Menü

Lebensmittelkrise? Landwirtschaft in der Krise!

Die Situation

Im März 2008 stellte die  FAO (Welternährungsorganisation der UNO) fest, dass in 37 Ländern (21 davon in Afrika) eine Lebensmittelkrise ausgebrochen ist. Aufstände gab es schon Anfanz 2007 in Mexiko aufgrund hoher Maismehlpreise.

Im März 2008 gab es zudem Proteste in: Ägypten, Kamerun, Elfenbeinküste, Senegal, Burkina Faso, Äthiopien, Indonesion, Madagascar, den Philippinen und Haiti (in Haiti wurde die Regierung gestürzt, mehrere Menschen kamen bei den Unruhen ums Leben).

Bereits 2007 schlug die Weltbank Alarm, dass sich die Preise für Mais und pflanzliche Öle um 33 bzw. 50 Prozent verteuert hatten. Weizen wurde 30 Prozent teurer. Im September 2007 schrieb die FAO, der Preisindex sei 120 Prozent höher als im September 2006. Die Unctad (Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung) verzeichnete 2007 eine Steigerung der Rohstoffpreise um durchschnittlich 24 Prozent. Seither sind die Preise u.a. für Reis und Weizen weiter in die Höhe geschnellt. Der Spiegel legt für die Preisentwicklung folgende Zahlen vor: Seit Anfang 2006 sind die Weltmarktpreise für Reis (+217 Prozent), Weizen (+136 Prozent), Mais (+125 Prozent) und Sojabohnen (+107 Prozent) dramatisch angestiegen.

Die Weltbank erklärte, die Preiskrise vernichte die Erfolge bei der Armutsbekämpfung und wirft sie um 10 Jahre zurück. Das Welternährungsprogramm mahnt: Die Lebensmittelkrise wirkt sich auch negativ auf Gesundheit und Bildung der Menschen aus (unter anderem können hungrige Kinder kaum lernen).

Dabei darf nicht vergessen werden: Niedrige Preise verusachten einen großen Teil des Problems. Seit den 1960er Jahren befördern Exportsubventionen Dumpingpreise auf dem Weltmarkt. Mit der Landwirtschaft und dem Agrarmarkt ist einiges faul!

Gründe für den Preisanstieg

In nahezu jeder Analyse werden Klimawandel, Ölpreis, Agrofuel, Wohlstand und Nachfrage in China und Indien genannt.

Die meisten Experten erkennen auch an, dass Spekulation und die Folgen von zwei Jahrzehnten Marktliberalisierung durchgreifende Auswirkungen haben. In ganz vielen Ländern (auch in Europa) wurde „ländliche Entwicklung“ vernachlässigt zugunsten einer Industrialisierung der Landwirtschaft und einer Weltmarktorientierung.

Hinzu kommen die Missernten in Australien, USA und Canada im Jahre 2006.Für 2007 verzeichnen wir jedoch Rekordernten, auch für 2008 hervorragende Zahlen!
Nach wie vor ist das eigentliche Problem anders gelagert: Es ist genug zu Essen da für alle Menschen auf der Welt. Das Problem ist ein Verteilungsproblem!

Die Absicherung gegen Krisen ist politisch vorsätzlich dem Markt übereignet worden: Ende der neunziger Jahre haben die Industrieländer staatliche Lebensmittelvorratsspeicher aufgelöst und verkündet, die Sicherung der Versorgung fortan dem Markt zu überlassen.

Wir haben heute eine extreme Preisvolatilität und ein System, das keine Regulierung für das Angebot und keinen Umgang mit Produktionsrückgängen vorsieht (auch dank WTO und Weltbank). Die Welthandelsregeln bis hin zu Patenten auf Saatgut haben dazu beigetragen, dass ganz wenige Akteure sehr stark geworden sind und hohe Gewinne abschöpfen, die weder den ProduzentInnen auf dem Land noch den KonsumentInnen zu Gute kommen.

Auf den folgenden Seiten bieten wir nähere Informationen zu den einzelnen Ursachen. Sehr empfehlenswert sind zudem die AutorInnenbeiträge und weiteren Materialien.