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Attac würdigt Verdienste von Ackermann mit Preis

Protest gegen Ehrung als "European Banker of the Year"

Bei einer satirischen Preisverleihung hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac Josef Ackermann am Montagabend in Frankfurt am Main als "European W.A.N.K.E.R. of the Year" (Wiederholt Aufgefallener Neoliberaler Krisenverschärfender Einflussnehmer auf die Regierung) gewürdigt. Mit dem gespielten Festakt vor dem Congress Center protestierte Attac gegen die zeitgleiche Verleihung des Titels "European Banker of the Year 2009" an den Deutsche-Bank-Chef im Inneren des Gebäudes.

"Wir haben in Herrn Ackermann einen würdigen Preisträger als W.A.N.K.E.R of the Year gefunden. Sein persönliches Engagement treibt die systemischen Fehler im Banken- und Finanzsystem zu höchster Blüte und offenbart drastisch die Folgen fehlender demokratischer Kontrolle", sagte Attac-Laudator Mike Nagler.

So sei es dem Geehrten vorbildlich gelungen, die Regierungen Schröder und Merkel im Interesse der Finanzlobby zu beeinflussen. "Josef Ackermann ist ein übermächtiger Politiker ohne jede demokratische Legitimation", stellte Mike Nagler fest. Der Deutsche-Bank-Chef sei auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Verursacher der Krise aus der Verantwortung genommen und stattdessen die Kosten der Bankenrettung auf den Staat abgewälzt wurden.

Dass die Deutsche Bank massiv von den Rettungen anderer Banken profitierte, Ackermann gleichzeitig aber den Eindruck erwecken konnte, sein Institut gehöre nicht zu den Nutznießern der von ihm selbst mitgestalteten Maßnahmen, sei ein weiteres Verdienst. Auch die skrupellose Vorreiterrolle der Deutschen Bank bei der Etablierung neuer riskanter Finanzprodukte und die konsequente Nutzung aller Möglichkeiten von Schattenfinanzplätzen rechtfertige Ackermanns Nominierung als W.A.N.K.E.R of the Year.

Dazu komme, dass die Deutsche Bank auf nahezu jeder Negativliste über ethisch bedenkliches Investment einen Spitzenrang einnehme. Ob Rüstungsindustrie, Atomtechnologie oder Rohstoffausbeutung in den Ländern des Südens – die Deutsche Bank sei immer vorne dabei. Das gelte selbst für die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Der Laudator: "Wird in armen Ländern gehungert, klingeln hier die Kassen. Würdiger als Herr Ackermann kann man sich des Titels W.A.N.K.E.R. of the Year kaum erweisen!"

Der Preis "European Banker oft he Year" wurde Ackermann von der so genannten "Group of 20 + 1" verliehen, die sich aus internationalen Finanz- und Wirtschaftsjournalisten in Frankfurt zusammensetzt.


Für Rückfragen und Interviews:

  • Mike Nagler, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0179) 961 9584
  • Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0160) 9370 8007