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CETA: Abkommen gegen Kritiker demokratisch nicht durchsetzbar

Die Forderungen Belgiens müssen in den Vertrag aufgenommen werden -

Die EU-Kommission, nicht Kanada, beharrt auf Schiedsgerichten - Es ist Zeit für einen Neustart der EU-Handels- und Investitionspolitik

 

Auch nach der Einigung zwischen der belgischen Zentralregierung mit Wallonien und Brüssel ist CETA nach Einschätzung von Attac nicht in trockenen Tüchern. Das globalisierungskritische Netzwerk fordert, die Bedingungen Belgiens in den Vertrag aufzunehmen und alle Punkte im Abkommen zu entfernen, die Sonderrechte für Konzerne vorsehen sowie die Handlungsfähigkeit von Parlamenten und Regierungen massiv einschränken. Dazu zählen insbesondere die Schiedsgerichte und die regulatorische Kooperation.  

Die Regionen Wallonien und Brüssel sowie die französisch- und die deutschsprachige Gemeinschaft haben angekündigt, den Vertrag nicht zu ratifizieren, sollte das in Kapitel 8 des Abkommens festgelegte Schiedsgerichtssystem so bestehen bleiben. Anders als auch von der Bundesregierung behauptet, besteht dabei nicht Kanada, sondern die EU-Kommission darauf, die Schiedsgerichte beizubehalten, wie der wallonische Ministerpräsident Paul Magnette der französischen Zeitung Libération berichtete.  

 "Der Widerstand aus Belgien zeigt: CETA wird auf demokratischem Weg nicht gegen seine Kritiker durchsetzbar sein", stellt Roland Süß vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis fest. "Die EU-Kommission und nationalen Regierungen müssen sich entscheiden: Entweder sie nehmen die Kritik großer Teile der europäischen Zivilgesellschaft an der Freihandelspolitik der EU ernst und ändern den Vertrag substanziell. Oder sie versuchen, CETA mit seinen fatalen Auswirkungen auf Demokratie und Rechtsstaat auf Biegen und Brechen durchzuboxen, wie es EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Donnerstag in den Tagesthemen angekündigt hat. Damit würden sie die Demokratie und das Vertrauen in das europäische Projekt weiter schwer beschädigen."  

Die Auseinandersetzung um CETA und TTIP bietet laut Attac die Chance, einen grundsätzlichen Neustart der EU-Handels- und Investitionspolitik auf einer breiten demokratischen Basis einzuleiten. Roland Süß: "Im Zentrum stehen müssen Arbeitnehmerechte, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und Demokratie. Nationale Parlamente und das Europäische Parlament müssen bereits bei der Erteilung von Verhandlungsmandaten einbezogen und die Verhandlungen selbst unter Einbindung der Parlamente und zivilgesellschaftlicher Organisationen geführt werden."

 

Für Rückfragen: 

Roland Süß, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 2725 893