In Dortmund kam Knecht Ruprecht
"Am Montag bevor der Nikolaus kommt (5.12.) hatte sein Knecht Ruprecht, in
diesem Fall "Knecht Unrecht", sein Werk zu vollbringen. Morgens um 10 Uhr
zogen wir mit acht Attacies in fast ausschliesslich schwarzer Kleidung zu der
ausgebauten und wiedereröffnenden Lidl-Filiale in Dortmund-West. Die Filiale
war schon gut besucht, schliesslich gab es auf vieles 30% Rabatt und Kaffee
und Kuchen für lau.
Wir zeigten, dass wir die Geschäftemacherei des Konzerns so nicht hinnehmen
können - und so hatte natürlich "Knecht Unrecht" die Rute dabei, um dem Herrn
Schwarz kräftig einen mitzugeben. Weder auf Fragen der Kritik durch Verdi
oder Greenpeace, noch auf die weiterführenden Kritik der Konzernführung durch
Attac, hat der Herr Schwarz eine plausible Antwort parat. Höchstens mal
eine Ausrede oder der Verweis auf andere, die auch schlecht sind. Und so
haben wir ihm natürlich mal gezeigt, was mit Menschen passiert, die auf Kosten anderer Profite machen: die kriegen einen auf den Popo!
Ein kleine Theaterperformance mit einer Produktgeschichte führten wir auch noch
auf, hier fanden sich ein "Werbender" mit dem Plagiat, ein Verkäufer, der
Kisten stapelte, zwei Produzenten mit einer Lidl-Wertschöpfungstüte, und der
"Antreiber" Herr Schwarz wieder. Alle riefen mehrmals hintereinander "billig", nur ganz am Ende stand der Knecht des
Nikolauses, gab dem schwarzen Schaf in der Kette einen mit der Rute und rief
ganz laut: "Nicht zu billigen!" Im Hintergrund hielten andere Attacies das Banner mit dem
Spruch "Lidl ist nicht zu billigen" hoch. Besonders engagiert griff der
extra zur Neueröffnung anwesende Vertriebsleiter mit ein und es kam zu einem
echten verbalen Schlagabtausch. Eigentlich wollte er uns so schnell wie
möglich vom Gelände runterhaben, aber mit Dialektik und personeller
Verteilungstaktik hielten wir noch ein wenig die Stellung. Wir verteilten
noch kräftig Flyer, bis der Vertriebsleiter ein drittes Mal so tat, als würde
er die Polizei rufen - dann erst lösten wir uns auf.
Besonders das Plagiat fand
reissenden Absatz, auch wenn Manche erst im zweiten Momment merkten, das dies
kein echter Einkaufszettel ist. Auch für die Westfälische Allgemeine Zeitung
war unsere Aktion ein Photo mit Plagiat wert, es wurde gar das Gespräch mit
der Konzernleitung in Neckarsulm erwähnt.
Da ich selbst seit Mai in in der
Kampagnengruppe mitwirke, war dies schon meine fünfte Aktion mit Lidl. Ich
muss sagen, da ändert sich was, bei den Konsumenten (Macht des
Imageverlustes), bei den Angestellten (entweder es wird echt besser oder die
dürfen nichts mehr sagen), leider weniger bei den Produzentinnen und im
Vertrieb, aber das ist unser Anspruch, weiter am Ball zu bleiben und nicht
nur zur WTO-Konferenzen für fairen Welthandel einzutreten. In Dortmund wird es noch weitere Aktionen zu Lidl und wohl auch zu Kaufland geben."
Auch die Dortmunder Montagsdemo protestiert gegen Lidls Dumpingpolitik
Hier der Bericht eines Mitwirkenden:
"Am 17.10. stand auf der Montagsdemonstration in Dortmund der
Billigdiscounter Lidl auf der Tagesordnung und der Zug führte so auch an
einer Filiale des Schwarz-Konzerns vorbei.
Mit insgesamt ca. 130 TeilnehmerInnen ging die Demonstration vor eine
Lidl-Filiale in der Dortmunder Nordstadt. Wir forderten den Filialleiter
auf, rauszukommen und mit uns über die Situation der Beschäftigten zu
sprechen. Dieser erschien kurz mit den Worten, er dürfe sich auf "Anweisung
von oben" nicht äußern. In der Fußgängerzone vor dem Geschäft kam es zu
regem Meinungsaustausch zwischen DemonstrantInnen, KundInnen und
PassantInnen.
Die Montagsdemonstration prangerte die Machenschaften der Lidl-
Konzernführung an, Betriebsräte zu verhindern. Von Ver.di wurden Karten ("Recht und BILLIG! Wir fordern
Betriebsräte") verteilt, die den MitarbeiterInnen in den
Filialen über eine Patenschaft durch Ver.di-Mitglieder
Unterstützung im Kampf für Betriebsräte zusichern. Auch wir von Attac
konnten Flyer loswerden (da sie noch nicht gedruckt waren, schnell noch
'gedownloaded und kopiert':-) und sagen, warum wir die Kampagne machen und
was Ziele und Forderungen von Attac sind.
Nach knapp 20 Minuten ging der Demonstrationszug weiter. Auch in den darauffolgenden Wochen war
Discountierung im Einzelhandel Thema bei den Montagsdemos,
es durch Redebeiträge und auch Flyer."
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