G8 2007 in Heiligendamm

Immer wieder gibt es Versuche rechter Gruppierungen, an die globalisierungskritische Bewegung „anzudocken“ oder Stimmen, die eine Kooperation mit „den Rechten“ fordern. Gerade in Verbindung mit den Protesten gegen die G8 ist es nötig, sich mit diesem Phänomen auseinander zu setzen.

Kooperationen mit Nazis und politisch rechts orientierten Gruppen sind sowohl ethisch als auch politisch abzulehnen. Ethisch sind alle politischen Konzepte, die rassistische, antisemitische oder sexistische Konzepte beinhalten, mit den Grundsätzen von attac unvereinbar. Daher muss hier jede Zusammenarbeit strikt abgelehnt werden.

Politisch gesehen gibt es immer wieder einige Scheinargumente für Kooperationen, die im folgenden näher beleuchtet werden.

Argumente gegen Nazis


Argumente gegen Nazis


Q. Aber die Rechten haben doch auch was gegen G8 und Globalisierung?

Ja, die radikale Rechte ist gegen jede Art der Globalisierung oder Internationalisierung. Dabei bedienen sie sich, wie so oft, linker Parolen oder fordern „nationale“ statt internationaler Solidarität. Das ist der politische Widerspruch: attac ist ein international orientiertes Bündnis und sieht die Lösung der Probleme nicht in einer rein nationalen Ausrichtung der Politik und Wirtschaft. Attac verurteilt nicht Internationalismus, sondern begrüßt diesen. Verurteilt wird eine Gesellschaftsordnung, in der Profite über Menschenrechte gestellt werden. Ausserdem: Rechte wollen den rassistischen Ausschluss von nicht-deutschen Menschen aus Deutschland und die Trennung aller Völker. Sie verurteilen multikulturelle Konzepte einer gerechten und solidarischen Welt als „Eine-Welt-Illusion“.



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Q. Aber ist der Nationalstaat einziger Schutz vor der Kapitalistischen Globalisierung?

Nein. Für die Nationalisten sind nach völkischen Grenzen getrennte Nationalstaaten die einzigen Schutzwälle gegen die vom Markt diktierte Globalisierung. Sie fordern eine „Re-Nationalisierung“ und nationale Solidarität statt transnationaler Solidarität.
Sie kritisieren dabei aber eben nicht die momentane ungerechte Gestaltung der Globalisierung, bei der arme Länder weiter verarmen, während aus Industrieländer und multinationale Konzerne ihren Reichtum vergrößern. Befürchtet wird nur eine weitere Vermischung ihrer ideellen völkischen Kultur und Rasse. Ihre Ideologie spricht von Selbstbestimmung der Völker wobei der Begriff „Volk“ auf die Blutszugehörigkeit abzielt, ein Konzept, dass von uns abgelehnt werden sollte. Diese Ewiggestrigen wollen alles andere als eine demokratische Selbstbestimmung des Einzelnen. Sie wollen den Rückschritt in von Despoten geführte homogene Nationalstaaten. Die Würde des Menschen oder das Recht auf Bewegungsfreiheit respektieren sie nicht. Und die Rechte nicht-deutscher Menschen interessieren sie gar nicht. Hier wird die Unvereinbarkeit mit Konzepten von Globalen Sozialen Rechten und speziell mit der Forderung nach dem Recht auf Selbstbestimmung des Aufenthaltsortes deutlich.
Regionale Strukturen können den Fangarmen des Kapitalismus zwar entkommen. Wirklich bändigen können ihn aber nur supranationale Institutionen.



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Q. Internationale Gremien sollen aber nicht über mein Deutschland entscheiden

Zwar werden soziale Standards überall durch Druck der Konzerne runtergeschraubt. Falls ihnen sie Sozialkosten zu hoch sind, produzieren sie einfach woanders. Dieses Streben der Konzerne nach Profitmaximierung kann aber kein Nationalstaat aufhalten. Die Regulierung der Märkte können nur internationale Institutionen übernehmen, weil Konzerne eben schon international agieren.
Leider nehmen sich im Moment einfach die größten Industrienationen das Recht über Strategien und Zukunft der Erde zu entscheiden, wie im Fall der G8. Ihnen fehlt dabei jegliche demokratische Legitimation. So setzten sie auch nur ihre kapitalistischen Interessen und nicht die der Weltbevölkerung um. Diese Institutionen sind wirklich fehlgeschlagen.
Würden wir allerdings Gremien schaffen, in denen Delegierte der ganzen aus allen Regionen der Erde, direkt gewählt, ihre Mandate nach den Interessen ihrer Wähler ausübten, so könnte etwas, wie eine gerechte Globalisierung geschaffen werden, Ohne auf die regressive Ideologie von Nationalstaaten zurückgreifen zu müssen. (Es liegt an uns legitimierte und gerechte transnationale Räte aufbauen und die G8 usw. abzulösen.)



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Q. Die schlimmsten Kapitalistenlobby ist doch das Judentum

Hier wird ganz deutlich, warum Kooperationen unmöglich sind.
Nein, diese pauschale antisemitische Behauptung muss genauso pauschal zurückgewiesen werden.
Jüdische Religionsgruppen organisieren sicht nicht mehr als andere um politischen Einfluss zu nehmen. Auch der Vatikan hat weltweit unermesslichen Einfluss. Ein Kreis von jüdischen, christlichen, muslimischen uva. Menschen verdienen gleichermaßen am Kapitalismus. Allerdings leiden andere Kreise der gleichen Religionsgruppen auch extrem unter dem Kapitalismus.
Es lässt sich keine gerechtfertigte Verbindung von Judentum und Raubtierkapitalismus herstellen. Auch wenn die antisemitische Hetzte gegen das „Finanzjudentum“ eine lange Tradition hat. Das Finanzjudentum als geheimer Beherrscher der Welt ist in den Bereich der Verschwörungstheorie zurück zu weisen. 



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Seite zuletzt geändert am: 18.05.2007, 18:41 von Kay Schulze - Impressum