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Irisches "No!"

Wir dokumentieren untenstehend die Pressemitteilung vom 13. Juni 2008 der irischen Kampagne gegen die EU-Verfassung (Originalversion am Ende der Seite).
   

Deutsche Übersetzung

Vertrag von Lissabon abgelehnt – Respektiert den Willen des Volkes!

Das irische Volk hat gesprochen. Wir glauben nicht an die prophezeiten sozialen und politischen Unruhen, sondern dass hunderte Millionen Menschen in ganz Europa die Ablehnung des Lissabon-Vertrags willkommen heißen. Das Vorhaben, die Demokratie weiter zu beschneiden, die EU zu militarisieren und die Privatwirtschaft öffentliche Dienstleistungen übernehmen zu lassen, wurde zurückgewiesen. Lissabon ist gescheitert. Zusammen mit der EU-Verfassung, aus welcher der Vertrag von Lissabon hervorging, sollte er nun begraben werden.

Wir fordern die irische Regierung und die Unterstützer dieses Vertrags auf, den Willen des irischen Volkes zu respektieren und diesen gescheiterten Vertrag fallen zu lassen: Es darf keinen Wiederholungslauf geben, wie dies bei Nizza der Fall war.

Wir fordern die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten auf, den Willen des irischen Volkes zu respektieren: Es darf keine weiteren Drohungen oder
Einschüchterungsversuche gegenüber der Bevölkerung geben.

Dieses Votum macht die Kluft deutlich, die zwischen den Politikern und Eliten Europas und der Meinung der breiten Bevölkerung besteht. Wie in Frankreich und den Niederlanden, haben die politischen Führer und das Establishment alles getan, um dieses Vorhaben durchzusetzen – und sie sind gescheitert.

Wir fordern einen Richtungswechsel. Wir fordern einen Stopp der europäischen Militarisierung und einen Rückgang der Rüstungsausgaben – um das Geld gesellschaftlich nützlichen Projekten zuzuführen.

Wir fordern einen Stopp der Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen, und dass öffentliche Dienstleistungen vom Diktat des Marktes ausgenommen werden.

Wir fordern ein Ende der zentralen Rolle, die den Märkten und Banken bei der Entscheidung, wie die Gesellschaft geführt werden sollte, zugewiesen wird: Wir wollen ernsthafte Maßnahmen, um den Abwärts-Wettlauf zu stoppen und die Rechte der Arbeitnehmer zu stärken, um Arbeitslosigkeit und Armut zu bekämpfen, um die Ungleichbehandlung und Unterdrückung zu beenden und um die Klimaerwärmung umzukehren.

Wir fordern eine Wende in den europäischen Beziehungen mit Entwicklungsländern, die den Bedürfnissen der BewohnerInnen des 'globalen Südens' Vorrang einräumt und das effektive Bevorzugen von Menschenrechten – nicht die Unterstützung repressiver Regimes, weil diese europäischen Staaten oder Unternehmen Gefallen erweisen.

Wir fordern, dass die europäische Bevölkerung nun eine Führungsrolle bei der Entscheidung unserer gemeinsamen Zukunft übernimmt. Dies ist nicht mehr allein eine Angelegenheit Irlands. Die Zukunft Europas muss von den Menschen Europas entschieden werden. Wir werden keine Situation tolerieren, in der im Laufe der Zeit das Augenmerk wieder auf die Frage gerichtet wird, wie Irland dazu bewegt werden kann, 'richtig zu wählen'. Während der Vertrag von Lissabon für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung des EU-Raumes das Verweigern von Demokratie bedeutete, rufen wir nun die Menschen Europas auf, ihre demokratischen Rechte zurückzufordern, um über ihre eigene Zukunft zu entscheiden. 

Für ein soziales, demilitarisiertes und demokratisches Europa!

Für Informationen und Kommentare: 085 7131903, 01 8727912, 086 1787925
(Übersetzung: coorditrad)

Originaltext

Press Statement, June 13, 2008 – immediate release
Press conference at 17.00, Buswells Hotel, Molesworth St, Dublin 2
Campaign Against EU Constitution – www.sayno.ie

 

Lisbon Treaty rejected – respect the will of the people


The Irish people have spoken. Contrary to the predictions of social and political turmoil, we believe that hundreds of millions of people across Europe will welcome the rejection of the Lisbon Treaty. The proposals to further reduce democracy, to militarise the EU and to let private business take over public services have been rejected. Lisbon is dead. Along with the EU Constitution from which it came, it should now be buried.

We call on the Irish government and those who supported this Treaty to respect the will of the Irish people and abandon this failed Treaty: there must be no re-run, like they did with Nice.

We call on the European Commission, the European Parliament, and the governments of the Member States of the EU to respect the will of the Irish people: there must be no more threats or attempts to bully the people.

This vote shows the gulf that exists between the politicians and the elites of Europe, and the opinions of the people. As in France and the Netherlands, the political leaders and the establishment have done everything they could to push this through – and they have failed.

We call for a change of direction. We call for a halt to European militarisation and reductions in arms spending – with the money going to socially useful projects.

We call for a halt to the privatisation of all public services, and the exclusion of public services from the dictats of the market.

We call for an end to the central role given to the markets and the banks in deciding how society should be run: we want serious measures to stop the race to the bottom and protect workers rights, to deal with unemployment and poverty, to end inequality and oppression, and to reverse global warming.

We call for a change in European relations with developing countries, giving priority to the needs of the peoples of the 'global south'; and for the real prioritising of human rights – not support for repressiveregimes because they do favours for European states or businesses.

We call for the peoples of Europe to now take a leading role in deciding our common future. This is no longer an issue for Ireland alone. The future of Europe is for the people of Europe to decide. We will not tolerate a situation where, over time, focus is returned to the question of howIreland might be made to 'vote right'. Where Lisbon represented a denial of democracy for the overwhelming majority of the population of the EU area, we now call on the people of Europe to reclaim their democratic right to decide their own future.

For a social, demilitarised and democratic Europe !

For information and comment: 085 7131903, 01 8727912, 086 1787925