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Wieso dürfen die und ich nicht?

Nicht immer lässt sich alles sofort unter allen Beteiligten aufteilen. Einige Dinge können nur nacheinander benutzt werden und manchmal sind schlicht die Ressourcen oder Möglichkeiten begrenzt. In derartigen Fällen muss eine Auswahl getroffen und gegebenenfalls eine Reihenfolge erstellt werden. In vielen Fällen kann eine rein zufällige Auswahl als gerecht wahrgenommen werden. Da sie objektiv ist und alle über dieselben Chancen verfügen, befriedigt sie das grundlegende Bedürfnis nach Gleichheit. Nicht zuletzt kann auch niemand für das Ergebnis direkt verantwortlich gemacht werden, was hilft, Unmut und Stress in einer Gruppe zu vermeiden. Doch nicht immer wird der Zufall als gerecht empfunden.

Zufallsentscheidungen vernachlässigen stets die unterschiedlichen Voraussetzungen der Beteiligten. In bestimmten Situationen wird die Wahl erst dann als gerecht angesehen, wenn diese berücksichtigt werden. Es kann daher sinnvoll sein, eine persönliche Auswahl auf Grundlage der individuellen Voraussetzungen zu treffen. Oft ist auch gar keine Zeit, ein kompliziertes Losverfahren durchzuführen. Da die Nichtberücksichtigung in der Regel auch den (temporären) Ausschluss bedeutet, kann es schnell passieren, dass eine Lösung als ungerecht empfunden wird und Neid aufkommt. Es ist daher wichtig, sich bewusst zu werden, welche Argumente der jeweiligen Entscheidung zugrunde liegen.

Die Unterrichtseinheit knüpft an den Erfahrungen der Schüler_innen an und stellt Beispiele aus ihrer Lebenswirklichkeit zur Diskussion. Da Kinder meist passiv betroffen sind, wird ein Perspektivwechsel ermöglicht, der es den Schüler_innen erlaubt auszuwählen. Sie können reflektieren, welche Bedeutung sie den jeweiligen Bedingungen und Voraussetzungen beimessen und inwieweit ihre Entscheidung dadurch beeinflusst wird. Im Laufe der Diskussion sollten auch alternative Möglichkeiten sowie die entsprechenden Vor- und Nachteile angesprochen werden, wie eine Auswahl getroffen werden könnte – wie zum Beispiel auslosen.