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Attac will 2002 an die Erfolge des Vorjahres anknüpfen

Das Jahr 2001 brachte für die im Januar 2000 gegründete globalisierungskritische Organisation Attac den öffentlichen Durchbruch. "Anfang des Jahres waren wir ein unbedeutendes Netzwerk mit knapp 200 Mitgliedern und einer Handvoll regionaler Gruppen, für das sich fast niemand so richtig interessierte", erläutert Attac-Pressesprecher Felix Kolb. "Heute", fährt Kolb fort, "hat Attac 4.000 Mitglieder, ca. aktive 70 regionale Gruppen und ist eine feste Größe in der Debatte um die verheerenden Folgen der neoliberalen Globalisierung geworden."

Katalysator dieser Veränderungen waren die Proteste anlässlich des im Juli stattgefundenen G8-Gipfels in Genua. Mit 300.000 friedlichen Demonstranten wurde Genua zum ‚europäischen Seattle'. Insbesondere die ungezügelte Polizeigewalt, durch die ein Demonstrant getötet und viele hundert zum Teil schwer verletzt wurden, entfachte ein breites öffentliches Interesse an der globalisierungskritischen Bewegung. Davon konnte Attac profitierten und wurde so in den Worten der Zeitschrift Stern zur ‚Bewegung des Jahres'. Genua veränderte auch das Vorzeichen der Debatte über Globalisierung. "Globalisierung wurde von dem Mythos befreit, sie sei ein unumkehrbarer Prozess zum Wohle aller Menschen. Die globalisierungskritische Bewegung konnte die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass wenigen Gewinnern sehr viele Verlierer gegenüberstehen", so Kolb weiter. Dieser Erfolg provozierten, wie zu erwarten war, intensive Umarmungsversuche von Grünen und der SPD unterstrichen, die plötzlich erkennen mussten, mal wieder ein wichtiges Thema verschlafen zu haben.

Trotz dieses Bilderbuch-Jahres hat Attac den Bezug zur Realität nicht verloren "Im Jahr 2002 muss sich Attac einigen Herausforderungen stellen, um auf Erfolgskurs zu bleiben", erklärt Kolb. Trotz des enormen Wachstum und der damit verbundenen Arbeit darf Attac seine inhaltliche Positionsbestimmung nicht vernachlässigen. Weil Attac dies aus eigener Kraft nicht leisten kann, ist die Gründung eines wissenschaftlichen Beirates im Frühsommer geplant. Die Globalisierungsdebatte wurde in den letzten Monaten sehr stark als entwicklungspolitisches Thema geführt. Dies hat die Tatsache in den Hintergrund treten lassen, dass Globalisierung auch negative Auswirkungen in den westlichen Industriestaaten hat. Mit Ausrichtung auf die Bundestagswahl am 22. September wird Attac deshalb im Frühjahr eine Kampagne starten, die an den negativen realen Auswirkungen der Globalisierung auf Industriestaaten anknüpft.

Rückfragen: Felix Kolb (Pressesprecher): 04231/957-593