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Demokratie und Mitbestimmung

Im Zusammenleben treffen oft verschiedene Meinungen, Wünsche und Interessen aufeinander, die in demokratischen Verfahren in Einklang gebracht werden müssen. Auch im Alltag von Kindern gibt es unterschiedliche Meinungen, zwischen Kindern ebenso wie zwischen Kindern und Lehrkräften oder Eltern. Und es gibt Möglichkeiten der demokratischen Mitbestimmung. Hier setzen die folgenden Übungen an. Die Schüler_innen erfahren, dass die Vielfalt von Meinungen in Gruppen, in der Klasse, im Freundeskreis oder der Familie manchmal schwer auszuhalten ist. Sie üben ihre Meinung darzulegen, sie gegen andere Meinungen zu verteidigen und sich leidenschaftlich aber fair für ihre Ideen einzusetzen. Nicht immer wird eine Einigung gelingen und eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung gefunden werden. Manchmal muss man das aushalten, doch in jedem Fall sollte versucht werden, Konflikte vernunftgemäß zu lösen. Dabei muss die eigene Perspektive, aber auch die Perspektive der anderen wahrgenommen und differenziert geurteilt und gehandelt werden. Um demokratisch mitbestimmen zu können, müssen die Schüler_innen lernen, sich zunächst zu Sachverhalten eine Meinung zu bilden, diese zu vertreten und versuchen, andere zu überzeugen. Anschließend sollen sie die Meinungen der anderen hören und dazu Stellung beziehen sowie im fairen Streit Entscheidungen treffen.

Die folgenden Materialien wurden für die Klassenstufen eins bis sechs entwickelt und eignen sich insbesondere zum Einsatz im Lebenskunde-, Ethik-, Religions- und Sachunterricht. Sie bestehen aus kurzen Übungen, die an thematisch passender Stelle eingebaut oder zur Vertiefung eingesetzt werden können. Zu jeder Übung gibt es eine kurze Einführung, eine Beschreibung des Ablaufes sowie Kopiervorlagen für die benötigten Materialien. Meist werden diese durch Impulse ergänzt, die helfen können, das Thema zu strukturieren.

Die Übung Meine persönliche Meinung – Viele verschiedene Meinungen eignet sich zum Einstieg in die Frage, wie mit verschiedenen Meinungen umgegangen werden soll. Schüler_innen äußern ihre persönliche Meinung und erfahren, dass es verschiedene Meinungen zum gleichen Thema gibt.

In der Übung Ich will dich überzeugen – Argumentationswettstreit üben die Schüler_innen, andere von ihrer Meinung zu überzeugen, und erleben dabei die Kraft der Argumente und der Rhetorik.

Die dritte Übung Was denkst du? – Meinungen in der Diskussion regt die Schüler_innen durch zugespitzte Thesen dazu an, den Streit über gegensätzliche Standpunkte spielerisch zu üben und zu reflektieren.

Mit der Übung Regeln für faires Streiten – Placemat Methode werden die Schüler_innen angeregt, gemeinsam Regeln zu entwickeln, mit denen Meinungsverschiedenheiten fair ausgetragen werden können.

Unter der Überschrift Entscheidungen treffen – Mehrheitsentscheidungen und Minderheitenschutz üben Schüler_innen Mitbestimmung an kleinen Beispielen, die sich in den Schulalltag integrieren lassen. Dabei reflektieren sie die Formen der Entscheidungsfindung und werden dafür sensibilisiert, dass Mehrheitsentscheidungen für Minderheiten problematisch sein können und deshalb manchmal revidiert werden sollten.

Die sechste Übung Was kann ich entscheiden? – Mitbestimmung und ihre Voraussetzungen führt das Thema weiter, indem die Schüler_innen anhand verschiedener Beispiele das Spannungsverhältnis von Selbstbestimmung, Mitbestimmung und der Entscheidungsmacht von anderen ausloten.

In der Übung Unser Haus – Erwachsene bleiben draußen gestalten die Schüler_innen gemeinsam 'ihr Haus' und finden in einem geleiteten stufenförmigen Prozess sinnvolle Regeln, die ihnen das Zusammenleben erleichtern.

In der letzten Übung Wahlkampf – Demokratischer Wettstreit der Parteien befassen sich die Schüler_innen zunächst mit den aktuellen Plakaten und Programmen der Parteien. Anschließend gründen sie, gemäß ihren Interessen, eigene Parteien, führen selbst einen Wahlkampf und am Ende wird gewählt.

Die Übungen führen die Schüler_innen altersgemäß an Themen der politischen Bildung heran, darunter Demokratie, Meinungspluralismus, Formen der Entscheidungsfindung, Minderheitenschutz, Parteien und Wahlen. Zugleich zielen sie auf die Entwicklung personaler, sozialer und methodischer Kompetenzen. Im Bereich der personalen Kompetenz lernen Schüler_innen sich eine eigene Meinung zu bilden und diese zu begründen. Sie vertreten ihre eigenen Standpunkte und können diese verändern, wenn es gute Argumente dafür gibt. Hinsichtlich der sozialen Kompetenz lernen Schüler_innen anzuerkennen, dass es unterschiedliche Meinungen zur gleichen Frage geben kann. Sie hören die Meinungen anderer an und beziehen dazu Stellung. Zudem entwickeln sie ein Verständnis von Mitbestimmung und Formen der Entscheidungsfindung. Im Bereich der Methodenkompetenz schließlich, lernen Schüler_innen gemeinsame Regeln für faires Streiten und weitere Aspekte des Zusammenlebens zu entwickeln und sich daran zu halten.