unter dem Existenzminimum liegt. Und dennoch zieht die Karawane weiter dorthin, wo die Bedingungen für Investoren noch günstiger sind. Im FoKus steht Äthiopien: Die Arbeiter*innen verdienen dort 27 Dollar im Monat, das ist die Hälfte des Lohnniveaus von Bangladesh.

Doch der Film zeigt auch: Dieser Wahnsinn ist nicht alternativlos. Franke und Lorenz stellen Betriebe vor, die nach dem Prinzip des Gemeinwohls wirtschaften, sie begleiten Beschäftigte von Lieferdiensten, die einen Betriebsrat gründen, und zeigen die Kraft der Solidarität von jungen Menschen, die für einen Systemwandel eintreten. "Der marktgerechte Mensch" ist ein Film, der Mut macht, sich einzumischen und zusammenzuschließen. Denn ein anderes Leben ist möglich.