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Zehn Jahre Krise: Zeit die Finanzmärkte zu demokratisieren

Attac mit Performance "Finance for the People – Für die Vielen, nicht die Wenigen" vor Frankfurter Börse / Weltweit 90 Aktionen auf drei Kontinenten

Mit einer Performance unter dem Motto "Finance for the People – für die Vielen, nicht die Wenigen" vor der Frankfurter Börse hat Attac am heutigen Samstag an den zehnten Jahrestag des Zusammenbruchs der US-Investmentbank Lehman Brothers erinnert und eine Demokratisierung der Finanzmärkte gefordert. Die Aktivist*innen haben außerdem daran erinnert, dass seit der Eskalation der Finanzkrise 2008 eine grundlegende Reform des Finanz- und Bankensystems ausgeblieben ist.

"Die Jagd nach Rendite und das Konkurrenzprinzip breiten sich immer weiter aus. Schulen, Pflegeheime und Krankenhäuser werden in Anlageobjekte umgewandelt, die Profite bringen müssen. Die Interessen der Schülerinnen und Schüler, der Pflegebedürftigen und Kranken fallen hinten runter", sagte Attac-Finanzexperte Alfred Eibl. "Es ist höchste Zeit, das Finanzsystem in den Dienst aller Menschen zu stellen. Ungleichheit und Umweltzerstörung lassen sich nicht durch Egoismus und Konkurrenz überwinden, sondern nur durch gerechte Zusammenarbeit."

Nie wieder "too big to fail" ist immer noch eine Forderung

Attac warnt zudem, dass nach wie vor die Bürger*innen für die Kosten aufkommen müssen, sollte es erneut zu einer schweren Krise kommen. Zwar hat es nach 2008 einige zaghafte Korrekturansätze gegeben. Viele Banken, Fonds und Versicherungen sind aber weiterhin viel zu groß, um sie ohne Gefahr für die Gesamtwirtschaft Konkurs gehen lassen zu können ("too big to fail"). Sie müssen stattdessen voraussichtlich erneut auf Kosten der Allgemeinheit gerettet werden.

Straßenperformance in Frankfurt war Teil des internationalen Aktionstags "Change Finance"

Bei der Performance, an der sich auch die Jusos, die GEW Hessen und die Linke Hessen beteiligten, zogen grau gekleidete Gestalten unter großer Kraftanstrengung einen Karren mit Bulle und Bär, Symbole des Finanzmarktkapitalismus, durch das Frankfurter Bankenviertel. Vor der Börse befreiten sich die Gestalten und holten sich von Bulle und Bär zurück, was allen gehört: bezahlbarer Wohnraum, freie Bildung, Gesundheit für alle. Der Protest war eingebettet in den internationalen Aktionstag "Change Finance" mit rund 90 Aktionen auf drei Kontinenten.

Der Protest richtete sich auch gegen die zunehmende Naturzerstörung, die ein ausschließlich an Profit orientiertes Finanz- und Wirtschaftssystem mit sich bringt. Dazu Urs Kleinert von der Attac-Arbeitsgruppe Finanzmärkte und Steuern: "Im Namen eines angeblich Fortschritt bringenden Wirtschaftswachstums werden Ressourcen ausgebeutet und das Klima zerstört. Tatsächlich dient das Wachstum allem dazu, große Vermögen weiter wachsen zu lassen, während die meisten Löhne stagnieren und Armut und Angst vor einer unsicheren Zukunft sich ausbreiten."

Attac setzt sich daher für einen sozial-ökologischen Umbau ein – hin zu einer Wirtschaft und Gesellschaft, die von den Prinzipien der Demokratie, der Solidarität und der ökologischen Nachhaltigkeit bestimmt werden.