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Übersicht

Die Aktivität I.1 (Weltverteilungsspiel – Reichtum und Sklaverei) eignet sich als Einstieg in die Thematik der modernen Sklaverei und der globalen Arbeitsverhältnisse, die anschließend weiter vertieft werden sollten. Die Lerngruppe stellt die weltweite Verteilung von Bevölkerung, Reichtum (BIP), moderner Sklaverei und Kinderarbeit im Raum nach. Anschließend wird das Erlebte auf seinen Realitätsgehalt hin befragt und es werden Ursachen globaler Ungleichheit diskutiert. Als weitere Einstiegsmöglichkeit bietet sich auch der Zeitstrahl zum Thema Arbeit (Aktivität III.3) an.

Das Arbeitsblatt I.2 (Konsumgüter und Menschenrechte) thematisiert Menschenrechtsverletzung im Zusammenhang mit der Produktion von Palmöl in Indonesien, Textilien in Indien, Schokolade in Westafrika, Orangensaft in Brasilien und Wein in Südafrika. Zunächst wird vorgeschlagen, dass die Lernenden, ausgehend von einem Infotext, in Kleingruppen Produkte suchen, die Palmöl enthalten. Anschließend sollen sie recherchieren, ob diese von einem Konzern produziert wurden und in der Gesamtgruppe eine entsprechende Mindmap erstellen. Im zweiten Schritt wird angeboten, einen Artikel aus der Frankfurter Rundschau (M1) zur Palmölproduktion zu lesen und die geschilderten Arbeitsbedingungen mit den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu vergleichen, die in einem Infotext erläutert werden. Zudem können die Lernenden mehrere Statuen zum Inhalt des Artikels entwickeln. Dazu gibt es einen Methodenkasten Statuen-Theater. Für Gruppen mit wenig Erfahrung bietet sich eine Einführung durch die Lehrenden an, für die es ebenfalls einen Methodenkasten gibt. Anschließend können Kleingruppen folgende weiteren Texte nach ähnlichem Muster bearbeiten: Einen Artikel zur Textilindustrie aus Südlink. Das Nord-Süd-Magazin von INKOTA (M2), einen Text zum Thema Schokolade aus einem Infoblatt zur Kampagne "Make Chocolate Fair!" (M3), einen Spiegel-Online-Artikel (M4) zur Produktion von Orangensaft und einen Tagesspiegel-Artikel (M5) zu Wein aus Südafrika. Alle Kleingruppen entwickeln ein Plakat und eine Statue, die später in der Gesamtgruppe präsentiert werden. Abschließend kann das Thema mit einem Text von Markus Wissen (M6) zum Begriff der Imperialen Lebensweise (siehe fachliche Einführung) auf ein theoretisches Niveau gehoben werden. Es wird angeregt, dass die Lernenden den Begriff auf ihre Auseinandersetzung mit M1 bis M5 beziehen. Anschließend können sie im Internet Projekte recherchieren, die nach Alternativen zur "imperialen Lebensweise" suchen und schließlich persönlich dazu Stellung nehmen.

In Arbeitsblatt I.3 (Moderne Sklaverei) wird zunächst vorgeschlagen, in Zweiergruppen eine vorläufige "Arbeitsdefinition" zum Thema Sklaverei zu entwickeln. Anschließend kann ein Ausschnitt aus dem Film 'Slaves' (Sklaven) von Mark Wiese anhand von Leitfragen analysiert werden. In den 7 Minuten Film, die gemeinsam oder auf dem Handy geschaut werden können, geht es um moderne Sklaverei in der Fischfang-Industrie in Burma. Weitere Felder moderner Sklaverei können anschließend einem Interview mit dem Filmemacher Marc Wiese (M1) entnommen werden. Anhand dessen können die Lernenden ihre Arbeitsdefinition schärfen und das Thema Sklaverei in Beziehung zum Alltag in Deutschland setzen. Zum Schluss können in Dreiergruppen Vorschläge entwickelt werden, was die deutsche Regierung zur Abschaffung moderner Sklaverei beitragen könnte. Diese politischen Vorschläge können dann in der Gesamtgruppe diskutiert werden.

Das Infoblatt I.4 (Moderne Sklaverei) informiert über Formen und Ausmaß moderner Sklaverei, aber auch über (völker-)rechtliche Normen, die unwürdigen Arbeitsverhältnissen entgegenstehen. Konkret behandelt werden die ILO-Kernarbeitsnormen, die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die aktuellen Versuche, letztere in einem verbindlichen Abkommen wirksam werden zu lassen. Das Infoblatt kann als Hintergrundinformation zu allen Arbeitsblättern und Aktivitäten des Moduls eingesetzt werden.

Das Arbeitsblatt I.5 (Fairer Handel als Weg zu besseren Arbeitsbedingungen?) wirft die Frage auf, ob eher fairer Handel und/oder eher politischer Druck zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen führen. Zunächst werden in der Gesamtgruppe Kriterien für menschenwürdige Arbeit gesammelt. Anschließend können drei Texte in Kleingruppen bearbeitet werden, die in unterschiedlicher Gewichtung Argumente für und gegen Siegel (oder Zertifikate) enthalten: Eine Selbstdarstellung von Fair-Trade-Organisationen auf www.fairtrade.de (M1), ein Interview aus dem Neuen Deutschland (M2) mit einer Kakaobäuerin aus Ghana und der Mitarbeiterin einer Nichtregierungsorganisation, die sich für die Rechte von Kakaobäuer_innen einsetzt, sowie schließlich ein Interview aus der Süddeutschen Zeitung (M3) mit der Autorin Kathrin Hartmann, die Nachhaltigkeits-Siegel kritisiert. Dazu gibt es einen kurzen Infotext zum Thema Siegel und Zertifikate. Nach der ersten Phase sollten die Gruppen neu gemischt werden, so dass in den neuen Kleingruppen alle Argumente aus den drei Texten ausgetauscht und in einer Pro-Kontra-Liste zum Nutzen von Fair-Trade-Siegeln gesammelt werden können. Auf dieser Basis werden drei abschließende Arbeitsvorschläge gemacht: Erstens die Organisation einer Pro-Contra-Debatte in der Gesamtgruppe, zweitens die Entwicklung von politischen Forderungen zum Thema internationale Arbeitsstandards an die Bundesregierung sowie drittens eine Recherche von sinnvollen und weniger sinnvollen Siegeln auf dem Portal www.siegelklarheit.de der Bundesregierung.

In Arbeitsblatt I.6 (Ein UN-Abkommen für Wirtschaft und Menschenrechte?) geht es schließlich um die aktuellen Bemühungen, ausgehend von den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte einen verbindlichen völkerrechtlichen Vertrag zu erarbeiten. Es wird die Durchführung einer Machtnetz-Analyse vorgeschlagen. Zur gemeinsamen Einführung stehen ein Artikel aus der Frankfurter Rundschau (M1) und ein Infotext zu den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte zur Verfügung. Als weitere Grundlage der arbeitsteiligen Erstellung der Machtnetzanalyse dienen Stellungnahmen der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (M2), des Europäischen Gewerkschaftsbundes (M3), der Bundesregierung (M4), der Europäischen Union (M5), der zivilgesellschaftlichen Treaty Alliance Deutschland (M6) sowie der Regierung Südafrikas (M7). Abschließend kann auf der Basis eines Artikels aus Blätter für deutsche und internationale Politik (M8) die Strategie der Bundesregierung diskutiert werden, welche auf Freiwilligkeit in Sachen Unternehmen und Menschenrechte setzt. Weitere Arbeitsvorschläge sind eine Recherche zum aktuellen Stand der Diskussion im UN-Menschenrechtsrat und das Verfassen eines Zeitungskommentars dazu sowie die gemeinsame Planung einer Protestaktion, mit der die Treaty-Alliance auf ihr Anliegen aufmerksam machen könnte.