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Glossar

Aktiengesellschaft
Unternehmensrechtsform, bei der die Aktienbesitzer ihre Gesellschaftsanteile in Form von Aktien halten. Die Aktionäre bestimmen die Besetzung des Aufsichtsrats, der wiederum den Vorstand bestellt.

Die Aktionäre entscheiden bei Hauptversammlungen über wichtige unternehmensrelevante Fragen, wie Gewinnverwendung, Entlastung des Aufsichtsrats und Vorstands sowie über etwaige Kapitalerhöhungen, Fusionen uvm.

Anleihe
Anleihen gehören für eine Unternehmung zu den klassischen Mitteln der Beschaffung von Fremdkapital. Sie verbriefen einen Rückzahlungsanspruch und Zinszahlungen in bestimmter Höhe als Entgelt für die Überlassung des Kapitals.

Bankenabgabe
Unter der Bezeichnung Bankenabgabe wird seit der Finanzkrise ab 2007 eine Abgabe diskutiert, die von Finanzdienstleistern und insbesondere Kreditinstituten erhoben werden soll. Mit einer solchen Abgabe sollen die Kosten des systemischen Risikos des Kredit- und Handelsgeschäftes dem Finanzsektor auferlegt werden.

Bankenrettungsfond
Der Bankenrettungsfonds SoFFin soll deutsche Kreditinstitute vor dem Aus bewahren. Für 480 Milliarden Euro kann er Bürgschaften übernehmen, Banken mit Geld unterstützen oder ihnen Risikopapiere abnehmen.

Basel III
Der Begriff Basel III bezeichnet ein Reformpaket des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich für die bereits bestehende Bankenregulierung Basel II.

Es stellt die Reaktion auf die von der weltweiten Finanz- bzw. Wirtschaftskrise ab 2007 offen gelegten Schwächen der bisherigen Bankenregulierung dar. Wichtige Kernpunkte: Erhöhung der Qualität, Konsistenz und Transparenz der Eigenkapitalbasis, Verbesserung der Risikodeckung, Einführung einer Verschuldungsgrenze.

Bilanz
Die Bilanz ist eine vollständige Aufstellung der Vermögenswerte und Verpflichtungen eines Unternehmens, die die Leistungskraft einer Gesellschaft misst.

Die Aktivseite gibt Auskunft über die Mittelverwendung im Unternehmen und zeigt die erworbenen Ansprüche wie liquides, immaterielles oder Sachvermögen.

Die Passivseite gibt Auskunft über die Mittelentstehung und damit die Finanzierung des Unternehmens. Wichtig ist hier das Verhältnis des dem Unternehmen unbeschränkt zur Verfügung stehenden Eigenkapitals zum zeitlich befristeten Fremdkapital.

Derivate Finanzinstrumente, deren Preise sich nach den Kursschwankungen oder den Preiserwartungen anderer Investments richten. Derivate sind so konstruiert, dass sie die Schwankungen der Preise dieser Anlageobjekte überproportional nachvollziehen. Daher lassen sie sich sowohl zur Absicherung gegen Wertverluste als auch zur Spekulation auf Kursgewinne des Basiswerts verwenden.

Dividende
Als Dividende wird der Anteil am Unternehmensgewinn bezeichnet, den die Aktionäre für jede ihrer Aktien erhalten.

Eigenkapital(quote)
Eigenkapital wird das Kapital eines Unternehmens genannt, das die Eigentümer, Aktionäre und Gesellschafter eingebracht haben. Die Eigenkapitalquote errechnet sich als Prozentanteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital. Die Finanzkrise hat gezeigt, dass die Eigenkapitalquote zu niedrig ist, da die Banken nicht in der Lage waren für ihre eingegangenen Geschäfte ausreichend zu haften.

Finanzmarktransaktionssteuer
Eine Finanztransaktionssteuer ist eine Steuer auf börsliche und außerbörsliche Finanztransaktionen. Sie gehört zu den Kapitalverkehrsteuern.

Fondgesellschaft
siehe Investmentgesellschaft

Genossenschaft
Genossenschaften (eher eingetragene Genossenschaften, kurz eG) sind privatrechtliche Unternehmensformen. Die Haftung ist auf das Vermögen der Genossenschaft beschränkt und sie muss eine gesetzlichen Rücklage zur Verlustdeckung bilden.

Wichtig bei Genossenschaften sind Mitgliederförderung, Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Selbstverwaltung.

Geschäftsbericht
Der Geschäftsbericht eines Unternehmens dient der Information über das abgelaufene Geschäftsjahr und umfasst diverse Rechnungslegungsunterlagen. Vor Allem für die Eigentümer und Anteilseigner ist der Bericht die wohl wichtigste Informationsquelle überhaupt.

Gläubiger
Als Gläubiger wird jemand bezeichnet, der gegenüber einem anderen – dem Schuldner – einen schuldrechtlichen Anspruch hat.

Hedgefonds
Hedgefonds unterliegen keinen Anlagerichtlinien. Sie versprechen daher höhere Renditen bei gleichzeitig höheren Risiken. Zur Verfolgung ihrer Strategien setzen sie vor allem Derivate ein, die auch zur Absicherung (Hedging) verwendet werden. Nicht selten wird auch Fremdkapital eingesetzt, um einen Hebeleffekt zu erzielen. Sie waren bis 2004 in Deutschland verboten.

Hermes-Bürgschaft
Hermes-Bürgschaft ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland. Exportkreditgarantien schützen die deutschen Unternehmen vor Verlusten durch ausbleibende Zahlungen ihrer ausländischen Geschäftspartner: Zahlt der ausländische Abnehmer nicht, springt der deutsche Staat ein.

Indexfonds
Ein Indexfonds (auch als ETF, Exchange Traded Fund bezeichnet) verfolgt das Ziel, die Zusammenstellung eines bestimmten Index nachzubilden.

Investmentbank
Die Geschäftstätigkeit von Investmentbanken im weiteren Sinne besteht im Wesentlichen aus der Vermögensverwaltung ihrer Kunden, dem Handel mit Wertpapieren sowie der Unterstützung von Unternehmen bei Kapitalaufnahmen (etwa Börsengänge). Investmentbanken dienen der Unterstützung des Handels an Finanzmärkten durch so genannte Investmentgeschäfte.

(Investment)Fond
Ein Investmentfonds ist ein von einer Kapitalanlagegesellschaft (Investmentgesellschaft) verwaltetes Sondervermögen, das in Wertgegenständen wie Aktien, Anleihen (Renten), Immobilien, Rohstoffen und /oder Derivaten angelegt wird.

Die Anleger der Fonds erhalten für ihre Einlage Anteilsscheine an diesem Vermögen. Erwirtschaftet ein Investmentfonds Erträge aus Kursgewinnen, Dividenden, Zinsen o.ä. werden diese entweder an die Anteilseigener ausgeschüttet oder im Falle thesaurierender Fonds reinvestiert, wodurch der Wert der Fondsanteile steigt.

Davon zu unterscheiden ist die Wiederanlage, bei der Erträge aus eigentlich ausschüttenden Fonds wieder in denselben angelegt wird.

Investmentgesellschaft
Investmentgesellschaften, auch Fondgesellschaften oder Kapitalanlagegesellschaften (KAG) genannt sind Unternehmen, die liquide Mittel von Anlegern sammeln, um diese nach vorgegebenen Grundsätzen in diverse Anlageklassen (zumeist Wertpapiere, aber auch Immobilien) zu investieren.

Kapitaleinlage
Kapitaleinlagen sind alle Wirtschaftsgüter, die der Steuerpflichtige dem Betrieb zuführt. Einlagen mehren stets das Eigenkapital eines Unternehmens.

Kapitalerhöhung
Als Kapitalerhöhung gilt die Erhöhung des Eigenkapitals einer Aktiengesellschaft durch Emission von neuen Aktien. Durch an Altaktionäre ausgegeben Bezugsrechte können diese durch den Kauf neuer, zusätzlicher Aktien ihre prozentuale Beteiligung an der Gesellschaft halten oder durch den Erwerb zusätzlicher Bezugsrechte auch ausbauen.

Leerverkauf
Verkauf von Wertpapieren o.ä. die sich beim Bertragsabschluss nicht im Besitz des Verkäufers befinden. Dies geschieht zumeist mit der Absicht, sie später billiger erwerben zu können und an der Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufpreis zu verdienen (Differenzgeschäft).

Private Equity Fonds
Private Equity Fonds sind Anlagemöglichkeiten für private als auch institutionelle Anleger, bei der sich die Investoren an üblicherweise nichtbörsennotierten Unternehmen beteiligen.

Eingesammelt wird das Kapital durch eine entsprechende Private-Equity-Gesellschaft, die die Mittel an die Unternehmen weiterreicht. Investiert wird zumeist in angeschlagene Unternehmen um diese rentabler zu machen und für einen höheren Preis wieder zu verkaufen.

Die gewinnorientierte Umstrukturierung des Unternehmens geht aber oft mit dem Abbau von Arbeitsplätzen oder dem Beschneiden von Arbeiterrechten einher.

Rating
Ein Rating bewertet qualitativ die Bonität von Herausgebern von Aktien und Anleihen.

Steueroase
Steueroasen locken Vermögende und Leute mit hohem Einkommen an, weil sie wesentlich niedrigere Steuersätze erheben als andere Gebiete. Größtenteils handelt es sich bei besonders kleinen Ländern oder Inseln um Steueroasen, in denen äußerst niedrige Steuersätze vorzufinden sind.

Ausländisches Kapital wird durch ein gut gehütetes Bankgeheimnis, niedrige Steuersätze und eine sehr liberale Wirtschaftspolitik angezogen. Die Sicherheit des angelegten Kapitals wird durch eine politische Stabilität gewährleistet. Es wird geschätzt, dass etwa sechs bis acht Prozent des weltweiten Vermögens in Steueroasen verwaltet wird.

Systemrelevanz
Systemrelevant sind Banken, deren Insolvenz weitreichende negative Folgen für das gesamte Wirtschaftssystem haben würde. Die Rettung der Bank ist somit billiger als der volkswirtschaftliche Schaden im Falle ihrer Pleite.

Verbriefung
Durch Verbriefung werden Verbindlichkeiten handelbar gemacht. Eine klassische Form der Verbreifung ist der Pfandbrief, dessen Zins und Tilgung aus den Zahlungsströmen aus einem Deckungsstock von Hypothekenkrediten oder Krediten an öffentliche Schuldner erfolgen.

Im 21. Jahrhundert wurde das Verbriefungsgeschäft sehr stark ausgeweitet.

So wurden auch Unternehmenskredite, Kreditkartenschulden, Autokredite und vieles mehr verbrieft. Zudem wurden diese Verbriefungen oft auch noch weiter verbrieft. Dieser Überfluss und die Kompliziertheit des System verbriefter Verbindlichkeiten gilt als eine der Ursachen der Finanzkrise am Ende des ersten Jahrzehnts.

Da Finanzunternehmen durch die Verbriefungen Lasten aus ihren Bilanzen häufig in Zweckgesellschaften ohne weitere Einnahmen verschoben, konnten sie die Kreditvergabe stärker ausdehnen. Bei steigenden Kreditausfällen aber brach die Refinanzierung des Verbriefungssystem aufgrund seiner Unübersichtlichkeit und der Ungewissheit über Risiken und Werte der Verbriefungen zusammen.

Zerschlagen
Wenn wir von "Großbanken zerschlagen" sprechen, dann meinen wir damit, dass zu große Banken in einzelne Bestandteile zerlegt werden sollen (etwa Trennung von Investmentbankung und dem originären Kerngeschäft). Banken sind dann zu groß, wenn sie sich darauf verlassen können, zwangsläufig aus Schieflagen gerettet zu werden unabhängig vom eigenen Risikomanagement.

Zweckgesellschaft

Werden meistens von Banken oder Unternehmen gegründet in deren Auftrag sie Wertpapiere ausgeben. Verbriefte Forderungen an Kunden können so in Zweckgesellschaften ausgelagert werden und müssen nicht mehr in der Bilanz angeführt werden. Zweckgesellschaften können somit missbraucht werden, um hohe (und somit für den Unternehmensruf schädliche) Risiken aus dem Jahresabschluss auszulagern und gegenüber Aufsichtsbehörden zu verschleiern.