Einladung zur Mithilfe
Selbstdarstellung des KoKreises für den Ratschlag in Würzburg Oktober 2005
Beim nächsten Ratschlag wird ein neuer Koordinierungkreis gewählt. Beim letzten Mal blieben einige Sitze unbesetzt, einige werden im nächsten KoKreis nicht mehr vertreten sein, so dass neue Leute für dieses Gremium gebraucht werden. Wir möchten Leute, die Interesse an dieser Arbeit haben, dazu ermutigen, für den KoKreis zu kandidieren, vor allem auch Frauen. Für diejenigen, die sich überlegen, in den KoKreis zu gehen, haben wir versucht zusammenzutragen, was uns an dieser Arbeit und für diese Arbeit wesentlich erscheint:
Der Koordinierungskreis ist das gewählte Gremium, das zwischen den Ratschlägen die alltägliche Gesamtverantwortung für das Projekt Attac D wahrnimmt. Dabei gehen die Impulse seiner Arbeit idealerweise in mehrere Richtungen:
Zum einen koordiniert und unterstützt der KoKreis Aktivitäten in den vielfältigen bundesweiten Strukturen von Attac (Daneben gibt es vieles, was ganz ohne Zutun des KoKreises stattfindet, und das ist auch gut so).
Zugleich ist der KoKreis auch Impulsgeber für Aktivitäten und Projekte in den lokalen und thematischen Arbeitszusammenhängen, dies insbesondere in enger Abstimmung mit dem Rat.
Auf der Grundlage dessen, was in Attac Konsens ist, vertreten die KoKreis-Mitglieder Attac gegenüber den Medien, der Politik, unseren Bündnispartnern, den sozialen Bewegungen und bei überregional wichtigen Veranstaltungen.
Der KoKreis reagiert in diesem Rahmen auch auf aktuelle Ereignisse (wie z.B. auf den 11. September 2001).
Der KoKreis trägt die Verantwortung für die Einhaltung des vom Ratschlag beschlossenen Attac-Haushaltes.
Der KoKreis legt einmal im Jahr gegenüber dem Ratschlag über diese Tätigkeiten Rechenschaft ab.
Dabei steht der KoKreis nicht hierarchisch über einer Basis, sondern sieht sich selbst als der Knotenpunkt eines horizontalen Netzwerkes.
Mit seinen Aufgaben befindet sich der KoKreis in einem Dilemma: Attac ist in den fünf Jahren seines Bestehens zu einem wichtigen Akteur auf der politischen Bühne geworden. Dabei sind die Ansprüche und Erwartungen auch an die Koordinierung weit über das gestiegen, was ein ehrenamtliches Gremium eigentlich leisten kann. Besonders dann, wenn wie im vergangenen Jahr Plätze im KoKreis unbesetzt bleiben und die Arbeit sich auf noch weniger Schultern verteilt.
Andererseits haben wir uns in Attac ganz bewusst dafür entschieden, diese Aufgaben nicht wie bei anderen Organisationen in die Hände von Hauptamtlichen zu legen, weil dies die Gefahr birgt, dass sich die Hauptamtlichen in ihren Ämtern „häuslich einrichten“ und sich von den anderen Teilen des Netzwerkes entfernen. Wenn wir diese Entscheidung für eine ehrenamtliche Koordination aber akzeptieren, müssen wir auch die Abstriche an Professionalität und Perfektion akzeptieren, die damit einhergehen. Der Vorteil aber bleibt, dass in den offenen Strukturen einer ehrenamtlichen Koordination mehr Leute aktiv mitarbeiten können als dies bei bezahlten Stellen möglich wäre. Der „quadrierte Kreis“, dem wir uns dabei annähern wollen, heißt daher für uns, wieder politischer zu werden, ohne hauptamtliche Strukturen zu entwickeln.
Um seine Aufgaben als Koordinator und Impulsgeber wahrnehmen zu können, muss sich der KoKreis immer wieder aufs Neue über seine Einschätzungen zu den politischen Prioritäten und Handlungsoptionen von Attac auseinandersetzen und einig werden. Dies setzt die Bereitschaft zu politischem Streit und Widerspruch, aber auch die Bereitschaft zum Konsens voraus. Den politischen Streit in Attac und für Attac wieder produktiv zu machen, wird eine der Aufgaben des neuen KoKreises sein. Diese Debatten sollen in Zukunft nicht mehr nur "im stillen Kämmerlein" des Kokreises geführt werden, sondern sollen in geeigneter Form kommuniziert und zur Diskussion gestellt werden.
Die Mitglieder des KoKreises sind so verschieden, wie Attac es auch ist: Sie vertreten Mitgliedsorganisationen, lokale Gruppen und bundesweite thematische Arbeitszusammenhänge. Sie kommen idealerweise aus all den unterschiedlichen politischen Spektren und Zusammenhängen in Attac und sind in den verschiedenen Attac-Strukturen aktiv. Keiner dieser Teile ist für Attac entbehrlich. Die Pluralität ist eine Stärke von Attac. Als Mitglieder im KoKreis sind sie jedoch nicht nur die VertreterInnen der jeweiligen "Teilinteressen", sondern haben die Aufgabe, die Gesamtheit, das Ganze von Attac im Auge zu behalten, "zu hegen und zu pflegen." (Genau wie das auch für die Mitglieder des Rates gilt. ). Auch diese Gesamtverantwortung muss immer wieder neu hergestellt werden, will jede und jeder von uns immer wieder von seinen Aufgaben und persönlichen Bezügen „aufgefressen“ wird.
Gegenüber dem hauptamtlichen Büro in Frankfurt nimmt der KoKreis die Funktion des Arbeitgebers wahr. Die MitarbeiterInnen im Bundesbüro haben ein Recht darauf, einen konkreten Ansprechpartner für ihre arbeitsrechtlichen Belange zu haben. Gleichzeitig hat der KoKreis die Aufgabe, darauf zu achten, dass die Aktivitäten des Büros den Bedürfnissen, Diskussionen und Beschlüssen der Ehrenamtlichen entsprechen. Auch muss er darauf achten, dass die politische Außendarstellung von Attac von den gewählten Gremien ausgeht und nicht vom Büro geprägt wird. (Damit lernen wir aus der Entwicklung anderer Organisationen).
Die internationale Vertretung von Attac-D wird inzwischen nicht mehr nur vom KoKreis wahrgenommen, sondern in einer gemeinsamen Rats-AG koordiniert.
Für eine Mitarbeit im KoKreis sind Erfahrung mit der Arbeit in politischen Zusammenhängen und Gremien und viel Konsensbereitschaft sehr wichtig. Nur so ist der Anspruch der Gesamtverantwortung auszufüllen, auch wenn die Verantwortlichkeit der Ko-Kreis-Mitglieder gegenüber ihren Gruppen und Organisationen bleibt. Als Arbeitsgremium macht der KoKreis auch viel Arbeit, das soll nicht verschwiegen werden: eine Sitzung pro Monat, dazu die Sitzungen des Rates (dem der KoKreis angehört) an 4-5 Wochenenden im Jahr und etliche Stunden pro Woche für Emailverkehr, Telefonkonferenzen und Arbeit in den Unter-AGs des KoKreises bleiben einem nicht erspart. Eine Kompensation ist die Gewissheit, an einer wichtigen Stelle im Netzwerk Attac dazu beizutragen, dass unser aller „Baby“ groß und stark wird, und an einer wichtigen Schnittstelle der globalisierungskritischen Bewegung insgesamt dabei zu sein.
Der KoKreis 2004/2005
P.S.: Dass die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Strukturen und Teilen von Attac noch immer sehr zu wünschen übrig lässt, dessen sind wir uns bewusst. Dies zu verbessern, ist auch eine der Aufgaben des neuen KoKreises.