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Gewalt, wo keine*r hinsieht

Im November 2022 machte das Attac*FLINTA*Plenum aus Anlass des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November sowie vor dem Hintergrund des Transgender Days of Remembrance, der fünf Tage zuvor am 20. November stattgefunden hat, auf die zahlreichen Opfer patriarchaler Gewalt aufmerksam: Das Attac-FLINTA*Plenum fordert ernsthafte Maßnahmen gegen Femizide und die Gewalt gegen FLINTA*s und Queers.

Jedes Jahr im November stehen mit dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen sowie dem Transgender Day of Remembrance fünf Tage zuvor zwei Gedenktage in den Kalendern, die auf die zahlreichen Opfer patriarchaler Gewalt aufmerksam machen sollen.

Das Attac-FLINTA*Plenum weist vor diesem Hintergrund darauf hin, dass Gedenktage bei weitem nicht reichen, um dem erschreckenden Ausmaß der oftmals tödlichen Übergriffe von Männern auf Frauen, inter und trans Personen und Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen, zu begegnen: „Gewalt gegen Frauen ist eine der global meistverbreiteten Formen von Übergriffen und Menschenrechtsverletzungen“, sagt Anne Bergmann aus dem Attac-FLINTA*Plenum. „Während allein in Deutschland fast an jedem dritten Tag eine Frau durch ihren Partner oder Expartner umgebracht wird, kümmert sich die Öffentlichkeit allenfalls um besonders aufsehenerregende Fälle. Des strukturellen Problems nimmt sich niemand an.“

Besonders entsetzlich ist aus Sicht des Attac-FLINTA*Plenums, dass der Transgender Day of Remembrance 2022 mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar für einen neuerlichen tödlichen Angriff instrumentalisiert worden ist: „Es fällt auf, dass die Erschießung von mehreren Menschen in einem Club in Colorado, der insbesondere bei der queeren Community beliebt ist, in der Nacht zu diesem Gedenktag stattgefunden hat“, meint Mechthild Kilian aus dem Attac-FLINTA*Plenum. „Fundamentalisten und rechtsradikale Männer begreifen die zunehmende gesellschaftliche Anerkennung von FLINTA*s und ihrer Rechte nicht nur rhetorisch als ein strategisches Handlungsfeld zur Erzeugung von Spaltung und Hass. Wir müssen der tödlichen Gewalt dieser Entwicklung begegnen.“

Das Attac-FLINTA*Plenum ist sich mehr als bewusst: Die multiplen Krisen dieser Zeit, seien sie wie in 2020 - 2022 durch die COVID-19-Pandemie, durch den russischen Krieg gegen Angriff auf die Ukraine und anhaltend durch die Zuspitzung der Klimakrise ausgelöst, führen weltweit zu sichtbar zunehmenden Leid. „Abgesehen davon, dass auch von diesem Leid weltweit in der Regel insbesondere Frauen betroffen sind, müssen wir uns bewusst machen: Gewalt geschieht am leichtesten da, wo keine*r hinsieht“, erklärt Annette Schnoor aus dem Attac-FLINTA*Plenum. „Dagegen bedarf es öffentlicher Aufmerksamkeit, struktureller Maßnahmen und gemeinsamer Aktion. Die Menschen, die sich im Iran derzeit unabhängig von ihrem eigenen Geschlecht mit allem Mut für Frauen- und damit für Menschenrechte engagieren, sollten uns allen ein Vorbild sein und sie bedürfen unserer vollen Unterstützung.“