Call for Statements 
 Diskussion
    
6. Was muss sich innerhalb von attac tun, was muss sich innerhalb von attac 
verändern?
1.attac-D-Struktur - FINANZEN
Die vergangenen 5 Jahre und einige Anträge an die diversen Ratschläge haben 
  gezeigt, dass etliche aktive attac-Basis Gruppen unzufrieden mit der 
  derzeitigen Struktur sind; viele beteiligen sich überhaupt nicht an den 
  diversen nationalen AGs und machen „nur“ Basisarbeit vor Ort.
Solange es einen zentralen Kokreis gibt, der sich jeden Monat trifft, ist es 
  für viele interessierte und aktive attacies unmöglich, sich in dieses Gremium 
  wählen zu lassen; entweder aus beruflichen und persönlichen Gründen.
Darum sind es auch vorwiegend hauptamtliche NGOlerInnen und/oder Erwerbslose 
  (die haben allerdings auch keine Zeit dafür, sondern müssen sich in den 
  „Hartz IV-Zeiten“ aktiv um Arbeitssuche kümmern!) oder FreiberuflerInnen, die 
  sich für dieses Gremien zur Wahl stellen. Viele von diesen „hauptamtliche 
  NGOlerInnen“ sind seit Anfang von attac im Kokreis, so dass sich inzwischen 
  ein „informelles Machtzentrum“ einiger NGOlerInnen heraus kristallisiert hat. 
  Aus dem "Dunstkreis des wissenschaftl. Beirats" hörten wir, dass nur 3 Leute 
  im Kokreis bestimmen, was attac -D machen sollte, „was doch ein Problem sei.“
Hauptamtliche NGOlerInnen können ihre Teilnahme an den Sitzungen auch oft 
  als "Dienstreise" deklarieren. Es ist daher auch völlig inakzeptabel, dass 
  die Kokreissitzungen zumeist an einem Wochentag stattfinden, weil 
  Hauptamtliche sich das Wochenende frei halten wollen.
Derzeit scheinen nur noch 10 Leute im Kokreis aktiv zu sein.
Wir haben es also mit einem massiven Strukturproblem und auch mit einem großen 
  Demokratiedefizit zu tun.
Um der Basis effektive Arbeit vor Ort zu ermöglichen, sollten in Zukunft mehr 
  Gelder von attac-D an die Ortsgruppen gehen. Z.Zt. erhalten die Gruppen 
  lediglich 30% der Mitgliedsbeiträge, dies sollte revidiert werden. Mindestens 
  50% sollten an die Ortsgruppen gehen, wünschenswert wäre allerdings eine 
  Umkehrung: 70% an die Ortsgruppen, 30% an attac-D. 
2. AG Internationales/Europäische und internationale Kontakte/ 
  Kooperationen/Mailing-Listen 
 Wie viele europäische/internationale attac-listen gibt es? Sind diese 
öffentlich zugänglich?
2.1 Wir wissen, dass es eine Liste (Eurattac-socialissues) gibt, die von 
Österreich moderiert wird. Diese Liste ist offen und es scheint keine Regeln 
über Mitgliedsschaft etc. zu geben.
Darüberhinaus gibt es eine Liste (attacsem), die für „Delegierte“ der 
  internationalen attac-gruppen bestimmt und daher eine „geschlossene Liste“ 
  ist. Über die Existenz einer solchen Liste haben wir von einer anderen 
  europäischen attac-Gruppe erfahren.
Ein Kokreis-Mitglied, der auf der attacsem-Liste ist, schrieb auf Anfrage an 
  attac-s:
„...die attacsem-Liste ist eine interne Arbeitsliste der Leute, die regelmäßig 
  ihre nationalen Attac-Verbände in der europäischen Attac-Koordination 
  vertreten. Sie ist daher keine öffentliche Liste, auf die sich jeder 
  einschreiben kann, wie er gerne möchte.
Die Außenvertretung von Attac-D als ganzem gehört nach Ratschlagsbeschluss zu 
  den Aufgaben des Kokreises. Daneben ist es natürlich jedem 
  Attac-Arbeitszusammenhang freigestellt, selbst internationale Kontakte zu 
  pflegen, aber eben nicht im Namen von Attac-D, wie dies in der europäischen 
  Attac-Koordination erfolgt, sondern in eigenem Namen.
Zur Pflege der internationalen Kontakte haben Rat und KoKreis die 
  AG-Internationa-les eingerichtet, zu deren Aufgaben, neben der Koordination 
  der eigenständigen internationalen Kontakte, die Attac Arbeitszusammenhänge 
  in ihrem eigenen Namen unterhalten, auch die Auswahl der Delegierten für die 
  Treffen der europäischen Attac-Koordination gehört. Die AG Internationales 
  ist dabei dem KoKreis rechenschaftspflichtig. Wir bemühen uns dabei jeweils, 
  einerseits Kontinuität walten zu lassen, andererseits die jeweils von der 
  Tagesordnung betroffenen Arbeitszusammenhänge angemessen zu berücksichtigen. 
  Zu den Treffen soll jedes nationale Attac mindestens zwei und maximal fünf 
  VertreterInnen schicken. Neben der TeilnehmerInnenbegrenzung setzt auch das 
  Problem der Finanzierung der Reisekosten eine gewisse Obergrenze.“
Ein Vertreter der bundesweiten EU-AG ist in der AG Internationales; darüber 
  hinaus wurde ein anderes EU-AG Mitglied aufgrund seiner europäischen 
  Aktivitäten kooptiert. „Da er im Unterschied zu den anderen vom Ratschlag in 
  den Rat oder KoKreis gewählten Mitglieder über kein Mandat für diese Arbeit 
  verfügt, ist er als kooptiertes Mitglied in der AG Internationales auch nicht 
  stimmberechtigt. Über Kooption entscheidet die AG Internationales.“ 
Als ein Ratsmitglied nach den Delegierten und der Mailingliste fragte, wurde 
  mitgeteilt, das sei nicht die Angelegenheit des Rates, sondern die 
  Entscheidung der AG Internationales. 
Das ist nicht nur sehr undemokratisch, sondern dient der weiteren 
  Intransparenz. Wenn die AG Internationales vom Rat und KoKreis eingerichtet 
  wurde, muß u.E. auch der Rat über die Aktivitäten der AG Internationales 
  informiert werden.
Auch hier liegt ein massives Strukturproblem und ein Demokratiedefizit vor, 
  das u.E. dringend gelöst werden muß.
Es scheint, dass auch in anderen europäischen attac-Gruppen Unmut über die 
  „Geschlossenheit“ der attacsem-Liste herrscht, da keine Transparenz und keine 
  oder kaum Informationen aus dem europäischen/internationalen attac-Zirkel 
  an die Basis herausgegeben werden.
2.2. Angesichts der EU-Foren „Europa von unten“, von der EU-AG Stuttgart und 
  Region initiiert, wird die europäische Vertretung von attac-D problematisch. 
  Viele attac-Gruppen pflegen innerhalb dieser EU-Foren europäische Kontakte, 
  dürfen aber nicht auf die attacsem-Liste. 
U.E. sollte diese Liste allen Aktiven und Interessierten zugänglich sein.
Es ist auch zu fragen, wer im Namen von attac-D spricht und welche 
  Meinungen/Positionen für attac-D auf europäischer Ebene vertreten werden.
Wer entscheidet über die „richtige Meinung“, die im Namen von attac-D 
  verbreitet werden darf?
Angesichts der unzureichenden Repräsentanz der attac-Basis in Kokreis und Rat, 
  die teilweise durchaus europa-weit aktiv ist, kommt dieser Frage eine größere 
  Bedeutung zu.
Annette Groth,
  i.A. EU-AG, attac-Stuttgart und Region


