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Offener Brief an die Opel-Betriebsräte

Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Gewerkschaften und Medien haben mit einem offenen Brief auf die Absichten des Opel-Gesamtbetriebsrats reagiert, Personalabbau und Lohnverzicht hinzunehmen. Initiiert wurde der Einspruch von der Attac-AG Arbeitfairteilen.

Das Schreiben richtet sich an die Betriebsräte, den Gesamtbetriebsrat und den Europäischen Betriebsrat von Opel/GM Europa. Die Unterzeichnenden sprechen sich gegen die in verschiedenen Verlautbarungen geäußerte Absicht des Opel-Gesamtbetriebsrats aus, Personalabbau und Lohnverzicht im Umfang von 265 Millionen Euro im Jahr zu akzeptieren und im Gegenzug eine Beteiligung der Restbelegschaft am Unternehmenskapital von GM zu fordern. Durch solch ein Vorgehen würde die Hauptlast der Krise auf die vom Personalabbau betroffenen Teile der Belegschaft abgewälzt. Es kann keinen Gewinn darstellen, wenn die Restbelegschaft am Unternehmenskapital beteiligt wird , während gleichzeitig mehrere tausend qualifizierte Menschen in die Erwerbslosigkeit entlassen werden, heißt es in dem offenen Brief. Die Dramatik der Krise in der Metallbranche und insbesondere in der Autoindustrie veranlasste nicht zuletzt auch den Metall-Arbeitgeberverband, die von Teilen der Gewerkschaften ins Gespräch gebrachte Arbeitszeitverkürzung als eine ernsthafte Möglichkeit zur Bewältigung der Krise ohne Tabus öffentlich zu diskutieren.

Die UnterzeichnerInnen fordern die Betriebsräte dringend auf, ihr Konzept zu überdenken und sich für eine Verkürzung der Arbeitszeit für die gesamte Belegschaft einzusetzen. Eine solidarische Lösung könnte die Einführung einer 4-Tage-Woche ähnlich dem VW-Modell sein. Die vorgeschlagene Lösung sei nicht nur eine solidarische Alternative, sondern könne auch die Macht der Betriebsräte und der Gewerkschaften insgesamt stärken.

Weiterhin wenden sich die UnterzeichnerInnen an die Bundesregierung, die aufgefordert sei, Sanierungshilfen zur Finanzierung der Arbeitszeitverkürzung und Weiterbeschäftigung der Gesamtbelegschaft zur Verfügung zu stellen. Öffentliche Gelder für Arbeitszeitverkürzung stellten im Vergleich mit den Kosten für Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld die ökonomisch und sozial wirksamere Methode zur Überwindung der Beschäftigungskrise dar.

Der offene Brief wurde unterzeichnet von:

Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup, Recklinghausen
Prof. Dr. Adelheid Biesecker, Bremen
Prof. Dr. Ulrich Duchrow, Heidelberg
Prof. Dr. Peter Grottian (Attac-AG-ArbeitFairTeilen), Berlin
Prof. Dr. Frigga Haug, Hamburg
Prof. Dr. Rudolf Hickel, Bremen
Kirsten Huckenbeck (Express-Redaktion), Frankfurt/M
Prof. Dr. Désirée Kamm, Bremen
Stephan Krull (ehem. VW-Betriebsrat/Attac-AG-ArbeitFairTeilen), Hannover
Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf, Marburg
Dr. Bettina Lösch, Köln
Prof. Dr. Mohssen Massarrat (Attac-AG-ArbeitFairTeilen), Osnabrück
Prof. Dr. Oskar Negt, Hannover
Pfr. Dr. Vincenzo Petracca, Mannheim
Prof. Dr. Michael Schneider (Wiss. Beirat Attac), Berlin
Gerd Siebecke (VSA-Verlag), Hamburg
Eckart Spoo (Chefredakteur Ossietzky), Berlin
Margareta Steinrücke (Attac-AG-ArbeitFairTeilen), Bremen
Prof. Dr. Susanne Schunter-Kleemann, Bremen
Peter Wahl (Wiss. Beirat Attac), Berlin
Winfried Wolf, Stuttgart
Prof. Dr. Beate Zimpelmann, Bremen
Prof. Dr. Karl Georg Zinn, Wiesbaden